Molekulare Wirkstoffe als Entzündungshemmer
Bei einer Entzündung werden Leukozyten zur geschädigten Stelle rekrutiert. Dabei wird eine Ereigniskaskade in Gang gesetzt, durch die Zellen aus den Gefäßen im Endothel aktiviert werden und migrieren. Mehrere Adhäsionsrezeptoren wie Integrine bzw. LFA-1 (Lymphocytenfunktions-assoziiertes Antigen 1) steuern Wechselwirkungen zwischen Leukozyten und vaskulärem Endothel. Obwohl viele Adhäsionsrezeptoren beschrieben sind, die die Rekrutierung von Leukozyten fördern, sind Informationen über endogene Inhibitoren der Kaskade noch wenig bekannt. Das EU-finanzierte Projekt "The anti-inflammatory actions of developmental endothelial locus-1 (Del-1)" (ANTIINFLDEL) identifizierte das Endothel-derivierte sezernierte Molekül Del-1 als endogenen Entzündungshemmer. Es antagonisiert die LFA-1-abhängige Leukozytenadhäsion und Rekrutierung an der Entzündungsstelle. Del-1-defiziente Mausmodelle zeigten einen pro-inflammatorischen Phänotypen mit höherer Leukozytenrekrutierung. Ziel von ANTIINFLDEL war daher, die Rolle von Del-1 bei Entzündungen von Nervengewebe wie der Netzhaut zu beschreiben. Die Forscher fanden heraus, dass Del-1 an immunpriviligierten Stellen exprimiert wird (Gehirn und Netzhaut), und dass die Expression in Nervenzellen besonders hoch ist. Weiterhin korrelierte die Entzündungsinduktion bei den Mäusen mit einer Absenkung der Del-1-Werte. Insgesamt unterstreichen die Beobachtungen die Bedeutung von Del-1 für die Homöostase an immunprivilegierten Stellen. So könnte Del-1 auf lange Sicht therapeutisch genutzt werden, um das Ausmaß der Entzündung zu verringern.
Schlüsselbegriffe
Entzündungen, Leukozyten, LFA-1, entzündungshemmend, Del-1