Benchmarking-Bericht empfiehlt Reformen für mehr Arbeitsplätze in FTE
Europa sei zwar potenziell in der Lage, Wissenschaftler hervorzubringen, die den Anforderungen der wissensbestimmten Wirtschaft entsprechen, doch in den meisten EU-Mitgliedstaaten seien auf praktisch jeder Stufe des Prozesses Unzulänglichkeiten festzustellen, heißt es in einem gerade vorgelegten Bericht. Der Bericht der Europäischen Kommission untersucht den Komplex "Humanressourcen in Forschung und technologischer Entwicklung (FTE)" in der EU und beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit in der EU die geeigneten Qualifikationen zur richtigen Zeit, am richtigen Ort und in ausreichender Qualität und Quantität zur Verfügung stehen. Angesichts der Verknappung des Humankapitals in der EU nennt der Bericht eine Reihe von Empfehlungen, so etwa neue Prioritäten im Schulsystem, damit sich mehr Schüler für naturwissenschaftliche Fächer entscheiden, Maßnahmen zur Behebung des Lehrermangels sowie eine bessere Ausstattung und bessere Arbeitsbedingungen an den Berufsbildungseinrichtungen, damit Wissenschaftlerkarrieren attraktiver werden. Außerdem verdiene die Phase der Einstellung von jungen Hochschulabsolventen und Doktoranden in der Naturwissenschaft besondere Beachtung. Nach Angaben des Berichts sinkt in manchen EU-Ländern die Wettbewerbsfähigkeit des öffentlichen Sektors immer mehr. Darüber hinaus empfiehlt der Bericht, dass Maßnahmen ergriffen werden, um den effizienten Einsatz erfahrener Forscher über ihre gesamte Laufbahn zu gewährleisten. Weiter heißt es im Bericht, der Anteil der Naturwissenschaftler an den gesamten Erwerbspersonen in der EU entspreche nur zwei Drittel seines Anteils in den USA und Japan, und werde sich nicht erhöhen, solange es bei den heutigen Wachstumsraten bleibt. Daher müsse die Mobilität der Forscher sowohl innerhalb und außerhalb der Gemeinschaft als auch zwischen Fächern und Sektoren mehr in den Mittelpunkt gerückt werden. Ferner weisen die Autoren darauf hin, dass "manche Mitgliedstaaten einen nicht hinnehmbaren Schwund an naturwissenschaftlichen Talenten" erleiden könnten, was die Wettbewerbsfähigkeit der EU in der wissensbasierten Wirtschaft schwäche. Was vorbildliche Praktiken anbelangt, bezeichnet der Bericht Finnland und die Regionen Bayern und Flandern als Vorbilder für die übrige EU.
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