Preissprünge: verbessertes Risikomanagement ist gefragt
Im Gefolge der letzten Finanzkrise ist Wissen über Phänomene wie Panik an den Märkten und die Vorhersage von Marktveränderungen noch wichtiger geworden. Preissprünge haben offenbar Einfluss auf die Finanzmärkte, und zwar am ehesten in Hinsicht auf Investitionsgewinne und -verluste. Ein besseres Verständnis für Preissprünge sowie die sie beeinflussenden Faktoren kann Prognosen des zukünftigen Marktverhaltens erleichtern und ein effektiveres Risikomanagement gestatten. Das EU-finanzierte Projekt "Price jump dynamics and evolution of market panic" (PRICE JUMP DYNAMICS) konzentrierte sich auf die Analyse von Preissprüngen und setzte dazu hochfrequente Finanzdatenbestände ein. Es gab drei Hauptresultate. Zunächst wurden Co-Sprünge und Co-Zugänge in das Co-Features-Rahmenwerk eingeführt, und das vorgeschlagene Rahmenwerk durch hochfrequente Daten veranschaulicht. Als zweites wurde eine Methodik entwickelt, um Gemeinsamkeiten zu ermitteln, die in Hinsicht auf Co-Zugänge und Co-Sprünge definiert wurden. Die bei hoher Frequenz bestimmten Gemeinsamkeiten wurden als Resultate von Niederfrequenzmakrofaktoren oder -prädiktoren betrachtet. Drittens schlug das Projekt ein Rahmenwerk zur Vorhersage des Eintreffens von Preissprüngen in Europa und zur Ermittlung der maßgeblichen Faktoren vor. Man deckte neue empirische Beweise auf, die zeigen, dass aufstrebende Märkte in Mittel- und Osteuropa eine verzögerte Reaktion auf Ankündigungen von Neuigkeiten aufweisen. Man entdeckte außerdem, dass ausländische gesamtwirtschaftliche Meldungen hauptsächlich auf Preissprünge in diesen Bereichen hinauslaufen, was in hohem Maße von den Märkten in den USA beeinflusst wird. Die Forscher führten außerdem eine gezielte Analyse der Prager Börse und der New Yorker Börse durch. Dabei ergab sich, dass die Prager Börse nicht langfristig auf Zahlungsschwierigkeiten oder Kreditausfall-Swap-Bewegungen reagiert, während die Reaktion der New Yorker Börse auf beides sektor-/unternehmensspezifisch ausfällt. Das Projekt argumentiert überdies, dass die Beziehung zwischen Preissprüngen, Gaußscher Varianz und Finanztransaktionssteuern (FTT) entscheidende Bedeutung für das Verständnis der Häufigkeit katastrophaler Marktereignisse hat. Die Resultate des agentenbasierten Modells zeigten, dass die FTT die Varianz erhöhen, während die Auswirkungen der Preissprünge geringer ausfallen. Die Analyse der Devisenmärkte wies darauf hin, das Preissprünge als Werkzeug zur Identifizierung zeitlicher Marktineffizienzen dienen können, die aufgrund von umfassenden Deckungsgeschäften rund um die Ankündigung von Meldungen aufkommen. PRICE JUMP DYNAMICS hat bedeutende Fortschritte bei der Analyse von Preissprüngen innerhalb von hochfrequenten Finanzzeitreihen zu verzeichnen. Wissen dieser Art wird für verschiedene Bereiche des Finanzsektors, von Regulierungsmaßnahmen bis hin zum Börsenparkett, von Nutzen sein. Diese Erkenntnisse werden hoffentlich Schutz vor Marktvolatilität bieten und zur Verbesserung des Risikomanagements dienen und somit die katastrophalen Folgen von Panik an den Märkten verhindern.