Britische Forscher entwickeln Nano-Spürhund
Britische Forscher haben einen Biosensor entwickelt, der niedrige Konzentrationen von Sprengstoff in der Atmosphäre entdeckt. Der so genannte Nano-Hund ("nanodog") könnte zum Beispiel auf Flughäfen bei der Überprüfung von Flugpassagieren und Gepäck eingesetzt werden und so Sicherheitsgefahren aufspüren. Der Prototyp des Biosensors, der einen Durchmesser von etwa 2,5 Zentimetern hat, verwendet genetisch modifizierte Enzyme, die an der Oberfläche eines Elektrodensensors haften und dort aktiv bleiben können. Das Enzym reagiert aufgrund seiner biologischen Fähigkeit, chemische Verbindungen aufbrechen oder synthetisieren zu können, mit den Verbindungen in dem Sprengstoff, und diese Reaktion löst ein elektrisches Signal aus. Das Enzym ist so angelegt, dass es Sprengstoffdämpfe in einer Konzentration im Billionstelbereich entdeckt. Zu den potenziellen Anwendungen der neuen Technologie gehört unter anderem die Überprüfung von Fluggästen und von Gepäck zur Unterstützung lebender Spürhunde. Da die Abmessungen des Geräts so gering sind, kann es auch für passives Sensing in Sicherheitsbereichen eingesetzt werden. Das heißt, es könnte zum Beispiel Spuren von Sprengstoff oder versteckten Sprengstoff aufspüren, während die Fluggäste die Sicherheitsschleuse passieren, ohne dass sie dabei wie von den derzeit angewendeten Technologien belästigt werden. Professor Mahar Kalajj von der Universität Bangor in Wales ist Leiter des Teams, das die neue Sensor-Technologie patentiert hat. "Die Enzyme funktionieren so ähnlich wie eine Hundenase und spüren alle Sprengstoffdämpfe in der Atmosphäre auf", erklärte er gegenüber CORDIS-Nachrichten. Der Nano-Hund kann zwar noch nicht genau sagen, welche Sprengstoffdämpfe er aufgespürt hat, aber er kann schon die einzelnen Komponenten des Sprengstoffmaterials erkennen und entsprechende Daten anzeigen. Es gibt offensichtlich einen Markt für eine solche Technologie. Der Nano-Hund wurde bereits zum Aufspüren von Sprengstoffen getestet, die insbesondere für internationale Sicherheitsbehörden interessant sind. Regierungen und private Sicherheitsfirmen in Europa und den USA haben schon ihr Interesse bekundet. Als nächstes, so Professor Kalajj, müssen mehr Enzyme entwickelt werden, und zwar solche, die nicht nur die chemischen Komponenten sondern auch den tatsächlichen Sprengstoff erkennen. Das Team ist auch dabei, das Gerät noch kleiner und tragbarer zu machen. Zu diesem Zweck wird sich das Team aus Bangor einem von der EU geförderten integrierten Projekt anschließen, das im Oktober starten soll. Dem Projekt Nanosecure gehören 26 Partner aus ganz Europa an. Sein Ziel ist es, bahnbrechende Nanotechnologien in den Bereichen Sensoren und Detoxifizierung zur Anwendungsreife zu bringen. Dadurch soll das Risiko, das Kontaminierungen in der Luft für die öffentliche Gesundheit darstellen, reduziert und das Wohlergehen der Bürger verbessert werden.
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Vereinigtes Königreich