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Inhalt archiviert am 2024-05-29
Genetic imprinting and mental disease

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Konflikt elterlicher Gene im Mutterleib

Der Konflikt zwischen mütterlichen und väterlichen Genen verändert Stoffwechselwege bei Nachkommen und kann psychische Störungen auslösen. Eine umfangreiche dänische Gesundheitsdatenbank soll nun Aufschluss über den Einfluss elterlicher Gene vor der Geburt geben.

Bestimmte Gene, die in der Wachstumsphase des Fötus aktiv sind, werden elternspezifisch exprimiert. Ist beispielsweise das väterliche Allel geprägt (imprinted), wird es ausgeschaltet und nur das mütterliche Allel exprimiert, und umgekehrt. Das so genannte genetische Imprinting könnte die Ursache für bestimmte Entwicklungsstörungen in der Schwangerschaft oder psychische Erkrankungen sein. Das Projekt "Genetic imprinting and mental disease" (GENMED) untersuchte, ob die genetische Prägung das Risiko für psychische Störungen und Stoffwechselerkrankungen im späteren Leben erhöht und analysierte für die Studie 1,6 Millionen dänische Geburten zwischen 1978 und 2008. Die Forscher untersuchten das Risiko für Autismus und Psychosen und das Gleichgewicht geprägter Gene im heranwachsenden Gehirn. Anschließend korrelierten sie dies mit Abweichungen vom durchschnittlichen Geburtsgewicht und der Größe unter Bereinigung vieler potentieller Störvariablen. Die Ergebnisse, die in der Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society B (2014) veröffentlicht wurden, zeigen, dass das Risiko der beiden Arten von Erkrankungen steigt, je größer die Abweichung vom durchschnittlichen Geburtsgewicht und der Größe war, erwartungsgemäß aber in gegenläufiger Richtung. Zweitens sollte geklärt werden, ob das väterliche und mütterliche Alter das Risiko für psychische Erkrankungen erhöht. Die Ergebnisse zeigten, dass hohes Alter beim Vater ein Risikofaktor ist, das mütterliche Alter aber das Risiko für psychische Störungen auf komplexere Art und Weise erhöht. In der dänischen Datenbank suchte GENMED auch nach Mustern, die konsistent mit väterlichen Genen sind, die in der Plazenta exprimiert werden und die Versorgung des Fötus beeinträchtigen, indem sie den Blutdruck der Schwangeren (blood pressure, BP) erhöhen. Ein hoher BP-Wert kann schädlich für die Mutter sein, wenn er zur Präeklampsie führt. Welche Risiken sich daraus für das ungeborene Kind ergeben, wurde aber bislang nicht systematisch untersucht. Die Analysen zeigen, dass Säuglinge präeklamptischer Mütter später ein systematisch höheres Krankheitsrisiko tragen. Ein erhöhter BP ohne Präeklampsie wirkt sich ebenso aus, nur mit schwächerem Effekt, wenn er in der späten Schwangerschaft auftritt. Erhöhter BP in den ersten drei Monaten, der sich später in der Schwangerschaft verliert, wirkt hingegen positiv auf die Gesundheit im Jugend- oder Erwachsenenalter. Die Ergebnisse der Bluthochdruckstudie wurden im Fachblatt PLoS ONE (2013) veröffentlicht und könnten erklären, warum diese Schwangerschaftsstörungen nicht durch natürliche Selektion verloren gehen: eine leichte und frühe Ausprägung ist für die Nachkommen allgemein von Vorteil. Von diesen Erkenntnissen wird auch die Geburtsmedizin profitieren. Die Projektergebnisse stützen die These, dass psychische Störungen auf Variationen in der Genexpression zurückzuführen sind, in diesem Fall induziert durch den Einfluss eines elterlichen Gens in der pränatalen Phase. Künftige Forschungen auf dieser Basis sollten weitere Beweise für diese Theorie liefern.

Schlüsselbegriffe

Eltern, Nachkommen, Gen, genetisches Imprinting, psychische Krankheit, Blutdruck in der Schwangerschaft

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