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Sustainable network for Independent Technical EXpertise of radioactive waste disposal - Interactions and Implementation

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Geballter Sachverstand zum Thema Nuklearabfälle

Viele Sorten nuklearer Abfälle werden noch tausende Jahre gefährlich radioaktiv bleiben. Ein EU-Team hat nun mit Hilfe eines Expertennetzwerks europäische Kompetenz in Sachen unterirdische Entsorgung geschaffen und neue Sicherheitsinitiativen vorgeschlagen.

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Die Entsorgung von Atommüll ist komplex und erfordert hohe Fachkompetenz. Die sichere Behandlung abgebrannter Brennelemente und radioaktiver Abfälle erfolgt im Rahmen der Richtlinie 2011/70/EURATOM des Europäischen Rats. Diese Richtlinie besagt, dass auf fachlich-technischer Ebene weitgehend anerkannt ist, dass die Endlagerung in geologischen Tiefenformationen derzeit die sicherste und ökologisch tragfähigste Option darstellt. Unabhängiger Sachverstand Das von der EU finanzierte Projekt SITEX-II hat man gestartet, um Europas existierendes unabhängiges Expertennetzwerk weiterzuentwickeln – eine Gruppe aus Einrichtungen angehörenden sowie unabhängigen Sachverständigen. Das Projekt konzentrierte sich auf die Ausweitung der Expertise des Netzwerks im Hinblick auf die sichere geologische Endlagerung von nuklearen Abfällen. Im Rahmen des Koordinierungs- und Unterstützungsprojekts wurden die zuvor im Rahmen des Vorgängerprojekts SITEX (2012-2013) entwickelten Aktivitäten und Formen der Interaktion umgesetzt. Das neue Projekt gewährleistet nun die nachhaltige europäische Handlungsfähigkeit bei der Koordinierung gemeinsamer Aktivitäten in Verbindung mit dem Expertennetzwerk. Zu den Unterzielen des Teams zählte die Festlegung eines FuE-Programms (inklusive einer strategischen Forschungsagenda), mit dem ein Sicherheitsnachweis für die geologische Endlagerung überprüft werden kann. Zum Zweiten entwickelte das Team Positionspapiere und einen technischen Leitfaden für die Umsetzung von Sicherheitsanforderungen. SITEX-II arbeitete außerdem daran, vom Netzwerk zu erbringende Schulungsleistungen aufzuzeigen, Interaktionen mit der Zivilgesellschaft zu entwickeln sowie Ergebnisse in Form eines Aktionsplans zusammenzufassen. „Wir haben bedeutende Fortschritte bei der Koordinierung der europäischen Fachleute für Endlagerung radioaktiver Abfälle in geologischen Formationen vorzuweisen“, betont Projektleiterin Delphine Pellegrini. Die Projektergebnisse deckten mehrere breit angelegte Themenbereiche ab. Das Konsortium erstellte seine geplante strategische Forschungsagenda. Das JOPRAD-Projekt verwendete die sich auf die Expertenfunktion konzentrierende SITEX-II-Agenda, um die Durchführbarkeit spezifischer gemeinsamer Forschungsprojekte über die Entsorgung radioaktiver Abfälle zu prüfen. Schulungs- und Sicherheitskultur Das Team entwickelte zusätzlich die Pilotversion eines Schulungsprogramms. Interessengruppen – darunter Genehmigungsbehörden, Organisationen für technische Unterstützung und Forschungsagenturen – stellten wertvolle Rückmeldungen zum Programm zur Verfügung. Die Partner hoben ferner die Notwendigkeit und den Wert von Schulungen hervor, welche die Entwicklung von Sachverstand zum Schwerpunkt haben. Die Forscherinnen und Forscher von SITEX-II haben außerdem eine vorgeschlagene gemeinsame europäische Sicherheitskultur sowie jene Verfahren im Detail beschrieben, mit denen institutionelle und zivilgesellschaftliche Interessengruppen die Definition einer derartigen Kultur unterstützen können. Die vorgeschlagene Kultur beinhaltet die Entwicklung des gegenseitigen Verständnisses für Sicherheitsfragen und den effizienten Umgang mit radioaktiven Abfällen. Überdies erdachte das Team innovative Arten des gemeinsamen Austauschs über Probleme. Im Rahmen der Arbeit konkretisierte man ein Konzept für den Wissensaustausch mit der Zivilgesellschaft, das in zukünftigen EU-Forschungsprojekten und bei der bevorstehenden gemeinsamen Programmplanung genutzt werden soll. Das Konsortium erschuf ein Netzwerk aus Interessengruppen, das sich mit dem regulatorischen Überprüfungsprozess der geologischen Endlagerung befasst. „Wir haben im Januar 2018 unsere Projektzusammenarbeit mit der Gründung einer Vereinigung mit der Bezeichnung SITEX Network weiterentwickelt“, fügte Pellegrini hinzu. Die Vereinigung wird ihren 14 Gründungspartnern die notwendige Kontinuität verleihen, um die hohe Kompetenz auf dem Gebiet der Entsorgung radioaktiver Abfälle unabhängig von den industriellen Betreibern weiterzuentwickeln. Das Netzwerk unterstützt Sicherheitsbehörden und bezieht zivilgesellschaftliche Organisationen ein. Infolge von SITEX und SITEX-II konnte Europa die Kompetenz auf dem Gebiet der Entsorgung radioaktiver Abfälle weiterentwickeln. Das Team hat außerdem die Fortsetzung der Zusammenarbeit in der Sachverständigentätigkeit sichergestellt, was eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Expertise bedeutet. Die Entsorgung nuklearer Abfälle wird somit durch transparente Normen auf Grundlage von Expertenwissen gelenkt.

Schlüsselbegriffe

SITEX-II, SITEX, nukleare Abfälle, Atommüll, Expertentätigkeit, Sachverständigenfunktion, Entsorgung radioaktiver Abfälle, geologische Endlagerung, Sicherheitskultur

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