Hungrige verborgene schwarze Löcher entdeckt
Die meisten der größten schwarzen Löcher im Universum haben unbemerkt Sterne verschlungen - bis jetzt. Ein internationales Forscher-Team unter der Leitung von Astronomen aus dem VK berichtet in der Zeitschrift Nature, dass es eine "lichtscheue" Gruppe von schwarzen Löchern aufgespürt hat, die - versteckt hinter Staubwolken - rasch wachsen. Aus den Erkenntnissen der Forscher lässt sich schließen, dass schwarze Löcher zumeist derart verborgen wachsen. Damit wäre ein Geheimnis enträtselt, das Astronomen schon seit Jahren umtreibt. Supermassereiche schwarze Löcher (deren Masse zwischen einer Million und einer Milliarde Mal größer ist als die anderer schwarzer Löcher) durchlaufen Phasen exponentiellen Wachstums. Während dieser Phasen sehen wir sie als Quasare in den Weiten des Universums. Quasare sind von einem gigantischen Ring aus Gas und Staub umgeben. Sie existieren in erster Linie im Zentrum weit entfernter Galaxien und können jedes Jahr eine Masse aufnehmen, die eintausend Sternen entspricht. Wenn die schwarzen Löcher die Materie aus ihren Staubringen aufsaugen, leuchtet diese Materie und macht dadurch die Quasare zu den hellsten Objekten im Universum. Dieses helle Licht tritt in vielen Formen auf - beispielsweise als Röntgenstrahlen, als sichtbares Licht oder als Infrarotlicht. Man nimmt an, dass die Quasare die Vorläufer großer normaler Galaxien sind. Astronomen fragen sich schon seit Jahren, wie viele dieser kosmischen Riesen es wohl im Universum gibt. schwarze Löcher kann man nicht direkt sehen, da sie Licht und alles, was in ihre Nähe kommt, verschlucken. Aber die Astronomen erkennen sie an dem Verhalten der Materie in ihrer Nähe: Kurz bevor Gas verschluckt wird, erhitzt es sich und beschleunigt sich fast auf Lichtgeschwindigkeit. Bei diesem Vorgang werden Röntgenstrahlen freigesetzt, die den schwarzen Löchern entkommen und somit deren Präsenz anzeigen. Quasare senden mehr Röntgenstrahlen aus als alles andere im Universum. Wenn man das Hintergrundgeräusch der Röntgenstrahlen misst, kann man die ungefähre Anzahl der Quasare schätzen. Aber diese Schätzungen stimmten nie mit vorherigen Beobachtungen von Röntgenstrahlen und sichtbarem Licht tatsächlicher Quasare überein, von denen es wesentlich weniger gibt, als erwartet. Die Quasare verschlucken in einem Jahr die Masse von zehn bis tausend Sternen. Dabei bilden sich um sie herum riesige Wolken aus Gas und Staub, durch die die Astronomen nicht hindurchblicken können. Forscher gehen davon aus, dass etwa die Hälfte der Quasare von einem Staubring umgeben ist, der sie von der Erde aus unsichtbar macht. Die andere Hälfte ist in staubgesättigten Galaxien verborgen. "Aufgrund früherer Untersuchungen mit Röntgenstrahlen haben wir eine Menge versteckter Quasare erwartet, aber wir konnten sie einfach nicht finden", erklärt der Leiter der Untersuchung, Alejo Martínez-Sansigre von der Astrophysikgruppe der Universität Oxford, VK. Mit dem Spitzer-Teleskop scheint es nun durch Untersuchung von Infrarotlicht gelungen zu sein, beide Typen der verborgenen Quasare zu entdecken. Im Gegensatz zu Röntgenstrahlen und sichtbarem Licht dringt Infrarotlicht auch durch Gas und Staub. In einem kleinen Himmelsabschnitt haben die Forscher 21 dieser Quasare entdeckt. Alle gefundenen Objekte wurden als Quasare bestätigt und zwar durch das VLA-Radioteleskop des National Radio Astronomy Observatory in New Mexico in den USA sowie durch das William Herschel-Teleskop des Rats für Teilchenphysik und Astronomieforschung (Particle Physics and Astronomy Research Council) in Spanien. Man geht davon aus, dass sich 10 der 21 mit dem Spitzer-Teleskop entdeckten Quasare in recht weit fortgeschrittenen, riesigen elliptischen Galaxien befinden. Der Rest ist in dicken, staubigen Galaxien eingeschlossen, die noch Sterne bilden. Wenn man von den 21 Quasaren der Untersuchung auf den Rest des Himmels schließt, kann man davon ausgehen, dass es viel mehr hinter Staub versteckte als sichtbare Quasare gibt und dass die meisten supermassereichen schwarzen Löcher in kurzen, effizienten Schüben im Zentrum der sich ausdehnenden Galaxien wachsen, so die Forscher, . "Die neu entdeckte Gruppe ist groß genug, um den Röntgenstrahlen-Hintergrund zu erklären. Als nächstes möchten wir herausfinden, warum es mehr versteckte als sichtbare Quasare gibt", erklärt Professor Martínez-Sansigre.
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