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Virtual reality-Treadmill combined Intervention for enhancing Mobility and reducing falls in the Elderly

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Sturzprävention für ältere Menschen: Der Mehrwert einer motorischen und kognitiven Intervention

Im Rahmen eines EU-Projekts hat man ein Trainingssystem für ältere Menschen entwickelt, das Laufbänder und virtuelle Realität miteinander verbindet. Eine randomisierte kontrollierte Studie hat ergeben, dass die Anwendung des Systems zu einer geringeren Fallhäufigkeit führt; und zwar in stärkerem Maße als das mit Laufbandtraining allein zu erreichen ist. Zudem konnte die kognitive Leistungsfähigkeit erhöht sowie Gleichgewichtssinn und Gang verbessert werden.

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Mit zunehmendem Alter leiden die Menschen oft an körperlichen und kognitiven Einschränkungen, wodurch das Risiko in Bezug auf Stürze und schwere Verletzungen ansteigt. Eine Intervention zur Minimierung derartiger Gefahren würde die Gesundheitskosten erheblich senken und dabei gleichzeitig die Lebensqualität für die Seniorinnen und Senioren erhöhen. Das von der EU finanzierte Projekt V-TIME (Virtual reality-treadmill combined intervention for enhancing mobility and reducing falls in the elderly) hat nun eine geeignete Intervention entwickelt. Das innovative System verbindet das Laufbandtraining mit der virtuellen Realität. Die Probanden gehen auf dem Laufband, während sie kognitiv anspruchsvolle Aufgaben lösen, die für ein sicheres Gehen wichtig sind. Aus den in der hochrangigen Zeitschrift The Lancet veröffentlichten Resultaten gingen eine verbesserte motorische Kontrolle und Fitness im Zusammenspiel mit weniger Stürzen hervor. Die Forschung ergab, dass die kombinierten Technologien auf wirkungsvolle Weise die Bedürfnisse von Risikopatienten erfüllen. Das Team der multizentrischen Studie bewertete mehr als 300 Patientinnen und Patienten, von denen 245 das gesamte sechswöchige Trainingsprotokoll und die sechsmonatige Nachbereitung absolvierten. Eine Datenanalyse zeigte, dass die Intervention die Häufigkeit des Hinfallens um etwa 40 % mehr als das Laufbandtraining allein reduzierte. Das Ergebnis spiegelt den Wert eines intensiven Trainings in der angezielten Altersgruppe sowie den Mehrwert des Trainings in der virtuellen Umgebung wider. Einen besonderen Nutzen hatte es den Resultaten zufolge bei Patienten mit Parkinson. Das Training unter Einbeziehung der virtuellen Realität reduzierte deren Sturzrisiko um 55 % mehr als das Laufbandtraining allein, wobei auch kognitive Funktionen, Gleichgewicht, motorische Kontrolle und Lebensqualität verbessert wurden. Das Trainingsprogramm des Projekts gab außerdem Hilfestellung bei der Vergrößerung der Schrittlänge, des Fußfreiraums (Foot Clearance) und bei Hindernisvermeidungsstrategien. Verfahren dieser Art sind zudem gut in die reale Welt übertragbar. Während in den 6 Monaten vor der Studie 100 % der Probanden zwei oder mehr Stürze erlitten hatten, kam es in den 6 Monaten nach dem Versuch bei ungefähr 40 % der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer zu keinerlei Stürzen. Weitere 20 % fielen in diesem Zeitraum nur einmal hin. Das V-TIME-Trainingsprogramm konnte somit die Gefahr und die Folgen von Stürzen in erheblichem Maße mindern. Die Resultate sprechen für eine verbesserte Lebensqualität für ältere Menschen sowie eine Senkung der Kosten des öffentlichen Gesundheitswesens.

Schlüsselbegriffe

Seniorinnen und Senioren, ältere Menschen, Trainingssystem, virtuelle Realität, Laufbänder, Sturzgefahr, Lebensqualität, V-TIME, Gang, Gleichgewicht

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