Bakterien als neue Lieferanten pilzhemmender Wirkstoffe
Da in den letzten Jahren vermehrt resistente Erreger auftreten, steigt auch die Zahl der Infektionen. Invasive Pilzinfektionen sind immer häufiger auch in entwickelten Ländern zu finden und gefährden insbesondere den Erfolg operativer Eingriffe. Normalerweise stellen Fuß- und Vaginalpilzinfektionen für ein gesundes Immunsystem keine Gefahr dar, für immungeschwächte Patienten können sie allerdings lebensbedrohlich werden. Auf der Suche nach innovativen Antimykotika wurden in Bodenmikroben (Actinomyceten) wirksame Substanzen entdeckt. Diese Actinobakterien leben in Symbiose mit Ameisen und schützen sie vor Pilzerkrankungen. Obwohl einige der Substanzen zum Teil gut beschrieben sind, sind viele Actinomyceten-Metaboliten noch weitgehend unbekanntes Terrain. Vor diesem Hintergrund suchte das EU-finanzierte Projekt "Mining for new antimicrobials in ant associated actinomycetes" (ANT) nach neuen natürlichen antimykotischen Substanzen in Bakterien, die symbiotisch mit Ameisen leben, und analysierten mehrere aus Ameisen isolierte Actinomyceten im Hochdurchsatz-Screening. Bei Streptomyces-Stämmen wurden zwei Substanzklassen mit hervorragender antimykotischer Aktivität entdeckt und chemisch charakterisiert. Anschließend wurde ein so genanntes Genom-Mining durchgeführt, um Gene zu identifizieren, die an der Biosynthese dieser Substanzen beteiligt sind. Detaillierte Kenntnisse zur Biosynthese dieser Substanzen könnte nun deren Produktion im großtechnischen Maßstab einleiten. ANT erforschte nicht nur die antimikrobiellen Eigenschaften von Substanzen aus Actinobakterien, sondern suchte auch nach neuen natürlichen Substanzen, da Pilzinfektionen noch immer ein enormes medizinisches Problem darstellen. So sind vor allem innovative natürliche Substanzen als Alternative zu chemisch hergestellten Antibiotika gefragt.
Schlüsselbegriffe
Bakterien, antimykotisch, Infektionskrankheiten, antimikrobiell, Ameise, Bakterien in Ameisen, Actinomyceten, Biosynthese