Zur Rolle des Lipidstoffwechsels bei der Progression von Melanomen
Neue Studien deuten auf eine Subpopulation von Krebszellen hin, die möglicherweise Tumorbildung und Arzneimittelresistenzen befördert. Diese Krebsstammzellen ähneln im Hinblick auf Aktivierung, Selbsterneuerung und Transduktionswege normalen Stammzellen. Der Wnt/b-Catenin-Signalweg spielt eine zentrale Rolle bei der Melanombiologie, da er Melanozytenstammzellen aktiviert und Metastasen fördert. Zudem ist er an der Expression des Masterregulators der Melanozytenlinie MITF beteiligt, der entscheidend für die Progression zum Melanom ist. Weiterhin sind Adipozyten für die Aktivierung von Haarfollikelstammzellen, den Transfer von Lipiden zu Krebszellen und auch die Invasion von Krebszellen wichtig. Das EU-finanzierte Projekt LAMB (Lipid-mediated activation of b-catenin in melanoma biology) untersuchte, wie die Aufnahme von Lipiden den b-Catenin-Signalweg beeinflusst und welchen biologischen Effekt dies auf das Melanom hat. Dabei entdeckte man, dass die physiologische Lipidkonzentration den Wnt-Signalweg sowie die Transkriptionsaktivierung der am epithelialen mesenchymalen Übergang beteiligten Schlüsselgene und Marker kontrolliert, der wiederum die Invasivität von Tumorzellen befördert. Interessanterweise störten Lipide nicht die Expression von Genen, die für die Proliferation von Melanomzellen zuständig sind, sondern regulieren vielmehr Lipidmetabolismusmarker bei invasiven und proliferativen Zelllinien. Insgesamt deuten die Ergebnisse von LAMB darauf hin, dass Adipozyten als exogene Quellen von Lipiden fungieren und Invasivität bei Melanomzellen initiieren können. Das Projekt liefert damit Grundlagenwissen zu Lipidsignalwegen und wie diese die Krebsbiologie beeinflussen sowie eine mögliche Erklärung für die beobachtete erhöhte Krebsinzidenz bei adipösen Menschen. Aus klinischer Sicht könnten die Daten neue gezieltere Strategien gegen die Metastasierung vereinfachen.
Schlüsselbegriffe
Lipid, Melanom, Krebsstammzellen, Wnt/b-Catenin-Signalweg, LAMB