Skip to main content
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS
Inhalt archiviert am 2024-06-18

European Network for the Study of Orphan Nephropathies

Article Category

Article available in the following languages:

Fortschritte bei der Erforschung seltener Nierenkrankheiten

Eine EU-finanzierte Initiative machte große Fortschritte bei der Erforschung seltener Erkrankungen des Urogenitaltrakts.

Gesundheit icon Gesundheit

Bekannt sind mindestens 60 seltene erbliche Nierenerkrankungen, und obwohl diese für Patienten eine enorme Belastung sind, sind das Wissen um die biomolekularen Ursachen wie auch therapeutische Optionen begrenzt. Das Projekt EUNEFRON (European Network for the Study of Orphan Nephropathies) entwickelte neue Krankheitsmodelle und entwarf eine entsprechende Forschungsstrategie. Das vierjährige Projekt befasste sich im Detail mit Fehlfunktionen bei fünf kritischen Nierenstrukturen. Unter anderem wurden die für die Ultrafiltration verantwortlichen Podozyten, die die so genannte Bowman-Kapsel auskleiden, bei Krankheiten untersucht, die auf die Bindung mütterlicher Antikörper an fötale Podozyten zurückgehen und das Krankheitsgeschehen in der Niere fördern. Ein weiterer Schwerpunkt waren Tubuli-Pathologien in der Nierenrinde, d.h. des proximalen Tubulus (PT), des dicken aufsteigenden Schenkels, des distalen Tubulus und des Sammelrohrs. Ein von den Forschern eingerichtetes europäisches Register für Seltene Nephropathien und ein europäisches Netzwerk von Genforschungslaboren enthält nun alle aus dem Projekt hervorgegangenen Daten. Analysen an Mausmodellen und neuen Zellkulturmodellen enthüllten molekulare Krankheitsursachen. So wurden mehr als 200 neue Mutationen in bekannten Genen bei Genfamilien entdeckt, die erst kürzlich mit seltenen Nierenkrankheiten in Verbindung gebracht wurden. Dabei konnten einige der bekannten Gene ausgeschlossen und neue Krankheitsgene identifiziert werden. Gleichzeitig wurden neue Genotyp-Phänotyp-Korrelationen hergestellt. Eine zuverlässige Diagnostik ist entscheidend für nachhaltige Therapien, und für die neu entwickelten Diagnoseinstrumente liegen bereits Patentanträge vor, insbesondere für einen diagnostischen Marker, der auf eine PT-Fehlfunktion hindeutet. Auf dieser Basis soll ein diagnostisches Kit entwickelt und für den Einsatz am Menschen bestätigt werden. Die Webseite des Projekts präsentiert Einzelheiten zu Gentests, die EUNEFRON-Partner über das Europäische Netzwerk von Genforschungslabors durchführten. Der Online-Katalog enthält Einzelheiten zur Krankheit, beteiligten Genen und dem jeweiligen Forscher. Über die Webseite sind auch Links zu assoziierten Nierenforschungsgruppen wie der ERA-EDTA-Arbeitsgruppe zu erblichen Nierenkrankheiten und der Nationalen Organisation für seltene Krankheiten (National Organization for Rare Disorders, NORD) verfügbar. Die Förderung von internationalen Kooperationen sowie die Sammlung biologischer Proben und diagnostischer Daten zu seltenen Nierenkrankheiten ermöglichte die Therapie und Nachsorge sehr viel umfangreicherer Patientengruppen als dies mit bisherigen Einzeldatenbanken möglich war. Das Ergebnis war ein massiver Wissenszuwachs über seltene Nierenkrankheiten, der in mehr als 100 unabhängigen Fachbeiträgen, auf 200 Konferenzen, Workshops und Sitzungen vorgestellt wurde. So kann die Erweiterung des Netzwerks für seltene Nierenkrankheiten viel dazu beitragen, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Schlüsselbegriffe

Nierenerkrankungen, seltene Krankheiten, Urogenitaltrakt, Nierenerkrankungen, Krankheitsmodelle

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich