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Innovative EASA certified dynamic test method for 16g aircraft seat cushions

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Ein neues Testverfahren für Flugzeugsitzpolster spart Zeit und Geld bei gleicher Sicherheit und höherem Komfort

Damit die Sitzpolster in Flugzeugen sicher, bequem und leicht genug sind, um Brennstoff und CO2-Emissionen zu sparen, müssen sie regelmäßig ausgetauscht werden. Ein EU-finanziertes Projekt hat einen neuen 16g-Druckversuch entwickelt, der so noch nie durchgeführt wurde, um schneller und kostengünstiger Ergebnisse zu erzielen.

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Die Betreiber müssen die Innenausstattung ihres Flugzeugs regelmäßig wechseln. Bei Sitzpolstern sollte dies alle vier bis fünf Jahre erfolgen, um Sicherheit und Komfort zu gewährleisten. Dies ist jedoch häufig mit Hindernissen verbunden. Zertifizierungen können zu Problemen führen und komplizierte Tests und/oder kostspielige Nachrüstprogramme erfordern. Ein Polstersatz allein kann bis zu 600 EUR pro Person kosten, und wenn gewisse Bezüge nicht mehr hergestellt werden, muss der gesamte Sitz zum doppelten Preis ausgetauscht werden. Daher kommt es oft vor, dass Fluggesellschaften den Austausch verzögern, was zu Beeinträchtigungen des Komforts und sogar der Sicherheit der Fluggäste führen kann. 16gAirTest-Phase2 hat sich zum Ziel gesetzt, die Lieferzeiten und -kosten, die durch den Austausch verursacht werden, für Lieferanten und Endkunden, also die Fluggäste, zu reduzieren. Dies gelang durch den Aufbau der Kapazität zur Zertifizierung von mehrschichtigen Polstern für Flugzeugsitze, die Belastungen bis 16g standhalten sollen, mithilfe eines eigens entwickelten Druckversuchs – anstelle des herkömmlichen Crashtests, bei dem der vollständige Sitz benötigt wird. Eine Testinnovation Bei der von Testori entwickelten Technik wird der Verbundschaumstoff, der gegen das alte Polster ausgetauscht werden soll, mit einem speziell entwickelten Laborinstrument in die erforderliche Form gepresst. Die zylindrischen Schaumstoffpolster wurden anschließend einem innovativen Druckversuch unterzogen, der im Rahmen des Projekts entwickelt wurde und mithilfe einer hydraulischen Vorrichtung den Widerstand des Sitzpolsters gegen Beanspruchungen während einer simulierten Bruchlandung ermittelt. Die von der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) festgelegten Regeln schreiben vor, dass die Sitzpolster Frontalkräften von 16g und Vertikalkräften von 14g standhalten müssen (Zertifizierungsspezifikation CS 25.562). Die Daten wurden in einem Modell mit drei Freiheitsgraden erfasst, das einen Flugzeugsitz und einen menschlichen Körper simuliert, und können Informationen über die auf die Wirbelsäule der Fluggäste übertragenen Kräfte liefern. Die Ergebnisse dieses mathematischen von Testori und seinem Partner am Polytechnikum Mailand entwickelten Modells wurden daraufhin mit den Resultaten verglichen, die beim Testen der Originalpolster zusammen mit dem Sitz durch das zeitaufwendigere und kostspieligere Crashtest-Verfahren erzielt wurden. Die Daten des Teams belegten, dass ihre Druckversuche vergleichbare Ergebnisse wie herkömmliche Crashtests lieferten. Giulio Testori erklärt: „Die Ergebnisse haben gezeigt, dass die neuen mehrschichtigen Schaumstoffe ohne weitere Tests, bis auf gesonderte obligatorische Brennbarkeitstests, direkt auf die alten Sitze aufgetragen werden können. Für die Erneuerung von Sitzpolstern in Flugzeugen könnte diese Innovation bedeuten, dass nur der Schaumstoff an sich Druckversuchen unterzogen werden muss und nicht der gesamte Sitz.“ Das Ende der Ära des dynamischen Testens Auf Ersuchen der EASA arbeitet das Projektteam derzeit daran, das mathematische Modell weiter zu validieren und seine Anwendbarkeit auf sämtliche Arten von Flugzeugsitzen (Business Class, Economy Class usw.) zu demonstrieren. Darüber hinaus verbessert das Team das Testverfahren, um zu dem Punkt zu gelangen, an dem dynamische Crashtests, unabhängig von den betrachteten Variablen, zunehmend durch Simulationen ersetzt werden. Zeit- und Kosteneinsparungen für Fluggesellschaften führen zu mehr Einnahmen, verstärkter Wettbewerbsfähigkeit und Unternehmenswachstum, was letztendlich mehr Arbeitsplätze schafft. „Flugzeuge profitieren von dem Gewichtsverlust nicht nur durch einen geringeren Brennstoffverbrauch, sondern auch durch weniger CO2-Emissionen. Diese mehrschichtigen Sitzpolster entsprechen den Industriestandards und sind zudem in der Lage, den Komfort für die Fluggäste insbesondere bei langen Flügen oder für Passagiere mit Rücken- oder Wirbelsäulenproblemen zu erhöhen“, fügt Testori hinzu.

Schlüsselbegriffe

16gAirTest-Phase2, Flugzeuge, Fluggäste, Sicherheit, Polster, CO2-Emissionen, Zertifizierung, Flug, Sitze, Druckversuch, Crashtest, mehrschichtige Schaumstoffe

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