Internetunternehmen und der Umgang mit dem Datenschutz
Eine kleine Anzahl von Unternehmen verfügt nun über eine beträchtliche Kontrolle über den Zugang zu Informationen, während gleichzeitig in bislang unbekannte Mengen Informationen über die Nutzer gesammelt werden. Das Anhäufen von Informationen führt zu wachsenden Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes. Das von der EU finanzierte Projekt INTERNET PRIVACY (The privacy policies of internet intermediaries: High-tech responsibility in the multi-stakeholder nexus) analysierte, auf welche Weise derartige Firmen das Verständnis von Datenschutz im Internet prägen wollen. Zum Teil beinhaltete die Datenerhebung eine Inhaltsanalyse. Das Team untersuchte die Datenschutzrichtlinien von Google und weitere Arbeiten einschließlich eines Buchs von Führungskräften des Unternehmens. Weitere Quellen waren Erklärungen von Fachleuten und Podiumsgästen der öffentlichen Sitzungen des Google Advisory Council von 2014. Ein Vorteil der Durchführung einer derartigen Analyse war, dass die Projektforscher ihre Fertigkeiten in der Inhaltsanalyse verbessern konnten. Die Studie mündete überdies in drei Schlussfolgerungen. Erstens sind Unternehmen wie Google Akteure von großem politischen Stellenwert. Das Unternehmen verfügt über die Ressourcen und den Willen, politische und moralische Normen im Zusammenhang mit verschiedenen Themen einschließlich Datenschutz und Privatsphäre ganzheitlich zu prägen. Zweitens fanden die Projektforscher heraus, dass Google und ähnliche Unternehmen auf eine komplexere und kompliziertere Weise auf institutionellen Druck reagieren, als es Firmen jemals zuvor getan haben. Die Studie dokumentierte die Antwort von Google auf eine Entscheidung des EU-Gerichtshofs von 2014 zum „Recht auf Vergessen“ der Nutzerinnen und Nutzer. Obgleich Google der Entscheidung nachgekommen ist, versuchte das Unternehmen dennoch, die Referenzen und die globale Exposition des Urteils zu untergraben. Das Projekt wies ferner nach, dass die Antwort von Google auf das Urteil trotz der Kritik, die im Zusammenhang mit dem Fall an dem Unternehmen geübt wurde, effektiv unverändert bleibt. Abschließend schlussfolgerte man, dass sich die von Google veröffentlichte Auffassung über Datenschutz im Internet und globale Governance seit 2010 auf dezente und technisch ausgereifte Weise verändert hat. Das Ergebnis bezieht sich auf Änderungen, die in veröffentlichten Auffassungen als Reaktion auf Ereignisse im Zusammenhang mit der WikiLeaks-Veröffentlichung von 2010 und den NSA-Vorfällen (National Security Agency, Vereinigte Staaten von Amerika) von 2013 vorgenommen wurden. Somit kam das Projektteam zu dem Schluss, dass Unternehmen ihre veröffentlichten Auffassungen über globale Governance auch in unruhigen Zeiten relativ intakt halten können. Die Resultate von INTERNET PRIVACY sind der europäischen Gesellschaft von Nutzen, indem sie nahelegen, dass besonderes Augenmerk für Internetunternehmen wie beispielsweise Google dafür sorgt, dass sich diese ihrer Verantwortung bewusst sind. Mit der Projektarbeit hilft man den europäischen Datenschutzbehörden dabei, die öffentliche Meinung auszunutzen, um Forderungen an Internetkonzerne zu unterstützen.
Schlüsselbegriffe
Internet, Internetunternehmen, Datenschutz, Privatsphäre, Google, INTERNET PRIVACY, Zwischenhändler, Vermittler