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Inhalt archiviert am 2024-06-18

Recorded Muslim sermons from East Africa

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Unterschwellige Botschaften aufgezeichneter muslimischer Predigten entschlüsseln

Da heutzutage immer stärker ein reformistischer und politischer Islam in den Vordergrund rückt, steigen die Spannungen zwischen Christen und Muslimen, und das vor allem in den Ländern, in denen letztere eine Minderheit bilden. Eine EU-finanzierte Forschung verfolgt einen einzigartigen Ansatz zum besseren Verständnis dieses Phänomens.

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Das Projekt RMSEA (Recorded Muslim sermons from east Africa) mit seinem Schwerpunkt auf dem modernen Ostafrika unterzieht Aufnahmen von muslimischen Predigten auf Suaheli einer Prüfung. Die Länder, an denen spezielles Interesse besteht, sind Kenia, Tansania und Uganda. Nachdem bereits eine Menge Predigtaufnahmen gesammelt wurden, richten sich die Anstrengungen auf den Aufbau eines Internet-Repositoriums für die weitere Forschung und die Organisation von Workshops für Forscher der Gebiete Afrikanistik wie auch Islamkunde. Predigtaufnahmen sind seit den 1980er Jahren in den muslimischen Ländern weit verbreitet, aber ihre Erforschung hat sich bislang vor allem auf die Kontexte Arabisch und Farsi konzentriert. RMSEA erweitert dieses Feld nun durch die Analyse der Produktion, Verbreitung, Nutzung und gesellschaftlichen Bedeutung aufgezeichneter muslimischer Predigten in der muslimischen Welt jenseits des Nahen Ostens. Die Predigten bieten Einblicke in die Ansichten über Reformismus und muslimische Geschichte, Politik und das soziale Leben. Sie nehmen Stellung zu Marginalität und bilden eine Quelle von Informationen über dogmatische Neuerungen aus dem Ausland. Soziale und politische Bedeutung dieser Predigten unterscheiden sich je nach Ort und Publikum stark voneinander. Zum Beispiel gibt es markante Kontraste zwischen deren Rolle in Sansibar und auf Tansanias Festland und einem Großteil von Kenia und Uganda, wo sie typischerweise die private religiöse Reflexion unterstützen. Die Forschung zielt darauf ab, diesen Gegensatz zu erklären und Aufschluss über die unterschwelligen Botschaften der Behauptungen der Prediger geben. Zu den bisherigen Arbeiten zählten die Aufbereitung von Interviews mit Predigern, Produzenten, Händlern und Zuhörern sowie die Vorbereitung von Zeitschriftenartikeln und Buchkapiteln über die gewonnenen Erkenntnisse. Die Resultate weisen darauf hin, dass die Aufnahmen in erster Linie für Selbstvervollkommung anstelle politischer Mobilisierung stehen und die Zuhörer Forderungen nach Reformen nicht unbedingt als einen Auftrag für ähnliche Maßnahmen in ihrem eigenen Leben betrachten. Workshops liefen unter dem Titel "Women, Religion and Power in Modern Africa" (Frauen, Religion und Macht im modernen Afrika) sowie "Twentieth-century Societies in East Africa as Post-Slavery Societies" (Gesellschaften des zwanzigsten Jahrhunderts in Ostafrika als Gesellschaften nach der Sklaverei). RMSEA hat bahnbrechende Forschungen und Einblicke in die Subtexte aufgezeichneter muslimischer Predigten zu bieten. Resultate und Erkenntnisse des Projekts werden dazu beitragen, die Vorstellung von einer massiven globalen Welle des Islamismus abzugrenzen sowie Empfehlungen gegen blinden Aktivismus zu geben und antiislamische Vorurteile abzuschwächen.

Schlüsselbegriffe

muslimische Predigten, Islam, Ostafrika, Aufzeichnungen von Predigten, Predigtaufzeichnungen

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