Internationales Team veröffentlicht detaillierte Gentkarte mit 20.000 Genen des Menschen
Eine detaillierte Genkarte mit mehr als 20.000 Genen des Menschen wurde jetzt von einem internationalen Forscherteam im Internet veröffentlicht. 152 Wissenschaftler aus 40 Forschungseinrichtungen aus der ganzen Welt, u.a. Frankreich, Deutschland, Schweden und das Vereinigte Königreich, haben zusammen an der Validierung und Kommentierung von 21.037 Genen gearbeitet. Die Ergebnisse dieser Studie wurden dann zusammengetragen und in einer durchsuchbaren Datenbank mit Namen 'H-InvDB' versammelt und mit anderen funktionalen Datenbanken in der ganzen Welt verknüpft. "Wir sind zuversichtlich, dass jeder in den Hochschulen und in der Industrie, der unsere Datenbank verwendet, einen weitaus tieferen Einblick in die Bedeutung menschlicher Erkrankungen erhält als dies zuvor möglich war," sagt der Leiter des japanische Teams, Takashi Gojobori. Dies ist ein Meilenstein für Biologen, Ärzte und Pharmazeuten, der den Grundstein legt für die Herstellung von Zusammenhängen zwischen den Funktionen der Gene und ihrer Produkte und den menschlichen Erkrankungen. "Es ist sehr erfreulich, dass diese gemeinsame Arbeit alle Beiträge der Teams von Biologen und Computerexperten nutzt, die intensiv zusammen gearbeitet haben um Wissen im Dienste der menschlichen Gesundheit hervorzubringen," kommentiert der französische Forscher Charles Auffray vom CNRS, dem französischen nationalen Zentrum für Wissenschaftsforschung. Die Datenbank, das Ergebnis von zwei Jahren gemeinschaftlicher Arbeit, sei die weltweit größte ihrer Art, erklärt das deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg, ein Mitglied des Konsortiums. "Die Bekanntgabe der menschlichen Genomsequenz vor drei Jahren wurde weithin als eine der größten wissenschaftlichen Errungenschaften der modernen Geschichte bejubelt, und das mit gutem Grund," heißt es in einem Artikel des Wissenschaftsmagazins Public Library of Science Biology. "Die Bestimmung der Struktur und des Wesens des genetischen Codes verspricht wertvolle Einblicke in die menschliche Evolution und die molekulare Grundlage von Krankheiten." Dies sei jedoch erst der erste Schritt, fährt das Magazin fort. '[D]ie monumentale Aufgabe, diesen Sequenzen eine biologische Bedeutung zuzuschreiben, hat gerade erst angefangen.' Das internationale Konsortium hat jedoch bereits einen riesigen Schritt in Richtung dieses Ziels gemacht. Tatsächlich habe das Konsortium durch das systematische Verknüpfen von Genprodukten - der Boten- oder Messenger-RNA - mit jedem ihrer Muttergene und den relevanten Proteinen "ein verlässliches systematisches Netz von vom Menschen kuratierten Beziehungen zwischen den Genen und ihren biologischen Funktionen aufgebaut," kommentiert das Magazin. Da der Mensch über etwa 30.000 Gene verfügt stellt eine detaillierte Genkarte mit den meisten von ihnen einen großen Gewinn für Genetiker, Arzneimittelforscher und Genomwissenschaftler in der ganzen Welt dar. Die Genkarte, der Ausgangspunkt für weitere Analysen, wird verwendet um Beziehungen zwischen Genfunktionen und Pathologien zu finden. "Künftige Forschungsvorhaben über das menschliche Genom werden sich auf die Erweiterung der Liste von bekannten Genen und die Analyse der Eigenschaften dieser Gene richten. Diese Studie bringt uns nicht nur der vollständigen funktionalen Beschreibung des Genoms des Menschen näher, sondern baut auch auf den Traditionen der internationalen Kooperation und umfangreichen Zusammenarbeit auf, die eine so bedeutende Rolle bei der Entschlüsselung der Sequenz selbst gespielt hat," schließt der Artikel.
Länder
Deutschland, Frankreich, Schweden, Vereinigtes Königreich