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Inhalt archiviert am 2024-06-18

Prolonged inhibition of semaphorine3a pathway via a bio-degradable implant towards a better therapy for visual sensory impairments

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Biologisch abbaubares Intraokularimplantat stoppt Zelltod retinaler Ganglien

Das Glaukom ist die weltweit zweithäufigste Ursache für Erblindung. So wünscht man sich dringend eine innovative Therapie, die den glaukombedingten neuronalen Zelltod durch kontrollierte Freisetzung therapeutischer Moleküle aus einem minimalinvasiven biologisch abbaubaren Implantat verhindert.

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Glaukom beeinträchtigt den Sehnerv und ist durch die Degeneration der Axone und Zellkörper (der retinalen Ganglienzellen; retinal ganglion cells, RGCs) des Sehnervs gekennzeichnet. Da der neuronale Zelltod irreversibel ist und zur Erblindung führt, sieht man in der Verlangsamung des Fortschreitens von Glaukom eine Möglichkeit zur Verzögerung der durch die Krankheit angerichteten Schäden. Das von der EU geförderte Projekt VISION (Prolonged inhibition of semaphorine3a pathway via a bio-degradable implant towards a better therapy for visual sensory impairments) entwickelte ein biologisch abbaubares Implantat, das langsam das Absterben der neuronalen Zellen hemmende Verbindungen freisetzt, um die Erblindung durch Glaukom zu verhindern. Man kam hier voran, indem auf Semaphorin 3A (Sema3A) abgezielt wurde. Dieses Protein ist an der axonalen Wegfindung beteiligt und kann außerdem den programmierten neuronalen Zelltod induzieren. Ein niedermolekularer Sema3A-Peptoidinhibitor kann das Absterben retinaler Ganglienzellen reduzieren. Das Team baute chemische Bibliotheken dieses Peptoidderivats auf und identifizierte ein Analogon mit der Bezeichnung CSIC002, das als eine Leitverbindung vielversprechend erscheint. Forscher entdeckten außerdem, dass die Unterdrückung von Sema3A unter Nutzung spezifischer Antikörper wie Fab 3H4 den apoptotischen Weg hemmte. VISION entwickelte zwei Typen von Sema3A-Inhibitoren: einen niedermolekularen Inhibitor (low molecular weight, MW) und auf Sema3A abzielende Antikörper. Unter Einsatz von Elektrospinnen oder Extrusion erzeugte das Team Implantate aus biologisch abbaubaren Polymeren, die zur Sema3A-Hemmung mit CSIC002 und Fab 3H4 beladen wurden. In-vivo-Studien an Mäusen, Kaninchen- und Rattenmodellen konnten eindeutig eine schützende Wirkung auf retinale Ganglienzellen ohne toxische oder entzündliche Reaktionen nachweisen. Das Konsortium plant gegenwärtig in Europa eine dreimonatige klinische Phase-Iib-Studie für sein aus einem Polymerimplantat und einem Sema3A-Inhibitor bestehendes Medikamentenverabreichungssystem. Da diese Polymere bereits im Vorfeld von den Zulassungsbehörden für den Einsatz in Medizinprodukten Geräten als vertretbar angesehen wurden, sollte die Erlangung der Marktzulassung keine Herkulesarbeit sein. Die VISION-Studie hat die potenzielle therapeutische Wirkung des Implantatsystems für Erkrankungen im Zusammenhang mit akuten Sehnervverletzungen, ischämischer optischer Neuropathie und Glaukom offenbart. Auch wenn das Projekt beendet ist, sind weiterhin Bemühungen im Gange, um dieses Produkt zu vermarkten und Millionen von Menschen, die unter derartigen, zu Erblindung führenden Erkrankungen leiden, helfen zu können.

Schlüsselbegriffe

biologisch abbaubar, intraokulares Implantat, Glaukom, VISION, Semaphorin 3A, CSCI002, Fab 3H4

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