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Tracing impacts of the FET programme

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Projektergebnisse sprechen für eine stärkere Förderung von FET Open und FET Proactive

Der Gedanke an „künftige und neu entstehende Technologien“ („Future and Emerging Technologies“, FET) und ihr Versprechen „radikal neuer Technologiekonzepte“ ist verlockend. Aber kann das FET-Programm der EU dem tatsächlich gerecht werden? Unter Federführung des Projekts FET_TRACES wurde diese Frage untersucht.

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Die drei Förderlinien des FET-Programms waren in den letzten Jahren sehr aktiv. Die meiste Aufmerksamkeit erhalten zwar meist die Leuchtturmprojekte zum menschlichen Gehirn und Forschung an Graphenen, doch die eher kleinteiligen Maßnahmen aus den Förderlinien FET Open und FET Proactive haben eine atemberaubende Menge von Projekten hervorgebracht. In der Projektlaufzeit von Juli 2015 bis November 2017 wurden im Rahmen von FET_TRACES immerhin 224 davon analysiert. Dabei hat FET_TRACES zwei einfache, aber wichtige Fragen gestellt: Wie gut ist das FET-Programm? Und konnte es seine ursprünglich formulierten Ziele erreichen? „Wir haben die Wirkung anhand der Mission des FET gemessen, also Förderung von exzellenter, neuartiger, interdisziplinärer Forschung sowie von Forschung, die auf Basis wissensintensiver Technologien ganze Innovations-Ökosysteme hervorbringt“, sagt Dr. Bernd Beckert, Projektkoordinator bei Fraunhofer. Dazu nutzte das Projektteam verschiedene Methoden wie Portfolioanalysen, Bibliometrie, Online-Befragungen, Interviews und Fallstudien. Das Team hat jedes einzelne der 224 Projekte retrospektiv untersucht, ist sämtliche darin entstandene Publikationen durchgegangen, hat sie nach verschiedenen Kriterien kategorisiert und schließlich Schlussfolgerungen zu der jeweiligen tatsächlichen Wirkung gezogen. Auf die Frage nach den wichtigsten Erkenntnissen des Projekts, hebt Dr. Beckert zunächst hervor, was die Aufgabe des FET-Programms ist, nämlich die sogenannte anwendungsorientierte Grundlagenforschung zu fördern. „Aus wissenschaftlicher Perspektive war uns klar, dass diese Art der Forschung immer wichtiger wird. Sie bringt technologischen Fortschritt und alle möglichen ökonomischen Effekte mit sich. Überraschend war für uns aber, wie das FET-Programm das in die Praxis umsetzen konnte. Normalerweise stehen Grundlagenforschung und angewandte Forschung in einem Spannungsfeld. Einige FET-Projekte konnten das aber erfolgreich überwinden und das Programm insgesamt konnte diese Lücken unseren Erkenntnissen nach effektiv schließen. Projekte aus FET Open und FET Proactive hatten enorm großen Einfluss auf die wissenschaftliche Welt und haben zudem viele Patentanmeldungen und Spin-Offs hervorgebracht“, erklärt er. Durch das Projekt ergab sich auch die einmalige Möglichkeit, eine direkte Rückmeldung von Forschern aus FET-Projekten zu bekommen. Laut Dr. Beckert war die einhellige Meinung, dass das Projekt einzigartig ist. Im Gegensatz zu anderen nationalen und europäischen Forschungsförderungsprogrammen, die stärker formalisiert sind, gibt FET Forschern die Freiheit, Neues auszuprobieren und mit verschiedenen Ansätzen zu experimentieren. „Im Rahmen von FET können Forscher unerwarteten Entwicklungen direkt nachgehen, sobald sie auftreten. Da das Programm die Zusammenarbeit von Forschern verschiedener Disziplinen und Hintergründe fördern will, trägt es außerdem dazu bei, dass sich neue Forschungsgemeinschaften bilden. Wir haben Forscher nach ihren Erfahrungen mit FET gefragt und alle haben gesagt, dass weder nationale Programme noch die alleinige Förderung von Hauptforschern, wie sie der Europäische Forschungsrat betreibt, ähnliches erreichen können“, erklärt Dr. Beckert. Ein weiteres wichtiges Ergebnis von FET_TRACES sind die ermittelten „Erfolgsfaktoren“ für jene FET-Projekte, die die größte Wirkung hatten. Erfolgreich waren demnach Projekte, in denen sich die besten Forscher eines Fachs zusammengeschlossen haben, in denen ein neuer Ansatz verfolgt wurde, insofern als dass er im Kontext eines als topaktuell geltenden Forschungsfelds mit etwas neuem kombiniert wurde, oder in denen eine große Bandbreite von verschiedenen Disziplinen vereint wurde. Heißt das also, dass Maßnahmen im Rahmen von FET zukünftig mehr Aufmerksamkeit verdient hätten? Dr. Beckert zufolge ja. „Für die meisten ist der Ansatz von FET höchst attraktiv und einzigartig, aber in der breiten Förderlandschaft der EU sind FET Open und FET Proactive immer noch eher kleine Programme. Jetzt, da wir ihre vielfältigen positiven Wirkungen zeigen konnten, hoffen wir, dass die Entscheidungsträger für eine Erhöhung des FET-Budgets stimmen und das Programm zukünftig so gestärkt wird, dass es eine wichtige Säule der EU-Förderlandschaft werden kann.“

Schlüsselbegriffe

FET_TRACES, FET, Forschung, Befragung, Wirkung

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