CORDIS-Workshops beim EBS bieten Einblick in Innovation
Den Teilnehmern an einem im Rahmen des diesjährigen European Business Summit organisierten CORDIS-Workshop zur Kommunikation wissenschaftlicher Forschung an ein Wirtschaftspublikum wurde gesagt, dass dies immer noch eine relativ unterentwickelte Nische und ein Bereich mit dem Potenzial zur Erhöhung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit sei. Laut Kurt König, Leiter des CORDIS-Referats beim Amt für Veröffentlichungen, besteht derzeit eine Kommunikationslücke zwischen der Wissenschaftsgemeinschaft und der Wirtschaft. "Das Schließen dieser Lücke ist eine Möglichkeit sicherzustellen, dass die Forschung und Entwicklung in der EU einen positiven Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit leistet", sagte er. Jemand, der diese spezielle Kommunikationslücke schließen will, ist Richard Hudson, CEO und Redakteur von Science|Business, ein neuer Online-Mediendienst, der darauf abzielt, den Marktplatz für wissenschaftliche Entdeckungen zu unterstützen. Er sieht Beweise für einen wachsenden Wirtschaftsmarkt für nützliche Informationen über Forschung und Entwicklung (F&E), hat aber den Eindruck, dass die relevanten Informationen immer noch nicht zu den Personen durchdringen, die sie benötigen. "Mein Unternehmen entstand aus Frustration über die schlechte Qualität der Wirtschaftsinformationen über die Wissenschaft - diese sind nie an die Öffentlichkeit gedrungen", sagte er den Workshop-Teilnehmern. Hudson glaubt, dass auf dem gesamten englischsprachigen Markt in Europa rund 425.000 Personen damit beschäftigt sind, Wissenschaft auf den Markt zu bringen, von den "Verkäufern" wie leitenden Forschern und F&E-Managern bis hin zu den Käufern, einschließlich Unternehmensmanagement und Risikokapitalgebern. "Unsere typischen Leser sind sehr beschäftigte Menschen, die 'news you can use' wünschen - nicht bloß Informationen, sondern Informationen, nach denen sie ihr Handeln ausrichten können." Ein leitender Angestellter für Unternehmensentwicklung bei Proctor and Gamble erzählte beispielsweise den Marktforschern von Science|Business, dass seine Arbeit unter anderem darin bestehe, jede Woche eine 100-Millionen-USD-Idee für die nächsten zehn Jahre zu finden, fügte Hudson hinzu. Bisher haben Experten für Unternehmensentwicklung eine Vielzahl von Medien nach nützlichen wissenschaftlichen Informationen durchforstet, einschließlich wissenschaftlicher Zeitschriften, Wirtschaftsmedien und allgemeiner Veröffentlichungen. Dies bietet eine Möglichkeit für diejenigen, die einschlägige wissenschaftliche Informationen zielgerichtet anbieten können. "Dieser Markt ist brandneu und bisher stellt keiner wirklich angemessen wissenschaftliche Nachrichten für die Wirtschaft zur Verfügung", betonte Hudson. Er ist jedoch der Meinung, dass es, um erfolgreich zu sein, nötig ist, über die traditionelle wissenschaftliche Berichterstattung zu Entdeckungen und Ergebnissen hinauszugehen und "fast wie in einem Werbeartikel" über neue Durchbrüche zu schreiben und deren kommerzielles Potenzial hervorzuheben. Schließlich betonte Hudson, dass die Präsentation der Informationen selbst nur der Beginn des Prozesses sei und dass diejenigen Personen in der Wirtschaftswelt, die wissenschaftliche Informationen nutzen, auch Hilfe beim Herstellen von Kontakten benötigen. "Es handelt sich teilweise um Informationen und teilweise um Vernetzung, und die Medien spielen eine bedeutende Rolle bei der Verbindung dieser beiden Gemeinschaften", sagte er abschließend. Ein zweiter CORDIS-Workshop untersuchte "Die Leistungsfähigkeit von Netzwerken und die Bedeutung der Unterstützung von Start-ups". König wurde von dem Innovationsexperten André-Yves Portnoff von Futuribles und Pierre Vigier, stellvertretender Referatsleiter für die Entwicklung der Innovationspolitik bei der GD Unternehmen und Industrie, unterstützt. Gemeinsam sprachen sie über die Schwierigkeiten, denen neue Unternehmen gegenüberstehen, und darüber, wie Netzwerke zu deren Überwindung beitragen können. André-Yves Portnoff sprach über die Herausforderung von Forschung und Innovation für neue Unternehmen und betonte, dass Innovationen langfristige Auswirkungen haben können. "Wir machen seit über 20 Jahren dieselben Fehler. Wir haben vielleicht zwei Jahre Zeit, um unseren wirtschaftlichen Rückgang zu stoppen. Wir verfügen über die Möglichkeiten zum Aufbau einer neuen EU. Sicherlich brauchen wir mehr Forschung, aber das reicht nicht aus. Forschung und Innovation sind zwar nicht direkt miteinander verbunden, doch es besteht eine Verbindung." Portnoff führte das Beispiel der aktuellen Schwierigkeiten von Ford und GM an: "Sie sind jetzt in solchen Schwierigkeiten wegen der Innovationen von Toyota in den 1980er Jahren im Personalmanagement. Dell tat mit der Entwicklung eines neuen Organisationssystems dasselbe. Skype, eBay usw. - diese Unternehmen sind nicht das Ergebnis von Forschung", sagte er. Er betont, dass es viele verschiedene Netzwerkarten gibt. Bei einigen älteren Unternehmensnetzwerken steht am Anfang und am Ende möglicherweise eine einzige Person, die alle Entscheidungen trifft. Heutzutage ist das Internet ein wichtiges Instrument, das es den Menschen ermöglicht, schneller und einfacher zu interagieren, was gemeinsame Denkweisen fördern kann. "Dies ist das Modell - der Aufbau von Peer-to-Peer-Netzwerken. Ist etwas allgemeingültig, dann können wir einander verstehen. Wenn wir unterschiedliche Auffassungen haben, dann kann die Kombination dieser Auffassungen zu dritten Ideen führen usw.", sagte er. "Informationen werden zu einem Vorteil, wenn sie mit Menschen ausgetauscht werden, die Ihnen helfen können", so Portnoff weiter. "Dell tat das mit seinen Lieferanten - es tauschte seine normalerweise vertraulichen Informationen aus. Das Problem ist derart komplex, dass niemand es allein lösen kann. Wir haben nicht genug Vertrauen." Er führte das Problem von Patenten an - eine der neuen Möglichkeiten, mit denen Netzwerke starten und sich entwickeln. "Patente machen Wissen sichtbar und handelbar. IBM war bis vor Kurzen der Weltmarktführer für Patente, aber um die Märkte zu bilden, entwickelt das Unternehmen diese neue Technologie jetzt kostenlos mit Dritten." König unterstrich, wie Ressourcen wie CORDIS eine wertvolle Verbindung für Unternehmen zur Entwicklung ihrer Netzwerke bereitstellen. "Die Kommunikationsinstrumente umfassen Nationale Kontaktstellen und Technologiemarktplätze", sagte er und schlussfolgerte, dass Forschung und Innovation zusammenarbeiten sollten, um neue Produkte auf den Markt zu bringen.