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Inhalt archiviert am 2022-12-21

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Und der Gewinner ist... die Wissenschaft

Kurz vor Beginn der Europäischen Wissenschafts- und Technologiewoche hat sich CORDIS-Nachrichten mit dem Organisator eines der aufregendsten Projekte der Woche unterhalten - dem europäischen Wissenschafts- und Technologie-Fernsehpreis. Andrew Kurzfeld, Leiter der Kommunikation...

Kurz vor Beginn der Europäischen Wissenschafts- und Technologiewoche hat sich CORDIS-Nachrichten mit dem Organisator eines der aufregendsten Projekte der Woche unterhalten - dem europäischen Wissenschafts- und Technologie-Fernsehpreis. Andrew Kurzfeld, Leiter der Kommunikationsabteilung des britischen "Council for the central laboratory of the research councils" (CCLRC) wurde gefragt, inwiefern das Projekt dabei helfen könne, den Menschen, und insbesondere der Jugend, Wissenschaft näher zu bringen. Im folgenden Interview erklärte er das Grundprinzip, das hinter der Idee steckt, sowie ihre mögliche Entwicklung und seine eigene Rolle in dem Projekt. CORDIS-Nachrichten: Bitte beschreiben Sie, wie Ihr Projekt begonnen hat und welche Ziele erreicht werden sollen. Andrew Kurzfeld: Das Konsortium "CASTED", Communication of science and technology through television and European drama (Kommunikation von Wissenschaft und Technologie durch Fernsehen und das europäische Drama) begann mit seiner Arbeit ernsthaft gegen Anfang diesen Jahres, mit einem Aufruf zur Einreichung neuer Scriptideen sowie Nominierungen für hervorragende Leistungen im Bereich TV-Dramen, die auf wissenschaftlichem Material basierten. Die fünf Partner Omni Communications (OC), Communique PR (CP), EURO-MEI (EM), Euroscience (ES) und CCLRC (CC) bringen eine ganze Reihe von Fertigkeiten in das Projekt ein, zum Beispiel Erfahrung mit einer ähnlichen Tätigkeit auf nationaler Ebene (OC/CP), Kenntnisse im Bereich Marketing und Veranstaltungen (CP/OC), breite Kontakte zu europäischen Schriftstellern, Produzenten und Sendeanstalten (EM), Erfahrung mit dem Betrieb europäischer Projekte (CC) und hervorragende Kontakte zur wissenschaftlichen und technologischen Forschungsgemeinschaft (ES). Das Projekt EuroPAWS (öffentliches Bewusstsein für Wissenschaft in Europa) ist eine natürliche Weiterentwicklung von UK PAWS; es wendet dieselben, getesteten Konzepte und besten Praktiken, von denen man im nationalen Kontext erfahren hat, auf breiterem europäischen Niveau an. Die Partner hatten bereits Erfahrung darin, über ganz Europa hinweg zu arbeiten, beispielsweise in den Projekten Leafon und AlphaGalileo, die Anlass zu der Idee gaben, UK PAWS auf die Europäische Wissenschafts- und Technologiewoche zu übertragen. Das Gesamtziel des Projektes besteht darin, Fernsehautoren dazu zu bringen, Themen aus dem Bereich Wissenschaft und Technologie anzugehen und sich stärker des Potenzials bewusst zu werden, das das Spannende an Entdeckung und persönlichen Interaktionen, Konflikten, Triumphen und Enttäuschungen bietet, die mit Aktivitäten im Bereich FTE (Forschung und technologische Entwicklung) einhergehen. Indem die besten Beispiele aus ganz Europa präsentiert werden, hoffen wir, auch in anderen Ländern Interesse zu wecken an Programmen und Themen, die in einem Land entwickelt wurden, und auch das Interesse der Sendeanstalten aus ganz Europa an guten Dramen aus diesem Genre zu wecken. Weiterhin wollen wir unter den Wissenschaftlern ein stärkeres Bewusstsein für einen intensiveren Kommunikationsprozess mit der Öffentlichkeit fördern und ihnen die Vorteile einer Beteiligung an solchen Aktivitäten verdeutlichen. CORDIS-Nachrichten: Wie wird Ihrer Meinung nach das Projekt EuroPAWS der Wissenschaftswoche die Kommission in ihrer Aufgabe unterstützen, Wissenschaft und Gesellschaft einander näher zu bringen? AK: Das entscheidende hierbei ist, dass ein Großteil des Fernsehens durch das Zuschauerpublikum als eine Reflexion des Lebens in all seinen verschiedenen Facetten betrachtet wird. Und wie oft werden schon Wissenschaft und Wissenschaftler als normale Menschen porträtiert, wie oft wird Wissenschaft als "cool" dargestellt? Wir müssen uns entfernen vom Image des "entrückten" Forschers, das die Norm ist, und zeigen, dass Wissenschaft ein Teil der alltäglichen Gesellschaft IST. Wirkungsvoll können wir dies nur tun, indem wir die Öffentlichkeit mit Wissenschaft beschäftigen und die Wissenschaft für möglichst viele Menschen zu einem normalen Gesprächsthema machen. Und was könnte hierzu besser beitragen, als die Menschen dazu zu bringen, über Wissenschaft zu sprechen, indem sie sich über das letzte TV-Drama unterhalten, das ihre Fantasie angeregt hat? CORDIS-Nachrichten: Welches sind Ihrer Meinung nach die Vorteile, die die Nutzung des Fernsehens für die Verbreitung von Informationen über wissenschaftlichen Fortschritt bringt? AK: Das Fernsehen ist noch immer das wichtigste Massenmedium, auch wenn sich die Möglichkeiten bewegter Bilder im Internet immer weiter verbessern. Es erreicht sämtliche Bevölkerungsschichten Europas, und TV-Dramen sind, gemeinsam mit Nachrichten, die entscheidenden Kanäle, um riesigen Zuschauerkreisen Wissenschaft näher zu bringen. Auch spricht das TV-Drama die Emotionen an und kann so alle Bevölkerungskreise, vor allem auch die Jugendlichen, dazu bringen und ihnen dabei helfen, Wissenschaft als etwas Aufregendes zu sehen, als eine Herausforderung und als Teil des Menschseins. Eine Person, die an dem europäischen Großexperiment JET (Joint European Torus) teilgenommen hat, sagte einmal, es sei ein ganz besonderes Gefühl, ein Wissenschaftler zu sein, der in einem internationalen Team mit einem aufregenden Ziel mitarbeitet - und tatsächlich hat diese Person in diesem Team ihren Ehemann gefunden! CORDIS-Nachrichten: Welche Kriterien erachtet man für die Verbreitung wissenschaftlicher Neuigkeiten und Informationen als am wichtigsten (Klarheit, Genauigkeit, neue Bereiche, Praktizierbarkeit usw.)? AK: Für das Fernsehen werden häufig drei Kriterien genannt, will man mit Wissenschaft große Zuschauerkreise erreichen: Risiko, Geld und alltägliches Leben; eine gute Story muss mindestens eines von ihnen treffen. Dies ist kein Patentrezept, jedoch eine nützliche Hilfe. Klarheit und Genauigkeit sind natürlich wichtig, kommen aber erst nach den Hauptkriterien. Dies kann man auch so ausdrücken, dass Nachrichten-Stories ein Gefühl ansprechen müssen; große Wissenschaft kann Ehrfurcht erregen, die "wham bang"-Technologie kann aufregend wirken, Geschichten aus dem täglichen Leben können ein Interesse an sich selbst auslösen. Auch wenn einige Nachrichten "wichtig" sind, so müssen sie die Story dennoch erst mit einem der anderen Kriterien in Verbindung bringen, wenn sie sich im Gedächtnis der Zuschauer festsetzen sollen. CORDIS-Nachrichten: Wie kann sich das Fernsehen mit anderen Wegen verbinden, ein besseres Verständnis für Wissenschaft und Forschung zu erzeugen? Ist es zu diesen anderen Formen eine Ergänzung oder eine Alternative? AK: Das Fernsehen ist ein großer Motivator. Im Bildungsbereich kann es Schüler zu anderen Lernformen inspirieren, beispielsweise zum Fernstudium an der Fernuniversität oder auf Schulebene. Es kann die Öffentlichkeit auch für andere Medien begeistern, wie das Internet. Wir erachten die Interaktion von Fernsehen und anderen Medien als doppelseitig; Zeitungen, Websites usw. können das Interesse wecken, fernzusehen; das Fernsehen kann die Menschen dazu inspirieren, zu lesen oder noch weitere Sites zu besuchen. Das Fernsehen ist überdies sehr gut geeignet, will man innerhalb kurzer Zeit eine Menge mitteilen, und es kann Themen zugleich auf einer ganzen Reihe von Ebenen beleuchten. Wir haben festgestellt, dass die Dokumentationen des CERN genau in diese Richtung funktionieren; ein Laie wird wohl nicht wissen, was ein Hadron ist, sich aber vorstellen können, dass es da eine Art von Teilchen gibt, das wichtig ist, was weitere "Studien" motivieren kann. Das Fernsehen hat außerdem Erfahrungswert, weil es übertragen wird und eine Zeiteinteilung besitzt. Das Web ist in seiner nicht-lebenden Art wie ein Buch, in der Hinsicht, dass man es nehmen und darin lesen muss. Das Fernsehen ist in der Regel eine Ergänzung zu diesen übrigen Kommunikationsformen. CORDIS-Nachrichten: Welche Rolle könnte nach Ihrer Einschätzung die Europäische Kommission bei der Vereinfachung der Nutzung der Medien spielen, um dadurch zu einem besseren Verständnis in diesem Bereich beizutragen? Erstens kann sie Veranstaltungen bieten, die eine bestimmte Ausrichtung haben, und dadurch den Medien etwas "zu Fressen" geben. Die Europäische Wissenschafts- und Technologiewoche bietet eine solche Gelegenheit - die Aktivitäten müssen groß angelegt und etwas Besonderes sein, um in ganz Europa die erforderliche Wirkung zu erzielen. Die Kommission muss die Menschen ermutigen, auf europäischer Ebene zu denken, indem Wissenschaft und Technologie an Orte gebracht werden, an denen man sie normalerweise nicht vorfindet. Dies kann man erreichen durch Veranstaltungen an attraktiven Orten, wie beispielsweise unser Paris Festival. Jeder will zum Eiffelturm kommen. Oder man bringt Wissenschaft in das Haus der Kunst und regt zum Nachdenken an, indem man Dinge ausstellt, die sowohl künstlerischen als auch wissenschaftlichen Wert besitzen, so dass ein neues Publikum für das Thema begeistert wird. Zweitens kann sie die Finanzierung von Co-Produktionen anbieten für einschlägige Fernsehprojekte. Einer der CASTED-Partner hat versucht, EG-Gelder für die Entwicklung einiger seiner Arbeiten für eine Reihe von Sendungen auf dem einzigen Wissenschaftskanal mit europäischer Prägung zu bekommen, nämlich Einstein TV, doch es scheint keine Finanzierungsmöglichkeit für diese Art von Tätigkeit zu geben. Für Menschen mit anerkannten Referenzen sollten die Bewerbungsprozesse um EG-Finanzierungen für Kommunikationsprojekte möglichst einfach gehalten sein (so erwarten wir von den Autoren Entwürfe von bis 4 Seiten + Lebenslauf) und eine ständig offene Finanzierung für Menschen aus dem Medienbereich bereithalten, um die man sich ohne große Formalitäten bewerben kann, wie beispielsweise im Media-Programm für Festivals. Auf diese Weise werden im Medienbereich Tätige in der Lage sein, in ihren Programmgestaltungen die relativ wenig gefragten FTE-Themen anzusprechen und sich nicht auf Massenthemen wie Gewalt, Ärzteserien und andere Sozialdramen konzentrieren zu müssen; diese stellen im Grunde nur eine vergängliche Referenz dafür dar, dass Wissenschaft und Technologie die Basis von allem sind, was man im Leben selbst sieht. Entscheidend ist hierbei, den Wunsch und auch die Fähigkeit zu besitzen, Ideen schnell zu unterstützen, sobald sie entstehen - und einige Risiken einzugehen. Nicht alle Projekte werden funktionieren, doch wenn nicht einige scheitern, wird man sich zu sicher werden und die potenziellen großen Gewinner vermissen. So könnte die EG zwei Dinge tun: sie kann Veranstaltungen und Gelegenheiten schaffen und unterstützen, die als Fokus und Stimulus für Kommunikatoren dienen, Aktivitäten mit großer Auswirkung auf die Bühne zu bringen; und sie kann anwenderfreundliche Mechanismen schaffen, um die Gelder zu liefern, die diejenigen, die im Medienbereich arbeiten, brauchen, um Risiken einzugehen und Initiativen auf europäischem Niveau zum Durchbruch zu verhelfen.

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