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Inhalt archiviert am 2023-02-27

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Frankreich gründet Agentur für industrielle Innovation

Frankreich will eine Agentur für "industrielle Innovation" gründen, um laut dem französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac Projekte in den zukunftsträchtigen Bereichen zu fördern. Vor einer Zuhörerschaft aus Geschäftsleuten, Verbänden und Gewerkschaften hat Chirac am 4. ...

Frankreich will eine Agentur für "industrielle Innovation" gründen, um laut dem französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac Projekte in den zukunftsträchtigen Bereichen zu fördern. Vor einer Zuhörerschaft aus Geschäftsleuten, Verbänden und Gewerkschaften hat Chirac am 4. Januar erklärt, dass die Regierung jährlich zwei Millionen Euro in einen Fonds zur Unterstützung von Forschung und Investitionen fließen lassen will. Diese Mittel sollen aus den Erträgen stammen, die der Staat mit den geplanten Veräußerungen von Unternehmen wie Electricité de France und Areva erzielt. Präsident Chirac erklärte: "Um die Märkte von Morgen zu erobern, muss man sehr offensiv vorgehen. Das bedeutet, dass wir uns selbst die Mittel für großen industriellen Ehrgeiz an die Hand geben müssen. In meinen Augen ist dies eine nationale Priorität. Wir haben heute die Verantwortung dafür, die Ariane- und Airbus-Programme von Morgen auf den Weg zu bringen." "Jedes Mal, wenn Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem Mittelstand in innovative Industrieprogramme investieren, wird die Regierung dasselbe investieren", versprach Chirac. Der Präsident erklärte, dass zu den Forschungsbereichen, die er gerne fördern würde, Sonnenenergie, sicheres Breitband, Fahrzeuge mit niedrigem Schadstoffausstoß und neue Behandlungsformen für infektiöse oder neurodegenerative Krankheiten gehören. Er fügte hinzu: "Der Staat wird dazu beitragen, das Engagement unserer größten Unternehmen in den zukunftsträchtigen Sektoren zu beschleunigen, aber es liegt an diesen, ihre eigenen Entwicklungsstrategien auf diesen Märkten zu verfolgen." Nach Chirac gilt diese Initiative nicht nur für Frankreich. Unter dem Dach der Strategie von Lissabon könnte sie auch in anderen europäischen Ländern weitgehend auf Akzeptanz treffen. Der Beschluss der französischen Regierung folgte auf einen Bericht zu der Frage, wie Frankreich und die restlichen europäischen Länder das Wirtschaftswachstum durch technologische Innovation stimulieren können. Der Bericht, ausgelöst durch Befürchtungen, Europa könnte bei neuen Technologien ins Hintertreffen geraten und nicht ausreichend für Arbeitsplätze in den Industrien der Zukunft sorgen, wurde von einem Team unter der Leitung von Jean-Louis Beffa, Präsident und CEO von Saint-Gobain, dem französischen Glas-Konzern, verfasst. In ihrem Bericht sprach die Beffa-Gruppe die Warnung aus, dass Frankreich an mangelnder Koordinierung zwischen öffentlicher und privater Forschung, unzureichenden Investitionen und mangelnder industrieller Spezialisierung für die Zukunft leiden könnte. Daher empfahl sie die Schaffung einer Agentur für industrielle Entwicklung, die für die Ermittlung großer Programme für die industrielle Entwicklung verantwortlich wäre. Ferner ermittelte die Arbeitsgruppe sechs prioritäre Bereiche, nämlich Energie, Transport, Umwelt, Gesundheit, Sicherheit und die Wissens- und Kommunikationsgesellschaft. In jedem dieser Themenbereiche erarbeitete die Gruppe 50 Projekte, die zu Programmen werden könnten. Jean-Louis Beffa und sein Team schlugen beispielsweise vor, den raschen Seetransport oder eine neue Generation von Hochgeschwindigkeitszügen zu entwickeln. Jedes Programm müsste präzisen Kriterien entsprechen, beispielsweise ein technologischer Durchbruch, Aufweisen eines potenziellen Markts, Nachweis des Vorhandenseins industrieller Möglichkeiten und Aussicht auf die Nutzung vorhandener staatlicher und privater Forschungseinrichtungen. In einem Interview mit der Financial Times erklärte Beffa, dass sich die staatlichen Forschungsinvestitionen auf Projekte konzentrieren müssen, die in der Lage sind, die industrielle und sektorenbasierte Spezialisierung des Landes zu verändern. Beffa erklärte gegenüber der Financial Times: "Die Mittel der Regierung sollten sich auf die Bereiche konzentrieren, in denen es nicht nur gute Ideen gibt, sondern in denen wir gute europäische Unternehmen haben, die Projekte kommerziell nutzbar machen können." Laut Beffa waren die Mittel für europäische Technologieprogramme wie Eureka zu gestreut und nicht in der Lage, das "Starke zu stärken". Die europäischen Regierungen sollten sich mehr auf ihre Bemühungen zur Förderung der technologischen Tüchtigkeit ihrer Länder durch die Unterstützung großer "nationaler Champions" konzentrieren und weniger kleine Unternehmen unterstützen, deren Expansionsmöglichkeiten beschränkt sind. Beffa schlug ebenfalls vor, dass Europa sich eher an Japan orientieren und nicht so sehr dem Trend zu den Grundsätzen des freien Markts folgen sollte. Er äußerte gegenüber der Financial Times: "Im Allgemeinen ist die japanische Industrie sehr stark technologieorientiert und war ein Erfolg. Das Handeln der Regierung in Japan hat sehr zu diesem Stand der Dinge beigetragen."

Länder

Frankreich

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