Betazellrezeptoren in der Diabetestherapie
Typ-2-Diabetes ist eine Erkrankung, bei der die Betazellen der Langerhansinseln in der Bauchspeicheldrüse nicht mehr genug Insulin produzieren, um den Blutzucker zu regulieren. Grund hierfür ist eine Störung der Insulinsekretion und/oder Zerstörung der ß-Zellmasse. Einige Medikamente, mit denen derzeit Diabetes behandelt wird, zielen auf GPCR in den Inselzellen ab, haben aber Nebenwirkungen. Mit modernsten Analysemethoden untersuchte das zweijährige Projekt BRIDIT (Beta-cell receptors in diabetes therapy) die Biologie von Inselzellen und wie die G-Protein-gekoppelten Rezeptoren FFAR2 und FFAR3 die Funktion von Betazellen in Reaktion auf kurzkettige Fettsäuren (SCFA) beeinflussen. Untersucht wurden auch andere Insel-GPCR wie GPR55 und das Peptid YY, um deren Rolle bei der Regulierung der Insulinsekretion zu ermitteln. Den Untersuchungen zufolge aktivieren SCFA direkt die FFAR2-Rezeptoren auf den β-Zellen der Langerhansinseln und regen die Insulinproduktion an. Mit Acetat und Propionat gelang es, die Insulinsekretion zu potenzieren und zytotoxische und lipotoxische Schäden an β-Zellen zu verhindern. An FFAR2-defizienten Mausmodellen zeigte BRIDIT, dass FFAR2 benötigt wird, damit Acetat und Propionat wirken können. Aufgrund dieser Ergebnisse scheint es sinnvoll, sich in der Diabetestherapie auf den FFAR2-Rezeptor zu konzentrieren. BRIDIT enthüllte weiterhin, dass ein GPR55-Agonist die glukoseabhängige Insulinsekretion stimuliert und Inselzellen vor Apoptose schützt. Insgesamt liefert die BRIDIT-Studie wichtige Informationen zu GPCR und deren Potenzial, die Insulinsekretion und β-Zellproliferation zu stimulieren oder β-Zellen vor Apoptose zu schützen. FFAR2 und GPR55 wären damit effektive therapeutische Zielstrukturen.
Schlüsselbegriffe
Diabetes, GPCR, Glukosehomöostase, Insulinsekretion, β-Zellmasse, BRIDIT, Inselzellbiologie, FFAR2