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Großbritannien fördert kinderspezifische Medikamentenforschung

Ärzte und medizinische Fachleute begrüßen einen Schritt der britischen Regierung: Gesundheitsminister Lord Warner hat eine neue Initiative angekündigt, mit der die Entwicklung von speziell für Kinder konzipierten Medikamenten gefördert werden soll. Die neue Strategie für Kind...

Ärzte und medizinische Fachleute begrüßen einen Schritt der britischen Regierung: Gesundheitsminister Lord Warner hat eine neue Initiative angekündigt, mit der die Entwicklung von speziell für Kinder konzipierten Medikamenten gefördert werden soll. Die neue Strategie für Kindermedizin, die am 18. August auf den Weg gebracht wurde, soll Pharmafirmen ermutigen, Medikamente zu erforschen und zu entwickeln, die besser auf die Bedürfnisse von Kindern abgestimmt sind. Die Strategie wird auch sicherstellen, dass die die Medikamente verschreibenden Ärzte bessere Informationen über ihre Wirkungen bei Kindern haben. "Die meisten Medikamente", so erklärt das britische Gesundheitsministerium, "werden für Erwachsene konzipiert und an diesen erprobt, aber weitgehend auch Kindern verschrieben. Evidenzen zeigen, dass Kinder und Erwachsene unterschiedlich auf Medikamente ansprechen, und dass eine Behandlung, die bei Erwachsenen wirksam ist, für Kinder nicht so geeignet sein kann." "Ich möchte, dass die neue Strategie, die ich heute angekündigt habe, eine wichtige Botschaft an die Pharmaunternehmen ist, sich bei der Entwicklung neuer Medikamente auf die Bedürfnisse von Kindern zu konzentrieren", sagte Lord Warner. Die britische Regierung möchte die Informationen für Eltern und Kinder verbessern und will Unternehmen ermutigen, alternative Verabreichungsformen wie beispielsweise flüssige Medikamente an Stelle von Tabletten zu entwickeln. Den Herstellern werden Anreize für die Entwicklung von Medikamenten geboten, etwa in Form einer Erlassung von Gebühren für Aufsichtsbehörden und kostenlose Expertenberatung. Zu den wichtigsten Bereichen gehören Medikamente gegen Asthma, Antidepressiva und Schmerzmittel. Das Gesundheitsministerium wird auch einen Teil der 100 Millionen GBP (148 Millionen Euro), die im Budget für Forschung und Entwicklung im National Health Service (NHS) vorgesehen sind, für die Finanzierung eines 'British National Formulary (BNF) für Kindermedikamente verwenden, das dem standardmäßigen Verschreibungshandbuch der Ärzte bei Medikamenten für Erwachsene entspricht. "Der Einsatz von Medikamenten bei Kindern ist eine sehr komplexe Angelegenheit. Da viele Medikamente nicht für die Behandlung von Kindern lizenziert sind, müssen sich die medizinischen Fachleute auf eine Vielzahl nicht standardmäßiger Ressourcen verlassen. Die Wahl des richtigen Medikaments und die Berechnung der richtigen Dosis für ein Kind kann sehr problematisch sein und die Behandlung schwieriger machen", erklärte Ian Castello, der Herausgeber des BNF für Kinder. "Medizinische Fachleute brauchen die neuesten Informationen, damit sei bei den Medikamenten und Behandlungen für ihre jungen Patienten die richtige Wahl treffen, und daher ist das BNF für Kinder so wichtig", fügte Lord Warner hinzu. Der Großteil der Medikamentenforschung wird an Erwachsenen betrieben, denn von ihnen lässt sich einfacher eine Zustimmung einholen. Eltern haben nämlich häufig Vorbehalte gegen die Erprobung von Medikamenten an ihren Kindern. Derzeit sind nur etwa 40% der Medikamente, die Kindern verschrieben werden, auch wirklich an Kindern getestet worden. Bei Neugeborenen liegt diese Zahl bei 65%. Darüber hinaus gibt es bei den Unternehmen Vorbehalte hinsichtlich des kommerziellen Werts des Handelns auf dem Markt der Medikamente für Kinder. Doch die jüngsten Erfolge einiger Behandlungsversuche gegen Krebs bei Kindern und bei anderen tödlichen Krankheiten werden dazu beitragen, diese Haltung zu ändern. "Diese Pläne können für Kinder, Eltern und verschreibende Ärzte wirklich etwas bewegen, indem sie sicherstellen, dass die vorhandenen und neuen Medikamente auf den Bedarf der Kinder abgestimmt werden. Kinder haben das Recht auf dieselben Standards bei Medikamenten wie Erwachsene, und diese Strategie ist ein weiterer Schritt hin zum Erreichen dieses Ziels", erklärte Professorin Rosalind Smyth, Vorsitzende der Paediatric Working Group des Committee on Safety of Medicines. "Die meisten Medikamente, die Kindern von praktischen Ärzten verschrieben werden, werfen keine Probleme auf. Doch eine genauere Betrachtung der Dosierungen für Kinder seitens der Pharmaunternehmen ist sicherlich hilfreich, wenn es um seltenere und komplexere Medikamente geht", meinte Professor David Haslam, Vorsitzender und Sprecher für Kindergesundheit des Royal College of General Practitioners. Auf EU-Ebene werden derzeit Vorschriften ausgearbeitet, um mehr Pharmaunternehmen zu ermutigen, Medikamente speziell für Kinder zu entwickeln. Doch sie werden wahrscheinlich frühestens in zwei Jahren eingeführt, und nach den Worten des britischen Gesundheitsministers wäre die britische Regierung beim Vorantreiben der Veränderungen in diesem Bereich gerne führend.

Länder

Vereinigtes Königreich

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