Tradition erhält eine neue Bedeutung
Theologisches Wissen wurde in jüdische Literatur und jüdisches Gedankengut des 20. Jahrhunderts umgewandelt. In einem neuen Kontext der Poetik sowie des politischen Denkens wurden religiöse Traditionen neu interpretiert. Anstatt nur zu untersuchen, auf welche Art und Weise Traditionen das moderne Judentum formen, ist es auch wichtig zu betrachten, wie neue Erfahrungen der Traditionen durch modernistische Interpretationen geprägt werden. Genau dort setzt das EU-finanzierte Projekt TRADITION (The dialectic of tradition and the transformation of theological knowledge in modern Jewish writing) an. Fallstudien betrachteten die deutsch-jüdische und hebräische Kultur des 20. Jahrhunderts. Man wandte fachübergreifende Methoden an und bezog Literaturtheorie und -kritik, Geistes- und Kulturgeschichte, rabbinische Studien und jüdische Philosophie mit ein. Zu den drei wichtigsten Forschungsthemen gehörten die nicht heilige Sprache (die theologischen Auswirkungen des Neuhebräischen), die Akeda und die Suche nach Literatur sowie Engel und Dämonen (theologische Figuren in modernistischen Bereichen). Diese Themen sind repräsentative Hilfsmittel, um die Ideen und Methoden zur Umwandlung der Traditionen neu zu definieren. Die Ergebnisse wurden in verschiedenen Artikeln in Fachzeitschriften und Anthologien veröffentlicht. Auch wurden fortgeschrittene Seminare, Diskussionen und Präsentationen durchgeführt. Man gewann so ein besseres und dialektischeres Verständnis der Tradition, das für künftige Studien genutzt werden kann.
Schlüsselbegriffe
Jüdische Literatur des 20. Jahrhunderts, religiöse Traditionen, Poetik, politisches Denken, Judentum, Literaturtheorie und -kritik, Geistes- und Kulturgeschichte, rabbinische Studien, jüdische Philosophie
