Kommission weist Kritik an Kernforschungsplänen im RP7 zurück
Ein Sprecher des EU-Kommissars für Wissenschaft und Forschung Janez Potocnik reagierte auf die von Umweltgruppen geäußerte Kritik zu den Plänen der EU, Kernforschung unter dem Abschnitt Euratom des Siebten Forschungsrahmenprogramms (RP7) zu fördern, und betonte, dass beim Großteil der von der EU geförderten Forschung Sicherheit und Entsorgung im Mittelpunkt stehen. "Auf das Wort 'Kernenergie' gibt es automatisch Reaktionen, aber Kernspaltung und -fusion müssen auseinander gehalten werden. Wenn das Rahmenprogramm den Bereich der Kernspaltung fördert, handelt es sich im Allgemeinen um Sicherheit und Entsorgungsverfahren, und wenn davon Gebrauch gemacht wird, geschieht dies so effizient wie möglich", so der Sprecher. Die Interessengruppe Friends of the Earth (FOTE) hat das vorgeschlagene RP7 kritisiert und behauptet, es begünstige Kernenergie. Außerdem würden die neuen Reaktorgenerationen wenige Vorteile im Vergleich zu den derzeitigen Modellen bieten. Während in dem Bericht anerkannt wird, dass die Absichten in Zusammenhang mit den neue Generationen von Kernreaktoren vortrefflich sind - nachhaltige Energie, wettbewerbsfähige Energie, sichere und zuverlässige Systeme und Proliferationsresistenz, wird erklärt, dass eigentlich keines dieser Ziele erreichbar ist. FOTE glaubt, dass die separaten Mittelzuweisungen für Kernforschung unter dem RP7 - für Kernfusion, Kernspaltung und Strahlenschutz - sowie die GFS-Zuweisungen einen Sonderfall für Kernenergie darstellen, da die Bereitstellung von Kerntechnologie durch das EU-eigene Forschungs- und Entwicklungsbudget ermöglicht wird, getrennt von allen anderen Programmen". FOTE behauptet, dass die RP7-Budgets für Kernspaltung in Wirklichkeit die Möglichkeit bieten, heimlich neue Reaktorgenerationen zu entwickeln. Der Sprecher antwortete daraufhin: "Es handelt sich hierbei um eine ewige Debatte. Das Rahmenprogramm unterstützt alternative Energien in großem Maße, zum Beispiel durch den Anschluss erneuerbarer Energien ans Netz und deren Vertrieb. Wir müssen die Sachlage umfassender betrachten. Das Rahmenprogramm ist kein Mikrokosmos und muss auch dazu dienen, Marktmisserfolge zu erörtern. Zu den Bereichen der alternativen Energien und der erneuerbaren Ressourcen wird innerhalb des Rahmenprogramms und im Privatsektor viel Arbeit geleistet." Im FOTE-Bericht ging es auch um Kernfusion, jedoch lediglich in Hinblick auf finanzielle Aspekte - man schätzt, dass bis zu 3.364 Millionen Euro, fast das Dreifache des gesamten Budgets für Kernspaltung, für Kernfusion aufgebracht werden. Der Großteil dieser Mittel wird dem Projekt ITER (internationaler thermonuklearer Versuchsreaktor) in Cadarache, Südfrankreich, zugewiesen. FOTE ist der Meinung, dass die Ziele der EU auf dem Gebiet der Kernfusion "eine optimistische Auffassung bezüglich der Kommerzialisierung von Kernfusion verkörpern [�]. Es ist unvernünftig, so viel auf eine Karte zu setzen." Der Sprecher erwiderte: "Auf dem Gebiet der Kernfusion ist außerhalb des Rahmenprogramms wenig geschehen. Ohne das Rahmenprogramm würde es kein Programm für Kernfusion geben." Wenn sie in Betrieb genommen werden, haben Kernfusionsreaktoren das Potenzial, in großem Umfang günstige Energie zu produzieren. Das ITER-Projekt hat zum Ziel, einen 500MW-Kernfusionsreaktor herzustellen, der im Jahr 2016 ans Netz gehen soll.