CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Article available in the following languages:

Dem Zusammenhang zwischen Herzgesundheit und Depression auf der Spur

Leben Sie mit der Gefahr, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden? Dann ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass Sie depressiv werden, wie jüngst erforscht wurde.

Gesundheit icon Gesundheit

Weltweit sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache, und mit zunehmendem Alter steigt das Erkrankungsrisiko drastisch an. Es erscheint logisch, dass das Schicksal einer schlechten Herzgesundheit bei den Betroffenen Depressionen auslösen kann. Tatsächlich ist davon auszugehen, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depression eng miteinander verknüpft sind, da sie ähnliche Risikofaktoren wie Entzündungen und oxidativen Stress aufweisen. Auch wenn in Studien bereits nachgewiesen wurde, dass Depressionen ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein könnten, gibt es nur sehr wenige Forschungsvorhaben, die sich die Gegenfrage stellen, d. h., ob ein kardiovaskuläres Risiko die Gefahr erhöht, eine Depression zu entwickeln. Eine in der Fachzeitschrift „PLOS ONE“ veröffentlichte Studie berichtet nun, dass bei älteren Erwachsenen die Faktoren des kardiovaskulären Risikos tatsächlich mit einer höheren Gefahr, an einer Depression zu erkranken, in Verbindung stehen. Mit anderen Worten: Ältere Menschen mit diesen Risikofaktoren sind stärker in Gefahr, depressiv zu werden, als Erwachsene mit einem geringeren Herzrisiko. Mit einer verbesserten Herz-Kreislauf-Gesundheit könnte daher bei älteren Menschen Depressionen vorgebeugt werden. Dieses Forschungsvorhaben wird in dem im August 2022 in der Zeitschrift „Nature“ veröffentlichten Artikel „Research round-up: depression“ beschrieben. Bei dieser Untersuchung kamen Daten aus einer multizentrischen 6-Jahres-Studie zum Einsatz, die als Teil des EU-finanzierten Projekts PREDIMED PLUS, das hauptsächlich vom Instituto Carlos III gefördert wurde, durchgeführt wurde. Dies ist ein Projekt des Europäischen Forschungsrates, über den der Mitautor Prof. Miguel Ángel Martínez-González von der Universität Nevarre, Spanien, Finanzierung erhalten hat. Neben der Unterstützung durch PREDIMED PLUS erhielt die Studie außerdem teils Mittel aus den EU-finanzierten Projekten Eat2beNICE und PRIME sowie anderen Einrichtungen. Das Team untersuchte den Zusammenhang zwischen das Herz betreffenden Risikofaktoren und Depression bei übergewichtigen oder fettleibigen Männern und Frauen im Alter von 55 bis 75 bzw. 60 bis 75 Jahren. Es wurden mehr als 6 500 Personen, die zu Studienbeginn weder an Herz-Kreislauf- noch an neurologischen oder endokrinen Erkrankungen litten, in die Studie aufgenommen. Die Teilnehmenden wurden anhand von Faktoren wie Cholesterinspiegel, Blutdruck, Blutzuckerspiegel und Rauchgewohnheiten in drei Herzrisikogruppen eingeteilt: niedrig, mittel und hoch/sehr hoch. Im Folgenden wurde ihre kardiovaskuläre und psychische Gesundheit zwei Jahre lang nachverfolgt.

Risikofaktoren gefunden

Im „Nature“-Artikel wird über folgende Ergebnisse berichtet: „Aus der Datenanalyse ergaben sich mehrere kardiovaskuläre Risikofaktoren, die eine hohe Vorhersagekraft für Depression innehatten. Ein Gesamtcholesterinwert von 280 oder höher war mit einem um 31 % erhöhten Risiko für Depression verbunden, und ein diastolischer Blutdruckwert von 100 oder höher führte zu einem um 50 % erhöhten Risiko. Außerdem waren Menschen mit Diabetes um 39 % häufiger depressiv als Menschen ohne Diabetes.“ Auch für Frauen, bei denen der Zusammenhang zwischen kardialen Risikofaktoren und Depression am stärksten ausgeprägt war, gab es keine wirklich positiven Nachrichten. Bei Frauen in der Gruppe mit hohem Herz-Kreislauf-Risiko war „die Wahrscheinlichkeit, an einer Depression zu erkranken, um 78 % höher als in der Gruppe mit niedrigem Risiko“, heißt es in dem Artikel. Nachdem die Teilnehmenden im Rahmen der Studie zwei Jahre lang eine mediterrane Ernährung zu sich genommen hatten, wiesen sie im Durchschnitt niedrigere Depressionswerte auf, wobei der größte Rückgang bei Personen mit mittlerem und hohem Risiko sowie hohen Cholesterinwerten zu Studienbeginn beobachtet wurde. Die Schlussfolgerung der Forschenden lautete daher, dass die Senkung des Herz-Kreislauf-Erkrankungsrisikos Depressionssymptome bei älteren Menschen bessern kann. Im Mai 2022 erhielt Studien-Mitautor Prof. Jordi Salas-Salvadó, der Hauptkoordinator und Vorsitzende des Lenkungsausschusses von PREDIMED PLUS, den Internationalen Preis für Forschungsexzellenz des Internationalen Gremiums für Nüsse und Trockenfrüchte INC (Nut and Dried Fruit Council). Neben der Leitung der Studie PREDIMED PLUS (Long-term effects of an energy-restricted Mediterranean diet on mortality and cardiovascular disease: the PREDIMED PLUS Study) ist Prof. Salas-Salvadó außerdem an den Projekten Eat2beNICE (Effects of Nutrition and Lifestyle on Impulsive, Compulsive, and Externalizing behaviours) und PRIME (Prevention and Remediation of Insulin Multimorbidity in Europe) beteiligt. Weitere Informationen: PREDIMED PLUS-Projektwebsite Eat2beNICE-Projektwebsite PRIME-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

PREDIMED PLUS, Eat2beNICE, PRIME, Herz-Kreislauf-Erkrankung, Depression, kardiovaskuläres Risiko, psychische Gesundheit

Verwandte Artikel