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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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Kommission nimmt Grünbuch zu neuer Strategie für psychische Gesundheit an

Die Europäische Kommission hat am 17. Oktober ein Grünbuch zur psychischen Gesundheit angenommen, mit dem das Problem psychischer Erkrankungen in Europa angegangen werden soll. Das Grünbuch "Promoting the mental health of the population: Towards a strategy on mental health for...

Die Europäische Kommission hat am 17. Oktober ein Grünbuch zur psychischen Gesundheit angenommen, mit dem das Problem psychischer Erkrankungen in Europa angegangen werden soll. Das Grünbuch "Promoting the mental health of the population: Towards a strategy on mental health for the European Union" ("Förderung der psychischen Gesundheit der Bevölkerung: Hin zu einer Strategie für psychische Gesundheit für die Europäische Union") zielt auf die Einleitung einer öffentlichen Konsultation über bessere Maßnahmen zur Behandlung psychischer Krankheiten und die Förderung des psychischen Wohlbefindens in der EU ab. Der EU-Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz Markos Kyprianou erklärte: "Mehr als einer von vier Europäern ist von einer psychischen Erkrankung betroffen. Jahr für Jahr kostet dies unsere Volkswirtschaften bis zu vier Prozent des BIP als Folge von Produktivitätseinbußen und Sozialkosten. Wohl keiner anderen Krankheit würde man so wenig Beachtung schenken, wenn ein so hoher Prozentsatz der Bevölkerung von ihr betroffen wäre." Jahr für Jahr leiden mehr als 27 Prozent der Erwachsenen in Europa an psychischen Erkrankungen, auf die auch die Mehrzahl der jährlich 58.000 Selbsttötungen zurückzuführen ist. Dies übertrifft die Zahl der Verkehrstoten. Die psychische Gesundheit der Bevölkerung kann sich zudem erheblich auf das wirtschaftliche und soziale Wohlergehen der Gesellschaft auswirken. Neben den Herausforderungen psychischer Erkrankungen für den Gesundheitssektor und den Auswirkungen für die betroffenen Bürger und ihre Familien haben psychische Krankheiten enorme Kosten für die Gesellschaft und ihre Wirtschafts-, Bildungs-, Sozial-, Straf- und Rechtssysteme zur Folge. Stigmatisierung und Diskriminierung in Verbindung mit psychischen Erkrankungen untergraben darüber hinaus die Grundrechte. Bis vor kurzem stand die psychische Gesundheit jedoch weitgehend im Schatten anderer Probleme der öffentlichen Gesundheit. Doch mittlerweile besteht ein größeres Interesse an der psychischen Gesundheit der EU-Bevölkerung und ein starkes Engagement für Maßnahmen in diesem Bereich seitens der Politik. Mit ihrem Grünbuch hat die Kommission ihre Bereitschaft ausgedrückt, diese Situation anzugehen. Sie will damit eine breit angelegte Debatte über dieses Thema einleiten, mit der sie auf die Bedeutung des psychischen Wohlergehens aufmerksam machen und Anregungen für die optimale Gestaltung einer umfassenden EU-Strategie für die Förderung der psychischen Gesundheit einholen möchte. Kyprianou sagte: "Zu lange hat man über psychische Erkrankungen den Mantel des Schweigens gehüllt. Psychische Gesundheit ist ein entscheidendes Element der öffentlichen Gesundheit und ein wichtiger Faktor des gesellschaftlichen Wohlergehens und der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit. Die Kommission ist entschlossen, die Öffentlichkeit stärker für dieses Problem zu sensibilisieren und zur Verbesserung der psychischen Gesundheit der gesamten EU-Bevölkerung beizutragen." Die Vorschläge im Grünbuch sind Teil des Follow-up der Kommission zur Ministerkonferenz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) über psychische Gesundheit, die im Januar 2005 in Helsinki stattfand. Auf dieser Konferenz billigten die 52 Mitgliedstaaten der Europäischen Region der WHO und die Europäische Kommission eine Erklärung zur psychischen Gesundheit und einen Aktionsplan für Europa, der einen Rahmen für konzertierte Aktionen darstellt. Die Europäische Kommission wurde aufgerufen, in Zusammenarbeit mit der WHO einen Beitrag zur Umsetzung dieses Aktionsrahmens zu leisten, im Einklang mit ihren Kompetenzbereichen und den Erwartungen des Rats. In dem Strategiedokument wird die Bedeutung der psychischen Gesundheit für einige der strategischen politischen Ziele der EU (Wohlstand, Solidarität und soziale Gerechtigkeit, Lebensqualität der Bürger) erläutert, die Entwicklung einer Strategie zur psychischen Gesundheit auf Gemeinschaftsebene wird vorgeschlagen und die möglichen Prioritäten werden bestimmt. In dem Grünbuch zur psychischen Gesundheit werden drei Hauptbereiche für Maßnahmen auf EU-Ebene vorgeschlagen: - Eröffnung eines Dialogs mit den Mitgliedstaaten über einen Aktionsplan zur psychischen Gesundheit; - Einrichtung einer EU-Plattform für psychische Gesundheit. Dies würde gewährleisten, dass eine Vielzahl von Beteiligten gemeinsam Überlegungen dazu anstellt, wie die psychische Gesundheit sich in verschiedene Sektoren und EU-Politikbereiche integrieren lässt und wie man ethische Aspekte, z. B. die Grundrechte psychisch kranker und geistig behinderter Menschen, einbeziehen kann; - Aufbau einer Informationsbasis für psychische Gesundheit auf EU-Ebene, einschließlich Trendüberwachung, Datensammlung und Ermittlung von bestmöglichen Verfahren. Die Europäische Kommission ruft die europäischen Institutionen, Regierungen, Gesundheitsexperten, Beteiligte aus anderen Branchen, die Zivilgesellschaft einschließlich Patientenorganisationen sowie die Forschungsgemeinschaft auf, ihre Ansichten zu diesem Dokument und den in dem Dokument behandelten Fragen mitzuteilen. Beiträge im Rahmen dieses Konsultationsprozesses sind bis zum 31. Mai 2006 bei der Kommission einzureichen. Die Kommission wird das Input nutzen, um einen Vorschlag für eine EU-weite Strategie zur psychischen Gesundheit auszuarbeiten. Die Kommission finanziert derzeit eine Reihe von Forschungsprojekten in Bereichen, die vom Grünbuch abgedeckt werden. Die zukünftigen Herausforderungen für Europa im Hinblick auf die Last und die Kosten von psychischen Erkrankungen könnten enorm sein, insbesondere im Hinblick auf die alternde Bevölkerung. Aus diesem Grund beschäftigen sich die Forschungsprogramme der Europäischen Union mit ihren Auswirkungen und untersuchen Möglichkeiten zur Behandlung ihrer Ursachen und Folgen.