Mit neuartigen Methoden grenzüberschreitende Maßnahmen in Notsituationen optimieren
Notfälle in Europa kennen keine Grenzen. Während neue Notfallmanagementsysteme (Emergency Management System, EMS) Kommunikation und Koordination verbessern können, nehmen sie die im internationalen Kontext vorhandenen kulturellen, sprachlichen und rechtlichen Unterschiede nicht wahr. Derartige Faktoren können Reaktionen auf Notsituationen behindern, aber spezielle Koordinierungssysteme, die weitverbreitete Datenformate nutzen, können hier einige der Gefahren eliminieren. Und genau darin bestand das Ziel des EU-finanzierten Projekts DISASTER (Data interoperability solution at stakeholders emergencies reaction). Die Projektpartner entwickelten ein Trainings- und Simulationsprogramm zur verbesserten Kommunikation und Handhabung der Fähigkeiten und Kompetenzen von Ersthelfern im Notfall. Das DISASTER-System besteht aus zwei Schlüsselkomponenten: einer gemeinsamen und modularen Kartierungsontologie mit der Bezeichnung EMERGEL, die verschiedene kulturelle, semantische und linguistische Fragen berücksichtigt, und einer transparenten serviceorientierten Architektur, die Mediationsalgorithmen anbietet, um existierende Datenformate und Lösungen anzupassen. Es wurde ein Namensraum registriert und die EMERGEL-Ontologie wurde gemäß den bestmöglichen Verfahren des World Wide Web Consortium veröffentlicht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Er enthält all das allgemein bekannte Wissen und die Konzepte im Zusammenhang mit Notfällen und den an Krisensituationen Beteiligten. Zwei Feldstudien zu einem Brand an der deutsch-niederländischen Grenze und einem Flugzeugabsturz dienten der erfolgreichen Erprobung der Lösungen. Nach der Berücksichtigung von Nutzer- und Stakeholder-Feedback markierten die Feldversuche eine effektive Schnittstelle zu älteren EMS zwischen Nachbarländern, die jeweils die andere Seite auf kulturell angemessene Weise aktualisiert. Die Kommunikation ermöglicht nun koordiniertere Maßnahmen zur Krisenbewältigung. DISASTER demonstrierte die Bedeutung der Dateninteroperabilität zwischen EMS und auf welche Weise neue Arten der Informationsbereitstellung und des -austauschs existierende Einsatzabläufe beeinflussen können. Mit der Reduzierung kultureller, rechtlicher und sprachlicher Unterschiede wird im Endeffekt die Kommunikation zwischen Ersthelfern bei großen Krisensituationen verbessert.
Schlüsselbegriffe
grenzüberschreitendes Notfallmanagement, Notfallmanagementsysteme, Maßnahmen zur Bewältigung von Notsituationen, Notfallmaßnahmen, Dateninteroperabilität, Ersthelfer