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Sollte mit dem Descartes-Preis sowohl harte als auch weiche Wissenschaft ausgezeichnet werden?

Seit seiner Einführung im Jahr 2000 hat der Descartes-Preis mehr und mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen, sowohl seitens potenzieller Gewinner als auch seitens der Medien. Das wachsende Ansehen des Preises wurde von Fragen zu seiner Struktur und seinen Regeln begleitet, und e...

Seit seiner Einführung im Jahr 2000 hat der Descartes-Preis mehr und mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen, sowohl seitens potenzieller Gewinner als auch seitens der Medien. Das wachsende Ansehen des Preises wurde von Fragen zu seiner Struktur und seinen Regeln begleitet, und eine Jury arbeitet noch an der Beantwortung der Frage, ob der Preis sowohl eine Auszeichnung für die harte als auch die weiche Wissenschaft sein sollte. Der Descartes-Preis wurde bereits an Wissenschaftler der unterschiedlichsten Disziplinen verliehen, und 2005 wurde erstmals ein Team von Sozialwissenschaftlern für seine europäische Sozialstudie (European Social Survey - ESS) ausgezeichnet. Doch es bestehen noch immer Zweifel: Können sozialwissenschaftliche Projekt neben Projekten der harten Wissenschaften bewertet und damit mit ihnen verglichen werden? Dr. Ion Siotis, Präsident des griechischen nationalen Zentrums für wissenschaftliche Forschung Demokritos, wurde eingeladen, am 10. Juli im Rahmen einer Abenddebatte vor der Grand Jury des Descartes-Preises 2006 und anderen Interessenten einen Vortrag zu diesem Thema zu halten. Dr. Siotis provozierte seine Zuhörer mit der These, es bestehe eine Gegensätzlichkeit zwischen "Wissenschaft" auf der einen Seite und "Geistes- und Sozialwissenschaften" auf der anderen Seite. Er stellte eine Reihe von Fragen: Ist der Unterschied heute größer als in der Vergangenheit? Spielt er eine Rolle? Sollte die Forschung im Bereich Geschichte, Archäologie, Psychologie und Sprachwissenschaft von den thematischen Kategorien des Descartes-Preises ausgeschlossen werden? Falls ja, sollte die sozio-ökonomische Forschung berücksichtigt werden? Sollte die Grand Jury nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Nichtwissenschaftler umfassen? Dr. Edward Van den Heuvel erhielt den Preis 2002 für seine Forschung zu Gammastrahlenausbrüchen. Er war am 10. Juli ebenfalls anwesend und vertrat die Meinung, dass ein Preis für Projekte der Geisteswissenschaften neben einem Preis für Projekte der harten Wissenschaften eine gute Idee wäre, da die beiden Disziplinen nicht so ganz unterschiedlich seien. "Ein wichtiges Element aller Wissenschaften ist das kritische Denken. Sowohl in den Sozialwissenschaften als auch in den Naturwissenschaften muss man sich die Frage stellen "Ist dies in der Tat so?". [...] Oberflächlich betrachtet scheinen sich die Disziplinen zu unterscheiden, doch wenn man mit einem kritischen Denkansatz an die Sache herangeht, dann scheinen sie alle miteinander verbunden", sagte Dr. Van den Heuvel. Andere Teilnehmer waren derselben Meinung und fügten hinzu, dass junge Menschen nicht dazu gezwungen werden sollten, sich zwischen der harten und der weichen Wissenschaft zu entscheiden, sondern zu einem kritischen Denken ermutigt werden sollten. Den Vorsitz der Grand Jury 2006 führt Claudie Haigneré, von 2002 bis 2004 französische Ministerin für Forschung und neue Technologien und ehemalige Astronautin. Die diesjährige Jury bestehe zwar aus mehr Frauen als Männern, doch Projektkoordinatorinnen seien unter den Nominierten für den Descartes-Preis nicht vertreten, so Haigneré. "Das ist etwas, worüber wir nachdenken müssen", sagte sie. Hierüber ist man jedoch geteilter Meinung. Einige sind gegen ein solches Kriterium um zu gewährleisten, dass Spitzenforschung ausgezeichnet wird, und andere sind der Meinung, dass der Descartes-Preis als Auszeichnung der EU die Kriterien der EU-Politik und EU-Prioritäten reflektieren solle. Die Gewinner werden im Rahmen einer Preisverleihung bekannt gegeben, die mit der Einführungsveranstaltung zum Siebten Rahmenprogramm (RP7) im März 2007 in Deutschland zusammenfällt.

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