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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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US-Gesetzesentwurf fordert umfassenderen Zugang der Öffentlichkeit zu wissenschaftlicher Forschung

In einem jüngsten US-Gesetzesentwurf wird gefordert, die Ergebnisse aus mit Bundesmitteln geförderter Forschung kostenlos im Internet zur Verfügung zu stellen. In dem am 2. Mai von den US-Senatoren John Cornyn und Joe Lieberman eingebrachten Entwurf eines "Federal Research P...

In einem jüngsten US-Gesetzesentwurf wird gefordert, die Ergebnisse aus mit Bundesmitteln geförderter Forschung kostenlos im Internet zur Verfügung zu stellen. In dem am 2. Mai von den US-Senatoren John Cornyn und Joe Lieberman eingebrachten Entwurf eines "Federal Research Public Access Act" wird von allen Einrichtungen der US-Bundesregierung mit einem jährlichen Forschungsbudget von mehr als 100 Millionen US-Dollar eine "Public Access Policy" verlangt. Diese Gesetzesinitiative schließt sich an eine kürzlich veröffentlichte Studie der Europäischen Kommission über das europäische wissenschaftliche Veröffentlichungssystem an, die unter anderem empfiehlt, dass veröffentlichte Artikel, die im Rahmen von EU-finanzierter Forschung entstanden sind, nach einem gewissen Zeitraum kostenlos in so genannten Open Access-Archiven zugänglich gemacht werden. In ähnlicher Weise wird in dem Gesetzesentwurf von jedem Forscher, der ganz oder teilweise mit Bundesmitteln gefördert wird, verlangt, eine elektronische Kopie der Veröffentlichung seiner Forschungsarbeit, die in einer wissenschaftlichen Zeitschrift erschienen ist, der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Die Veröffentlichungen werden in einem digitalen Archiv der betreffenden Behörde oder einem anderen geeigneten Archiv aufbewahrt, das der Öffentlichkeit kostenlos zugänglich, interoperabel und langfristig verfügbar ist. Darüber hinaus wird in der Initiative gefordert, alle mit Steuergeldern finanzierten Forschungsergebnisse möglichst umgehend, spätestens jedoch sechs Monate nach ihrer Veröffentlichung in einer wissenschaftlichen Zeitschrift kostenlos im Internet zur Verfügung zu stellen. Nach Aussage der Initiatoren könnten die Steuerzahler dadurch den größten Nutzen aus ihren Beiträgen zur staatlich finanzierten Forschung und dem beschleunigten wissenschaftlichen Fortschritt ziehen. "Dieses Gesetz ist ein vernünftiger Ansatz, um der Öffentlichkeit die von ihr mitfinanzierte Forschung zugänglicher zu machen. Darüber hinaus wird es die wissenschaftliche Innovation und Entwicklung beschleunigen", erläuterte Senator Cornyn. "Mit Steuergeldern finanzierte Forschung muss dem Steuerzahler zugänglich sein. Unser Gesetzesentwurf wird Forschern, Medizinern und Patienten in Connecticut und bundesweit Zugang zu wissenschaftlichen Entdeckungen und Fortschritten geben, aus denen sich neue Behandlungsmethoden und Medikamente für die Öffentlichkeit entwickeln können", ergänzte Lieberman. Allerdings trifft der vollständige offene Zugang nicht überall auf Zustimmung. In einer Erklärung vom 9. Mai bemängelte der US-Verlegerverband Association of American Publishers (AAP), die im Gesetzesentwurf enthaltenen Vorschriften könnten den grundlegenden Wert von wissenschaftlichen Zeitschriften untergraben, da sie den Verlegern den Anreiz und die Möglichkeit zu nachhaltigen Investitionen in eine Reihe wissenschaftlicher, technischer und medizinischer Veröffentlichungen nehmen würden. "Durch den Gesetzesentwurf von Cornyn und Lieberman würden dem Steuerzahler unnötige Kosten entstehen, den Forschern eine ungerechtfertigte Belastung aufgebürdet und die Verleger von wissenschaftlichen Zeitschriften ihrer wertsteigernden Investitionen beraubt. Viele dieser Verleger sind darüber hinaus gemeinnützige Verbände, die zur Finanzierung ihrer wissenschaftlichen Aufgaben, einschließlich Bildung und Kontaktaufnahme mit der nächsten Generation von US-Wissenschaftlern, von Einnahmen aus Veröffentlichungen abhängig sind", kritisierte Dr. Brian D. Crawford, Vorsitzender der Professional and Scholarly Publishing Division der AAP. Sollte das Gesetz zur Verabschiedung kommen, so warnte er, könnte es unerwünschterweise dazu führen, das unabhängige System der Fachzeitschriften zu gefährden oder zu zerstören, das die Integrität genau der Forschung gewährleiste, die die US-Regierung zu unterstützen und zu verbreiten suche. Auf der Suche nach einem gemeinsamen Konsens zu diesem Thema in Europa fordert die Europäische Kommission zu Meinungsäußerungen zu einer von ihr in Auftrag gegebenen Studie und zusätzlichen Beiträgen zu ähnlichen Themen in Verbindung mit wissenschaftlichen Veröffentlichungen auf. Interessenten sind gebeten, ihre Beiträge bis zum 1. Juni einzureichen. Im Herbst 2006 findet eine Konferenz zu der Studie und den Beiträgen aus der Öffentlichkeit statt.

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