Neue EU-Strategie soll Anwendung von Pestiziden verbessern
Die Europäische Kommission hat eine thematische Strategie für Pestizide verabschiedet, die die Auswirkungen von Pestiziden auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt durch eine verbesserte Anwendung von Pestiziden europaweit verringern soll. In der EU ist der Einsatz von Pestiziden nicht zurückgegangen, obwohl es diesbezüglich Regelungen und gesetzliche Vorschriften gibt. Es ist besorgniserregend, dass fünf Prozent der Lebens- und Futtermittelproben immer noch Pestizidrückstände enthalten, die die gesetzlichen Höchstwerte überschreiten. Die hohen Pestizidwerte in Flüssen, insbesondere im Flachland, stellen ein Problem für die Trinkwasseraufbereitung dar. Die Aufnahme von Pestizidrückständen über einen längeren Zeitraum hinweg kann unter anderem Krebs auslösen, ungeborene Kinder schädigen und zu Krankheiten des Nerven- und Immunsystems führen. Darüber hinaus kann ein Missbrauch von Pestiziden ernste Auswirkungen auf die Umwelt haben, da Erde, Luft und Wasser verseucht werden und es schließlich zu einem Verlust an Artenvielfalt kommt. "Es gehört zu den elementaren Aufgaben der EU, sicherzustellen, dass die öffentliche Gesundheit und die Umwelt durch den Einsatz von Pestiziden keinen Schaden erleiden", erklärte Umweltkommissar Stavros Dimas. "Wir möchten sicherstellen, dass die Gesundheit der Bürger weder heute noch in Zukunft durch den Einsatz von Pestiziden gefährdet wird und dass die Bürger in einer sicheren, sauberen und artenreichen Umwelt leben können." Der Kommission zufolge soll die neue Strategie der Forschung in diesem Bereich Auftrieb verleihen, sodass wirksamere und sicherere Pflanzenschutzmittel und -dienste entwickelt werden können und innovative Unternehmen neue Möglichkeiten zur Entwicklung von chemischen und nicht chemischen Pflanzenschutzprodukten erhalten. Die Strategie konzentriert sich auf den Bereich der Anwendung von Pestiziden, zu der es in der bestehenden Gesetzgebung keine Vorschriften gibt. Die Anwendungsphase beinhaltet alle Maßnahmen des Endnutzers, einschließlich der Lagerung der Pestizide auf dem Hof des Landwirts, der Instandhaltung der Pflanzenschutzgeräte, des Schutzes der Arbeiter und des eigentlichen Einsatzes der Pestizide. Die Mitgliedstaaten werden aufgefordert, nationale Aktionspläne zu erstellen, in denen sie darlegen, welche Maßnahmen zur Verringerung der Gefahren und Risiken sowie der Abhängigkeit von chemischen Pflanzenschutzmitteln führen sollen. Für Personen, die Pestizide beruflich verwenden, wird ein Schulungsprogramm ins Leben gerufen. Darüber hinaus sollen im Einsatz befindliche Pflanzenschutzgeräte überprüft und neue Pflanzenschutzgeräte zertifiziert werden. Außerdem soll die Strategie den Einsatz alternativer Pflanzenschutzmethoden, die geringere Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt haben, sowie den Wechsel zu umweltfreundlicheren landwirtschaftlichen Praktiken fördern. Der Europäische Pflanzenschutzverband, der die Interessen der Pflanzenschutzindustrie vertritt, begrüßte die Strategie, da sie Maßnahmen zur weiteren Reduzierung möglicher Risiken im Zusammenhang mit dem Einsatz von Pflanzenschutzprodukten unterstütze. Umwelt- und Gesundheitsverbände äußerten jedoch Kritik an der Strategie. Sie bemängelten, dass es keine durchsetzbaren Ziele und Fristen für die Verringerung der Abhängigkeit der Landwirte von Pestiziden gebe. Die Strategie für Pestizide ist eine von sieben thematischen Strategien, die die Europäische Kommission im Rahmen des Aktionsprogramms Umwelt der EU erstellt.