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Inhalt archiviert am 2024-06-18

REtrofitting Solutions and Services for the enhancement of Energy Efficiency in Public Edification

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Es wird Zeit, dass Europas öffentliche Gebäude umweltfreundlicher werden

Europas alternde öffentliche Gebäude umweltfreundlicher zu machen, könnte Energiekosten reduzieren und die Emissionen deutlich senken. Eine neue Toolbox wird Sanierern und Bauherren helfen, dieses Ziel zu erreichen.

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In Europa sind Gebäude für mehr als 40% des gesamten Energieverbrauchs verantwortlich und produzieren ein Drittel der CO2-Emissionen des Kontinents. Fast die Hälfte der europäischen Gebäude wurde vor 1960 gebaut. 90% wurden vor 1990 errichtet, was bedeutet, dass ihre Energieeffizienz weit hinter den modernen Standards zurückbleibt. Das EU-finanzierte Projekt RESSEEPE (Retrofitting solutions and services for the enhancement of energy efficiency in public edification) entwickelte Lösungen zur Behebung der energetischen Mängel älterer Gebäude. „Wir wollten das Nachrüstpotenzial der europäischen öffentlichen Gebäude verbessern, indem mehrere innovative Nachrüsttechnologien vorangetrieben, angepasst, demonstriert und bewertet werden“, sagt Projektkoordinatorin Giulia Barbano. Das Mandat des Projekts stellte eine besondere Herausforderung dar, da es die verschiedenen Disziplinen, Lösungen und Interessengruppen zu berücksichtigen hatte. Von Dämmverbesserungen und fortschrittlichen Kontrollsystemen bis hin zu effizienter Beleuchtung und Solartechnologie untersuchte das Projekt verschiedene Lösungen, durch die öffentliche Gebäude deutlich energieeffizienter werden könnten. Parallel dazu gilt es die Bedürfnisse der Endanwender zu berücksichtigen, was die Wahrscheinlichkeit dafür erhöht, dass umfassende Renovierungsanstrengungen akzeptiert werden. Hightech-Nachrüstung von Energietechnologien Um diese Ziele zu erreichen, hat das RESSEEPE-Team mehrere hochmoderne aktive und passive Retrofit-Technologien entwickelt. „Die meisten dieser Technologien wurden zu kompletten Prototypen entwickelt und in zwei Demonstrationsgebäuden installiert - dem Terrassa Krankenhaus in der Nähe von Barcelona, Spanien, und dem John Laing Gebäude der Universität Coventry im Vereinigten Königreich“, erklärt Barbano. „Wir haben auch an drei weiteren Demonstrationsgebäuden in Spanien, Schweden und im Vereinigten Königreich gearbeitet, die mit den derzeit verfügbaren Technologien nachgerüstet wurden.“ Zu den modernsten Technologien, die während des Projekts entwickelt wurden, gehören Aerogel-Isoliermörtel, gekapselte Vakuumisolierpaneele (VIPs), elektrochrome, solarbetriebene Fenster und eine hinterlüftete Fassade mit VIPs, Photovoltaikanlagen und einem Superkondensator. „Wir haben auch einen neuen Solar-Flachkollektor entwickelt sowie einen Energiespeicher mit Phasenwechselmaterialien für die passive Kühlung“, ergänzt Barbano. Ein entscheidender Teil des Projekts war die Beurteilung der Leistungsfähigkeit der Demonstrationsstandorte vor und nach der Umrüstung. Dazu gehörte die Entwicklung von Überwachungskonsolen für jeden Standort, mehrere Simulationen und notwendige Softwarelösungen zur Entscheidungsunterstützung. „Das Demonstrationsprogramm wies eine potenzielle Reduzierung der Energieeinsparungen und Treibhausgasemissionen von bis zu 70% auf, d.h. 2 000 Tonnen CO2 pro Jahr.“ Die Bewertungsergebnisse haben auch signifikante positive soziale Auswirkungen in den Schulen und Krankenhäusern im Rahmen des Projekts ergeben, die durch Nutzerinteraktion bestätigt wurden. Eine neue Toolbox zur Nachrüstung von Gebäuden Aus dem Projekt sind wertvolle Forschungsarbeiten und Empfehlungen zur Sanierung öffentlicher Gebäude hervorgegangen. „Das wichtigste Ergebnis des Projekts ist die Nachrüstungstoolbox, die mehrere Lösungen umfasst, die auf diesen Markt zielen“, verrät Barbano. Die Toolbox umfasst 13, meist marktreife Lösungen, die Software und Überwachungstechnik sowie spezifische passive und aktive Interventionen an Gebäuden umfassen. Die Interessengruppen der Industrie werden auch von mehreren anderen Lösungen profitieren, die vielversprechend sind, aber mehr Forschung und Entwicklung erfordern. Je nach Technologie-Mix können die Toolbox-Lösungen dazu beitragen, dass Gebäude eine erwartete Investitionsrendite von bis zu 6 Jahren und eine Senkung des Energiebedarfs des Gebäudes von durchschnittlich 56% erzielen. Dies kann zu Einsparungen bei der jährlichen Energierechnung von bis zu 26 Euro pro Quadratmeter führen, was sich in einem großen öffentlichen Gebäude in mehr als 25 Millionen Euro pro Jahr ausdrücken könnte. Schließlich ist anzumerken, dass die Nachrüstungsindustrie bis 2020 potenziell zwischen 160 000 und 280 000 neue Arbeitsplätze schaffen könnte.

Schlüsselbegriffe

RESSEEPE, öffentliche Gebäude, Nachrüstung, Retrofit-Technologien, Energieverbrauch, Vakuumdämmplatten, hinterlüftete Fassaden

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