Bericht: EUREKA grundlegend für die Bildung des Europäischen Forschungs- und Innovationsraums
EUREKA hat ein neues Dokument mit dem Titel "EUREKA - A cornerstone of the European research and innovation area" ("EUREKA - ein Eckpfeiler des Europäischen Forschungs- und Innovationsraums") veröffentlicht, in dem ausgeführt wird, wie die EUREKA-Aktivitäten dazu beitragen können, dass die EU die Ziele der Lissabon-Strategie erreicht. Da EUREKA seinen Schwerpunkt auf Innovation legt, ist die Initiative sehr gut geeignet, um einen Beitrag zu dem viel zitierten und in der Lissabon-Strategie formulierten Ziel, drei Prozent des BIP bis 2010 in Forschung und Entwicklung zu investieren, zu leisten. Bei EUREKA und den Rahmenprogrammen der EU scheint es sich auf den ersten Blick um ähnliche Initiativen zu handeln. Die Rahmenprogramme verfolgen zwei strategische Ziele: Stärkung der wissenschaftlichen und technologischen Grundlagen der Industrie und Einbringung und Förderung der Forschung auch in anderen politischen Bereichen der EU. Der Schwerpunkt des EUREKA-Projekts ist, Produkte auf den Markt zu bringen, wobei das Augenmerk vor allem auf innovativen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) liegt. Das Rahmenprogramm hingegen dient zur Schaffung einer Basis für im Allgemeinen größer angelegte Projekte der Grundlagenforschung unter dem Dach der EU. Dies führt dazu, dass sich die Projekte teilweise überschneiden und die Aktivitäten der Organisationen sich oft ergänzen. Der EUREKA-Bericht betont, wie "wichtig die Unterstützung der Mitgliedstaaten für die Zusammenarbeit zwischen EUREKA und ähnlichen Programmen für F&E und Innovation" sei. Im letzten Entwurf für das Siebte Rahmenprogramm (RP7) wird EUREKA ausdrücklich erwähnt. Beide Programme tragen aktiv zur Umsetzung des vorgeschlagenen Europäischen Forschungsraums (EFR) bei. Ziel des EFR ist die Schaffung eines starken Binnenmarkts, in dem es einen freien Transfer von Wissen, Forschern und Technologie gibt, die Umgestaltung der europäischen Forschungsinfrastruktur, insbesondere zur Verbesserung der Koordination zwischen nationalen Forschungsaktivitäten, und die Entwicklung europäischer Forschungspolitik. Sowohl die Rahmenprogramme als auch EUREKA legen mit ihren Aktivitäten die Grundlagen für den EFR. Die beiden Einrichtungen unterscheiden sich vor allem in zwei Bereichen: der Organisation und den Teilnahmeregeln. EUREKA hat eine "Bottom-up"-Struktur, das heißt die Initiative für ein Projekt geht von den Partnerorganisationen aus, die über die Forschungsmodalitäten entscheiden. Beim Rahmenprogramm werden zuvor festgelegte Fördermittel für bestimmte Forschungsbereiche bewilligt, sodass es sich hierbei um eine "Top-Down"-Struktur handelt. Teilnahmevoraussetzung ist bei beiden Einrichtungen die Kooperation zwischen Projektpartnern. Was die Rahmenprogramme betrifft, so veröffentlicht die Europäische Kommission Aufrufe für bestimmte Themenbereiche, wohingegen EUREKA Einreichungen aus allen Bereichen zulässt. Obwohl sich die Ziele der beiden Programme unterscheiden, ergänzen sich ihre Dienste innerhalb der EU und assoziierten Ländern. Weitere Gemeinsamkeiten finden sich in den breit angelegten thematischen Programmen der beiden Einrichtungen. Im Rahmen des RP7 wird das Projekt Gemeinsame Technologieinitiativen (JTI - Joint Technology Initiatives) eingeführt, das zum Ziel hat, Industrievertreter miteinander in Kontakt zu bringen, um spezifische Forschungsbereiche zu bestimmen. Die Umsetzung der JTI erfordert sehr hohe Investitionen, die eigentlich nur durch gemeinsame Forschungsfinanzierung erzielt werden können. Die EUREKA-Cluster und thematischen Netzwerke (Umbrellas) funktionieren auf ähnliche Art und Weise - in bestimmten Forschungsbereichen werden längerfristige Investitionen getätigt, durch die wiederum bestimmte Projekte unterstützt werden. Im EUREKA-Dokument wird eine engere Zusammenarbeit zwischen den JTI der Rahmenprogramme und den Clustern und thematischen Netzwerken von EUREKA vorgeschlagen, was wiederum die Bildung des EFR vorantreiben soll. Dem Bericht zufolge ergänzen sich EUREKA und die Rahmenprogramme in der Förderung der KMU. Bei EUREKA fließt ein großer Teil der Investitionen (40 Prozent der Fördermittel) in KMU, vor allem in neue Technologien. Die Rahmenprogramme investieren höchstens 15 Prozent in KMU und konzentrieren sich dabei vor allem auf Unternehmen, die im Bereich der etablierten Technologien tätig sind. Der Bericht führt auch aus, auf welche Weise EUREKA den KMU in ganz Europa und sogar der Risikokapital-Struktur erheblichen Auftrieb verleihen kann. Dies deckt sich wiederum mit den im jüngsten Bericht der Aho-Gruppe gestellten Forderungen nach einem derartigen Auftrieb. EUREKA kann auch rascher auf spezifische Forschungsbedürfnisse reagieren, da die Verteilung der Fördermittel jährlich überprüft wird, während der entsprechende Zeitraum bei den Rahmenprogrammen bei vier bis fünf Jahren liegt. "Der marktorientierte Ansatz von EUREKA hat direkte Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum in Europa. Durch die positive Korrelation zwischen der Initiative und dem nationalen BIP zeichnet sich EUREKA als relevante Lösung im Rahmen des Europäischen Forschungsraums ab. Die Hebelwirkung der Initiative könnte Europa dem Ziel näher bringen, drei Prozent des BIP in F&E zu investieren", so der Bericht. Der Bericht fordert die Europäische Kommission dazu auf, das Eurostars-Programm von EUREKA, welches in innovative KMU investiert, mit Fördermitteln zu unterstützen und einzelne Regierungen verstärkt auf die Arbeit von EUREKA aufmerksam zu machen. In diesem Zusammenhang ist noch ein anderer Aspekt von Bedeutung. EUREKA kann für die EU als eine Art Arbeitsmodell fungieren, das demonstriert, wie die Rahmenprogramme auf Drittländer ausgeweitet werden können, da EUREKA bereits zahlreiche Nicht-EU-Länder in seine Programme aufgenommen hat. "EUREKA wird seine Fähigkeit zur Aufnahme von Kooperationen mit Nicht-EU-Ländern, die es seit seiner Gründung unter Beweis gestellt hat, auf die EU übertragen. EUREKA kann für Europa ein immer stärkeres Instrument zur Verbreitung der europäischen Wissenschafts- und Industriekultur über die EU-Grenzen hinaus sein." EUREKA wurde 1985 mit dem Ziel gegründet, "durch engere Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen im Bereich der fortschrittlichen Technologien die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit der Industrien und nationalen Wirtschaftsräume Europas auf dem Weltmarkt zu erhöhen". EUREKA wird von 35 europäischen Ländern und der Europäischen Kommission mit Fördermitteln unterstützt.