Mit einem ganzheitlichen Ansatz die historische Politik im Mittelmeerraum verstehen
Zypern beherbergt viele Schätze der antiken Welt. Das gilt insbesondere für die Region Palaepaphos (heute das Dorf Kouklia), die während des besseren Teils des zweiten und ersten Jahrtausends unserer Zeitrechnung das urbane Zentrum der paphischen Politik war. Palaepaphos ist für das Heiligtum der Aphrodite, eine UNESCO-Weltkulturerbestätte, berühmt. Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts ARIEL(öffnet in neuem Fenster) untersuchte man archäölogische Überreste in diesem Gebiet, die sich auf die Bronzezeit (ca. 2400 bis 1050 vor unserer Zeitrechnung) zurückdatieren lassen, und man erzielte wichtige Fortschritte im Verständnis der prähistorischen Mittelmeerpolitik wie etwa des antiken Paphos. Auf der Suche nach einem ganzheitlichen Verständnis der beeindruckenden archäologischen Überreste in der Region Paphos brachte ARIEL einen neuen Ansatz zur Anwendung, in dem traditionelle Ausgrabungen mit Wissenschaft und Technik von geografischen Informationssystemen bis hin zu Archäobotanik und Petrografie kombiniert werden. Man arbeitete daran, das Einsetzen der Urbanisierung zu bestimmen, den Zweck verschiedener Fundstätten zu ermitteln sowie ökonomischen und politischen Aspekten nachzugehen. Das Projektteam arbeitete neue Leitlinien für Kulturerbemanagement aus, um das natürliche und anthropogene Umfeld der Region zu bewahren. Man arbeitete mit dem Department of Antiquities in Zypern zusammen, um ein Managementinstrument zu erschaffen, das den Schutz der verschiedenen Bereiche von archäologischem Wert unterstützt. Am Boden gewährten die vom Projektteam in Palaepaphos durchgeführten Ausgrabungen Einblicke in bislang unbekannte Fundstätten von archäologischem Interesse. Dazu zählte ein kompliziert konstruierter Hügel, der aus übereinandergelagerten Schichten von Mergel und rotem Boden besteht. An einer benachbarten Fundstätte entdeckte das Team eine große Verteidigungsstruktur sowie den Beweis, dass in dem Bereich die Wirtschafts- und Verwaltungsfestung des Stadtstaats untergebracht war. Detaillierte makroskopische Untersuchungen von in der Vergangenheit ausgegrabenen Objekten, die bislang unveröffentlicht geblieben waren, zeigten präzise die Gründung der Siedlung an und offenbarten, dass Palaepaphos über deutliche Cluster verfügte, welche die Bereiche Wohnen, Begräbnisse, Gewerbe und andere Aktivitäten beherbergten. Das Team ordnete außerdem wichtige keramische Zusammenhänge zu benachbarten Regionen und Verbindungen zu anderen Siedlungen im östlichen Mittelmeerraum zu. Die Untersuchung von vor 50 Jahren aus zwei vorzeitlichen Brunnen ausgegrabenem Material ergab aufschlussreichere Daten über spezialisierte Handwerker und den Alltag in der Siedlung. Über Palaepaphos hinaus, aber dennoch unter dem Dach von ARIEL, nahm das Projektteam an Untersuchungen an weiteren archäologischen Fundstätten und Landschaften in Griechenland und Zypern teil. Die Projektresultate fanden sowohl in Europa als auch in den USA im Rahmen zahlreicher akademischer Veröffentlichungen, Workshops, Konferenzen und Vorträge Verbreitung. Zentrale Projektveranstaltung war ein internationaler Workshop, der 2015 unter dem Titel „Ceramic identities and affinities of the Paphos Region in the Bronze Age (3rd and 2nd millennium BC)“ (Keramikidentitäten und -affinitäten der Paphos-Region in der Bronzezeit (3. und 2. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung)) stattfand.
Schlüsselbegriffe
Mittelmeer, Ausgrabungen, Palaepaphos, ARIEL, archäologisch, Keramik aus der Bronzezeit