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Inhalt archiviert am 2024-06-18
Compositionality in infants

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Wie Kleinkinder mentale Vorstellungen kombinieren

Die sprachliche Produktivität hängt von der Fähigkeit zur Kompositionalität ab, d.h. dass bekannte Vorstellungen zu neuen Konzepten kombiniert werden. Eine EU-finanzierte Studie lieferte neue Erkenntnisse darüber, wie Kleinkinder Kompositionalität erlernen.

So untersuchte das Projekt "Compositionality in infants" (COIN) die Fähigkeit von Kleinkindern, mentale Repräsentationen zu kombinieren. Die Forscher wollten wissen, ob Kinder vor dem eigentlichen Spracherwerb abstrakte Vorstellungen von den relationalen Konzepten "gleich" und "anders" haben, bevor sie diese Worte tatsächlich verstanden haben. Das Team untersuchte auch, ob "anders" als Negation von "gleich" verstanden wird, und ob der Erwerb linguistischer Symbole Voraussetzung für die Entwicklung von Kompositionalität ist. Die Forscher testeten, ob 14, 18 und 24 Monate alte Kleinkinder unterscheiden können, ob ein bestimmtes Objekt auf dem rechten oder auf dem linken Bildschirm erscheint, je nachdem, ob ein Hunde- oder ein Autobild gezeigt wird. Wie sich zeigte, waren nur wenige Kinder in der Lage, die Assoziation sowohl bei Hund als auch bei Auto herzustellen. Die Gesamtergebnisse bestätigen die These, dass Kleinkinder nicht zwei Konzepte parallel erlernen können, ließen aber keine Aussage zur Fähigkeit oder Unfähigkeit des Kindes zu, sich das Konzept "anders" vorzustellen. Indem bislang für Tierversuche eingesetzte Zuordnungstests (Match-to-Sample bzw. Mismatch-to-Sample) an Kleinkinder angepasst wurden, testete COIN, ob Kleinkinder "anders" als alleinstehendes Konzept oder als "nicht gleich" wahrnehmen. Dann wurde eine antizipierende Methode entwickelt, bei der die Augenbewegung der Kinder aufgezeichnet wurde. Wie mehrere Studien zeigten, können 14 Monate alte Kinder sowohl beim MTS als auch mMTS gut abschneiden und sich das abstrakte relationale Konzept "gleich" vorstellen. Beweise dafür, dass sie auch das Konzept "anders" begreifen oder anwenden können, fanden sich allerdings nicht. Das Projekt untersuchte auch, wie die Wörter "gleich" und "anders" erlernt werden, sowie den Zusammenhang zwischen dem Erlernen dieser Wörter und der Manipulation entsprechender Konzepte in einer nonverbalen Aufgabe. Offenbar begreifen die Kinder die Worte "gleich" und "anders" etwa ab einem Alter von 3 bis 4 Jahren, können beide Konzepte aber erst ab 5 Jahren flexibel anwenden. Studien zur Entwicklung von Kompositionalität bei Kleinkindern liefern neues Wissen zur Funktionsweise des menschlichen Gehirns. COIN fand keine Hinweise auf Kompositionalität vor dem eigentlichen Erlernen der Begriffe, sodass noch weiter daran geforscht werden muss, wie sich begriffliche Repräsentationen bei Kleinkindern verändern, wenn die Worte begriffen werden, und wie sich Kompositionalität entwickelt.

Schlüsselbegriffe

Mentale Repräsentation, Kompositionalität, Kleinkinder, vorsprachlich, relationale Konzepte

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