GMES-Pilotphase wird eingeleitet
Am 14. November hat die Europäische Kommission die Pilotphase des Programms "Globale Umwelt- und Sicherheitsüberwachung (GMES)" eingeleitet und treibt damit ihre Pläne zur Einführung der ersten Erdbeobachtungsdienste voran. Extreme Wetterereignisse und Natur- sowie von Menschen verursachte Katastrophen nehmen einen immer größeren Raum in den Nachrichten ein, und ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis treibt die Verbesserung von Überwachungssystemen voran. Die Europäische Kommission ist der Meinung, dass die EU Lösungen bereitstellen sollte, die als Grundlage für die Reaktion in derartigen Situationen dienen können, und auf längere Sicht die mögliche Prävention zu einer vorrangigen Aufgabe machen sollte. Die EU muss ihre eigenen politischen Reaktionen bewerten können. Ein umfassendes Erdbeobachtungssystem unter Verwendung von weltraumgestützten und In-situ-Techniken (Land, Luft und Meer) ist von zentraler Bedeutung für die Gewährleistung einer nachhaltigen und qualitativ hochwertigen Umwelt- und Sicherheitsüberwachung. Der für Unternehmen und Industrie zuständige Vizepräsident der Kommission Günter Verheugen begrüßte die Einleitung der Pilotphase und sagte: "Dank GMES werden wir besser auf Naturkatastrophen reagieren können. Gleichzeitig wird die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Raumfahrtindustrie gestärkt." In ihrer am 14. November veröffentlichten Mitteilung (KOM (2005) 565) legt die Europäische Kommission eine Strategie für die Bereitstellung von GMES dar. In dem Dokument wird das Verfahren zur Bestimmung des Umfangs dieser Dienstleistungen in Verbindung mit den Anwendern erläutert, und das Ziel der Kommission, die Kontinuität der Dienstleistung sicherzustellen, wird dargelegt. Darüber hinaus wird die Einrichtung angemessener Managementstrukturen für jede Phase des Programms erörtert. Als kurzfristige Maßnahme und in einem ersten Schritt wird die Kommission einen organisatorischen Rahmen für GMES schaffen, der innerhalb der Kommission angesiedelt sein wird, um das GMES-Management zu stärken und den Aufbau der drei folgenden Pilotdienste, die bis 2008 einsatzfähig sein sollen, zu unterstützen: - Der Dienst Krisenbewältigung soll die Fähigkeit Europas stärken, auf Krisen und Notsituationen im Zusammenhang mit Natur- und von Menschen verursachten Katastrophen zu reagieren und diese vorherzusagen. - Der Dienst Landbeobachtung wird aktuelle und wichtige Daten über die Veränderung der Landnutzung/Landbedeckung in bestimmten Gegenden auf europäischer, nationaler und lokaler Ebene liefern. - Der Dienst Meeresbeobachtung wird Daten, Informationsprodukte und Indikatoren über den Zustand der Meere liefern. Das letztendliche Ziel von GMES besteht darin, zuverlässige und aktuelle Dienste in Zusammenhang mit Umwelt- und Sicherheitsaspekten zur Deckung des Informationsbedarfs der politischen Entscheidungsträger bereitzustellen. GMES ist eine von der EU geleitete Initiative, in deren Rahmen die ESA die Weltraumkomponente umsetzen und die Kommission Maßnahmen zur Bestimmung und Entwicklung von Dienstleistungen verwalten wird. Nach GALILEO ist GMES zum zweiten Flaggschiff der EU-Weltraumpolitik geworden. Im Rahmen von GMES werden einschlägige Daten z. B. über Umweltverschmutzung, Flutkatastrophen, Waldbrände oder Erdbeben gesammelt. Die Initiative kann die Grundlage einer evidenzbasierten Umweltpolitik schaffen und die Informationen liefern, die erforderlich sind, um die Auswirkungen bürgerfreundlicher zu machen.