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The development of tools for tracing and evaluating the genetic impact of fish from aquaculture: “AquaTrace”

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Tools zur Rückverfolgbarkeit für innovative Aquakultur

EU-finanzierte Forscher entwickelten Werkzeuge und Ressourcen, mit denen die Rückverfolgbarkeit von Zuchtfischen in freier Wildbahn erheblich verbessert werden soll. Diese Fortschritte helfen Wissenschaftlern, die Auswirkungen von Aquakultur auf das Ökosystem zu bewerten. Außerdem wird dadurch die Industrie gefördert, indem sie dazu beitragen, dass gesunde Bestände erhalten bleiben.

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Die Umsetzung einer nachhaltigen Aquakultur ist von entscheidender Bedeutung, wenn wir die globale Nachfrage nach Fischen erfüllen wollen. Um eine gesunde und blühende Industrie in Europa sicherzustellen, müssen Wissenschaftler die Auswirkungen von entkommenen Fischen auf wilde Bestände besser verstehen. "Aus einer Zucht entkommene Fische sind weniger fit als Wildlachs und können in der Wildnis nicht so gut überleben", erklärt AQUATRACE-Projektkoordinator Prof. Einar Eg Nielsen von der Technischen Universität von Dänemark. "Die Kreuzung zwischen gezüchteten und wilden Lachs vermindert die Fitness von Wildfischpopulationen und erhöht das Risiko des Aussterbens."   Besseres Management für Aquakulturen   Das von der EU finanzierte Projekt AQUATRACE befasste sich mit der Entwicklung zuverlässiger und kostengünstiger molekularer Instrumente, mit denen der genetische Ursprung sowohl von Wild- als auch von Zuchtfischen identifiziert werden kann. Außerdem helfen sie, um Kreuzungen zu erkennen und zu beurteilen, wie Gene zwischen gezüchteten und wilden Beständen ausgetauscht werden. "Wir wollten die potenziellen genetischen Auswirkungen von Aquakultur-Flüchtlingen untersuchen, durch die Gene einführt werden, die eine Anpassung an Zuchtbedingungen erfahren haben", sagt Nielsen. "Die genomischen Werkzeuge, die wir entwickelt haben, stellen einen bedeutenden Fortschritt bei Techniken und Ressourcen für das Management von Aquakulturen dar."   Diese Arbeit wurde an drei Meeresfischen von wirtschaftlicher Bedeutung durchgeführt: dem europäischen Seebarsch, der Goldbrasse und dem Steinbutt. Die Wissenschaftler sammelten über 2.500 Baseline-Proben an mehr als 50 geografischen Standorten. Daraufhin konstruierten und sequenzierten sie erfolgreich genomische Sequenzen als Referenz und experimentelle genomische Bibliotheken.   Darauf aufbauend wurde eine umfassende, räumlich explizite Datenbank genetischer Informationen zu sowohl Wild- als auch Zuchtfischen erstellt, die als Grundlage für weitere Forschungen, das Management und die Förderung der Industrie dienen wird. "Das Endergebnis ist eine neue Art von Rückverfolgbarkeitssystem für marinen Aquakulturfisch, das flexibel genug ist, um mehrere Fragen zu beantworten, und zuverlässig genug, um in ganz Europa reproduziert zu werden", sagt Nielsen. "Es ist auch robust genug, um qualitativ hochwertige Daten zu liefern, und ausreichend kostengünstig, um den Zugang sowohl von Industrie als auch von Fischereiaufsichtsbehörden zu ermöglichen."   Risikobewertung   Das Projekt versuchte auch, potenzielle Risiken im Zusammenhang mit der Aquakultur zu beurteilen und einzugrenzen. Nielsen zufolge kann die Freisetzung von domestizierten Aquakulturfischen eine nachteilige Wirkung auf Genpools von nativem Fisch haben. "In unseren Versuchen fanden wir heraus, dass sich die untersuchten Merkmale (Schraffur, Wachstum und Reifung) selbst bei einem geringen Anteil an genetischer Variation aus Zuchtfischen von denen unterschieden, die in genetisch reinen, wilden Fischen exprimiert wurden", sagt er. "Darüber hinaus konnten wir einige der für diese Merkmalsdifferenzen zuständigen genomischen Regionen finden." Die Entwicklung der innovativen neuen molekulargenetischen Werkzeuge ist bereits sehr weit fortgeschritten, sodass sie für den Einsatz in der Aquakulturindustrie für das Management von Zucht und Beständen bereitstehen.   Das Team von AQUATRACE erstellte ein Whitepaper für die Risikobewertung, in dem die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Projekt sowie deren Auswirkungen auf das Management zusammengefasst sind. Die Informationsschrift enthält eine Reihe konkreter Empfehlungen und Entscheidungshilfen. "Bei richtiger Integration können diese Werkzeuge, Einsichten und Empfehlungen von der Industrie genutzt werden, um Nachhaltigkeit, Produktivität und Wachstum in der Branche zu fördern", sagt Nielsen.   Das im Oktober 2016 abgeschlossene Projekt AQUATRACE leistete einen wertvollen Beitrag zur Entwicklung einer wettbewerbsfähigen europäischen Aquakultur auf der Grundlage fortschrittlicher Technologien. Die Projektpartner arbeiten weiterhin aktiv mit den Akteuren in der Industrie und bei der Europäischen Kommission zusammen, um die potenzielle Nutzung des Wissens und der Werkzeuge aus dieser Forschung zu maximieren.

Schlüsselbegriffe

AQUATRACE, Lachs, Aquakultur, genetisch, Kreuzung, Nachhaltigkeit, genomisch

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