EUREKA zeichnet innovatives KMU und umweltfreundliches Projekt aus
Am 27. Juni verlieh EUREKA zwei Auszeichnungen an ein schnell wachsendes Unternehmen und für Maßnahmen im Umweltschutz auf europäischer Ebene. Das Projekt CARE, bei dem Werkzeuge entwickelt wurden, um Bauteile einfacher wiederverwenden und elektronische Teile und Produkte einfacher reparieren zu können, erhielt den Lillehammer-Preis für Maßnahmen zum Schutz der europäischen Umwelt. Contronics, ein niederländisches KMU (kleines und mittleres Unternehmen), hat ein Luftbefeuchtungssystem entwickelt, mit dem frische Lebensmittel kühl gehalten werden, und erhielt den Lynx-Preis für schnell wachsende Unternehmen. Dr. Hansjörg Griese vom Fraunhofer-Institut sagte gegenüber CORDIS-Nachrichten, die Auszeichnung mit dem Lillehammer-Preis sei für alle Teilnehmer am CARE-Projekt eine "große Ehre". Sein Kollege Dr. Urs Sennhauser von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) fügte hinzu, der Preis werde bei der Vermarktung des Produkts helfen. "Er wird dazu beitragen, dass die Idee der Wiederverwendung Anerkennung findet. Manche Länder sind auf diesem Gebiet noch gar nicht aktiv, und der Preis wird dazu beitragen, die Idee auch dort zu verbreiten", sagte Dr. Sennhauser. Er fügte hinzu, dass bei den KMU, die die Ideen des CARE-Projekts am ehesten umsetzen dürften (zwei sind bereits so weit), das Interesse an diesem Prozess auf Grund der Auszeichnung steigen dürfte. "KMU brauchen Referenzen wie z.B. diesen Preis", so Sennhauser weiter. Im Rahmen des CARE-Projekts wurden Werkzeuge zur Feststellung der Zuverlässigkeit von Bauteilen entwickelt, um so die Hersteller dazu zu bewegen, Bauteile wiederzuverwenden, die noch für einen bestimmten Zeitraum funktionieren werden. Nach Ansicht von Dr. Sennhauser müssen jedoch nicht nur die Hersteller überzeugt werden. Ihm zufolge besteht ein "gesellschaftliches Problem": die Gesellschaft müsse überzeugt werden, dass die Wiederverwendung von Bauteilen sicher ist. Außerdem seien rechtliche und insbesondere haftungsrechtliche Fragen offen, so Dr. Sennhauser. Diese Auflagen führten das Projektkonsortium dazu, EUREKA um Fördermittel anzugehen. "Wenn man ein Projekt durchführt, dessen Ergebnisse auf lange Sicht in industriellem Maßstab genutzt werden sollen, und wenn es sich zudem um ein Projekt mit komplexen technischen und rechtlichen Problemen handelt, ist ein flexibles Arbeitsprogramm notwendig, das um neue Unterprojekte erweitert werden kann", erklärte Dr. Sennhauser. Ein weiterer Grund, warum die Wahl des Projektpartners auf EUREKA fiel, war die Möglichkeit der flexiblen Projektfinanzierung. In dieser Hinsicht ähnelt das CARE-Projekt einem integrierten Projekt, einem der neuen Instrumente des Sechsten Rahmenprogramms der EU (RP6) auf dem Gebiet der Forschung und Entwicklung (FuE). Dr. Griese teilt diese Ansicht und beschrieb CARE als ein "integriertes Projekt in einem kleineren Maßstab". Das Konsortium sieht vor, einen Vorschlag für ein integriertes Projekt einzureichen, und hat sich auch bereits an einem Aufruf zur Interessenbekundung beteiligt. Frank Bakker, Geschäftsführer von Contronics und Lillehammer-Preisträger, räumte ein, sein Unternehmen habe sich anfangs nur an EUREKA gewandt, um Fördermittel zu erhalten. "Wir sind eine kleine Firma und hatten große Schwierigkeiten, die Mittel für die Entwicklung unseres Projekts zu beschaffen", sagte er. "Wir haben erst später festgestellt, dass das EUREKA-Logo und der Name EUREKA Vorteile in kommerzieller Hinsicht bringen." Bakker geht davon aus, dass Contronics in diesem Jahr allein mit dem EUREKA-Projekt einen Umsatz von rund zwei Millionen Euro erzielen wird. Im Rahmen des Projekts SANIFOGGER wurde ein Ultraschall-Luftbefeuchtungssystem entwickelt. Sein besonderes Merkmal ist ein Spezialfilter, der kleinste Wassertropfen erzeugt, die Lebensmittel feucht und frisch halten. Bakterien werden abgetötet, indem über Nacht Ozon versprüht wird. Supermärkte, die dieses System eingesetzt haben, konnten ihren Ausschuss um bis zu 60 Prozent senken, und da die Lebensmittel weder verpackt, noch über Nacht kühl gelagert werden müssen, fielen die Kosten weiter. Nach dem SANIFOGGER kam der TRAVEL FOGGER auf den Markt, bei dem es sich um eine "mobile" Ausführung handelt, die Lebensmittel bei längeren Transporten frisch hält. Seit das Projekt 1999 ausgelaufen ist, konnte Contronics 1500 Geräte absetzen. Mit einem neuartigen Luftbefeuchtungssystem konnte die Firma ihren Umsatz im Jahr 2000 um 20 Prozent und 2002 um 42 Prozent steigern. "Der Gewinn des Lynx-Preises war eine besondere Motivation für meine Mitarbeiter. Wir sehen unsere wirtschaftliche Zukunft sehr optimistisch und erwarten, dass man weltweit auf uns aufmerksam wird und neue Kunden aus anderen Sektoren auf uns zukommen. Die Empfehlung durch EUREKA und der Lynx-Preis zeigen, dass wir etwas Besonderes anzubieten haben", sagte Bakker.