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Inhalt archiviert am 2023-01-20

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Laut einem Bericht gehören russische Wissenschaftler immer noch zu den Besten

Laut einem Bericht des Magazins Businessweek durchläuft das wissenschaftliche Ausbildungssystem in Russland eine Phase der Wiederbelebung und bringt pro Jahr über 200.000 Absolventen hervor. Allerdings warnt der Bericht davor, dass "die russische Wissenschaft eventuell von ge...

Laut einem Bericht des Magazins Businessweek durchläuft das wissenschaftliche Ausbildungssystem in Russland eine Phase der Wiederbelebung und bringt pro Jahr über 200.000 Absolventen hervor. Allerdings warnt der Bericht davor, dass "die russische Wissenschaft eventuell von geliehener Zeit lebt", da die russischen Akademiker älter werden und die jungen Hochschulabsolventen vom privaten Sektor oder ausländischen Universitäten angeheuert werden. "Dies ist eine der überraschenden Überlebensgeschichten Russlands - die Wiedererweckung des einst so hervorragenden wissenschaftlichen Ausbildungssystems", heißt es in dem Bericht, und er fügt hinzu: "Die staatlichen Mittel für wissenschaftliche Forschung und Ausbildung gingen mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion unter [...]. Aber Russlands Universitäten und wissenschaftlichen Institute passen sich langsam an die harsche Realität einer Marktwirtschaft an, zapfen private Mittel und Forschungsaufträge an und bilden Partnerschaften mit internationalen 'Schwergewichtlern wie Intel, IBM und Cisco Systems. Mittlerweile schreiben sich wieder mehr Studenten für ein Wissenschaftsstudium ein." Dank der wirtschaftlichen Wiederbelebung in Russland, die Ende der 90er Jahre einsetzte, hat die Regierung des Landes die Ausgaben für Wissenschaft seit 1998 um 90 Prozent gesteigert. Dies ist jedoch nur ein Bruchteil dessen, was vor dem Untergang des Kommunismus gezahlt wurde. Heute gibt Russland nämlich nur 1,24 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für Forschung und Entwicklung (F&E) aus, also etwa die Hälfte dessen, was Frankreich und Deutschland auf diesem Gebiet ausgeben. Es werden weitere höhere staatliche Mittel erforderlich sein, um die Absolventen zu ermutigen, einen Lehrberuf zu ergreifen, da sich die Reihen der Akademiker ergrauen und sich lichten, so der Bericht. Irina Dezhina vom Institute for the Economy in Transition (IET) erklärte gegenüber Businesweek: "Die russische Grundlagenwissenschaft befindet sich immer noch auf sehr hohem Niveau, aber wenn die jetzige Generation von Lehrkräften in den Ruhestand geht, können Erfahrungen verloren gehen." Eine von der staatlichen Universität Moskau im Auftrag der russischen Regierung durchgeführte Studie ergab, dass fast zwei Drittel der russischen Wissenschaftler über 40 Jahre alt sind. Daher empfahl der Studienbericht Maßnahmen wie Mittel für Forschungsbereiche mit den meisten Aussichten oder dem größten Potenzial oder auch die Möglichkeit, dass innovative Wissenschaftler eine höhere finanzielle Anerkennung für eine Teilnahme an staatlich finanzierten Projekten bekommen. Wie in einigen anderen Ländern erhalten russische Wissenschaftler häufig sehr bescheidene Gehälter. Ein russischer Lehrbeauftragter hat lediglich Aussicht auf 83 Euro im Monat, in Japan beispielsweise wären es 3.000 Euro. Deshalb arbeiten oder studieren viele junge Hochschulabgänger im Ausland oder arbeiten im Banken oder Unternehmen. Trotz dieser Beeinträchtigungen "verblüffen junge und alte Russen die Welt weiterhin mit ihren wissenschaftlichen und mathematischen Fähigkeiten", so Businessweek. "Studenten [sind] in Computerwissenschaft, Physik, Mathematik und Ingenieurswesen so gut ausgebildet, dass immer mehr von den weltgrößten Technikunternehmen weggeschnappt werden." Darüber hinaus wächst der Pool der russischen Hochschulabsolventen in wissenschaftlichen Fächern. Im Jahr 2004 haben 225.831 Studenten einen Abschluss als Computerwissenschaftler, Ingenieur, Mathematiker oder Physiker gemacht, was gegenüber 2003 eine Zunahme von 11 Prozent bedeutet. "Trotz der neuen Welle für Marketingmanagement entdeckt die russische Jugend ihr traditionelles Interesse für die altmodische Wissenschaft wieder", berichtet Businessweek. Die größte Nachfrage besteht für Studienplätze in den Fächern Wissenschaft oder Mathematik.

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Russland