"Zehnter Planet" könnte wirklich ein Planet sein
Die Kontroverse um den "Zehnten Planeten", 2003UB313, hat sich verstärkt, seit festgestellt wurde, dass das Objekt größer ist als der Pluto, der neunte "offizielle" Planet. Der Durchmesser von 2003UB313 wurde mit etwa 3.000 km bestimmt. Pluto hat einen Durchmesser von 2.300 km. Der Körper sollte mindestens die Größe des Pluto haben, um als "Planet" gelten zu können, obwohl einige Kritiker der Meinung sind, dass sogar Pluto nicht als Planet gelten sollte, da er ebenfalls einfach zu klein sei. Um dies in die richtige Perspektive zu rücken, unser Mond ist mit 3.500 km Durchmesser größer als beide Körper. "Da UB313 deutlich größer ist als Pluto, wird es zunehmend schwieriger, Pluto einen Planeten zu nennen, aber UB313 diesen Status zu verwehren", sagte Professor Frank Bertoldi von der Universität Bonn und dem Max-Planck-Institut, der das Team leitete. "Ich möchte Pluto aus historischen und kulturellen Gründen nicht degradieren - dies würde die Schüler durcheinander bringen. Daher erscheint es nur fair, größere Objekte als Pluto ebenfalls als Planeten zu bezeichnen. Ich denke, damit könnten wir zurechtkommen." Das Team verwendete das 30-Meter-Radioteleskop von IRAM auf dem spanischen Pico Veleta in der Sierra Nevada. Sie maßen die Größe von UB313 durch Untersuchung seiner relativen Helligkeit. Bei der Annahme, dass UB313 und Pluto gleich weit von der Sonne entfernt sind, ist UB313 heller. Da UB313 mehr als zweimal soweit von der Sonne entfernt ist wie Pluto, muss es größer sein. Das Team ging außerdem davon aus, dass die Temperatur und das Reflektionsvermögen des Planeten - sehr reflektionsintensiv, extreme Frosttemperaturen bei -248 Grad Celsius - ähnlich, aber etwas kälter als bei Pluto sind. Die absolute Größe steht jedoch noch nicht fest, da die Oberfläche und daher das Reflektionsvermögen von UB313 noch nicht bekannt sind. Dies führt zu einem Spielraum von bis zu 400 km Durchmesser, was bedeutet, dass UB313 auch dann noch größer als Pluto ist, wenn seine Größe nach unten korrigiert wird. UB313 wurde erstmals im Juli 2005 von Michael Brown vom California Institute of Technology entdeckt. Er drängt darauf, den Körper als Planeten zu bezeichnen, und nennt ihn "Xena" nach dem gleichnamigen Fernsehprogramm und seinen Mond "Gabrielle". Falls Planetenstatus zuerkannt wird, wird der Name aus der klassischen Mythologie stammen. Die International Astronomical Union (IAU) richtete einen Ausschuss ein, der über eine umsetzbare Definition eines Planeten beschließen sollte, aber die Gruppe wurde im November 2005 ohne zufrieden stellende Antwort aufgelöst. Sowohl Pluto als auch UB313 befinden sich in einem als Kuiper-Gürtel bekannten Bereich, in dem sich bis zu eine Million Objekte unterschiedlicher Größe befinden könnten. Dieser Bereich befindet sich jenseits des Neptun und ist der Grund, warum der Status des Pluto umstritten ist - er könnte einfach ein weiteres Kuiper-Objekt sein - wie UB313. Falls weitere große Kuiper-Objekte entdeckt werden, könnten sie theoretisch alle Planetenstatus erhalten. "Man könnte eine Unterscheidung haben, die besagt 'alles, was größer ist als Pluto, ist ein Planet'", sagt Professor Iwan Williams von der Queen Mary Universität in London, der im August der IAU die Optionen der Arbeitsgruppe vorstellen wird. "Aber dann besteht die Gefahr, dass man in den nächsten paar Jahren vier oder fünf dieser Objekte findet und sich fragt: 'Wollten wir wirklich 15 Planeten schaffen?' Vielleicht sollten wir uns einfach entspannt zurücklehnen und warten, was in der nahen Zukunft noch entdeckt wird", sagte er. Pluto wurde 1930 von dem Astronomen Clyde Tombaugh entdeckt. Er ist seit seiner Entdeckung umstritten, da er eine unregelmäßige Umlaufbahn hat, sich in einem unterschiedlichen Winkel zu den Umlaufbahnen der anderen Planeten befindet und der Erde manchmal näher ist als Neptun. 2003UB313 teilt einige dieser Merkmale - es hat ebenfalls eine unregelmäßige Umlaufbahn und seine nächste Nähe zur Sonne (Perihelium) entspricht etwa der Umlaufbahn von Neptun.
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