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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Zehnter sowie elfter und zwölfter Planet entdeckt

Die International Astronomical Union (IAU) hat einen formellen Vorschlag für die Definition eines Planeten gemacht. Falls dieser in der Generalversammlung der IAU in Prag am 24. August angenommen wird, wird es zwölf statt neun Planeten im Sonnensystem geben. Hierzu werden Plut...

Die International Astronomical Union (IAU) hat einen formellen Vorschlag für die Definition eines Planeten gemacht. Falls dieser in der Generalversammlung der IAU in Prag am 24. August angenommen wird, wird es zwölf statt neun Planeten im Sonnensystem geben. Hierzu werden Pluto und mehrere "Plutone" - eine neue Planetenklasse - gehören. Man könnte sich fragen, worin der Sinn besteht, die Planeten neu zu klassifizieren. Jeder Schüler mit temporärem Interesse am Weltraum könnte die meisten Planeten aufzählen - ihre Namen scheinen konkret und unwiderlegbar zu sein. Das Problem ergibt sich jedoch insbesondere aus einem Planeten - Pluto. Die Planeten wurden von den alten Griechen so genannt, die feststellten, dass sich ein paar Sterne - häufig helle - langsam am Nachthimmel bewegten, während der Großteil der übrigen Sterne unbeweglich blieb. Die alten Griechen bezeichneten diese umherwandernden Sterne als "Planetes" oder Wanderer. Die Wissenschaft fand schließlich heraus, dass diese sich bewegenden Sterne tatsächlich überhaupt keine Sterne sind, sondern Fels- oder Gaswelten, die sich genau wie unser Planet Erde um die Sonne drehen. In den 1900er Jahren stellten die Astronomen William H. Pickering und Percival Lowell fest, dass etwas noch Unentdecktes die gelegentlich unberechenbare Bewegung des damals letzten Planten - Neptun - erklären sollte. Dies leitete eine frühe Version des Wettlaufs im Weltraum ein. Mathematiker bestimmten potenzielle Orte für diese unentdeckte Welt und Astronomen beeilten sich, diese zu finden. Der "Übeltäter" wurde schließlich am 18. Februar 1930 von Clyde Tombaugh gefunden. Ausgerechnet die unberechenbare Bewegung des Neptuns erwies sich letzten Endes als Irrtum und die Entdeckung des Pluto war einfach ein Zufall. In der Aufregung dachte niemand darüber nach, ob diese neue Welt - die schließlich "Pluto" genannt wurde - tatsächlich ein Planet war. Viele andere Objekte, wie Asteroiden, Meteore und Kometen, bewegen sich ebenfalls. Pluto war zwar groß, aber seither wurden größere Objekte entdeckt, insbesondere in einem als Kuiper-Gürtel bekannten Bereich jenseits des Neptuns. Die Frage spitzte sich zu, als man herausfand, dass ein neuer Körper - 2003 UB313 oder "Xena" - zweimal so groß wie Pluto war. Wenn Pluto ein Planet ist, dann ist dieser Körper ebenfalls einer. Der Präsident der IAU Ron Ekers erklärt: "Die moderne Wissenschaft liefert wesentlich mehr Wissen als die einfache Tatsache, dass Objekte, die sich um die Sonne bewegen, sich in Bezug auf den Hintergrund feststehender Sterne zu bewegen scheinen. Beispielsweise wurden in jüngster Zeit Objekte in den äußeren Regionen unseres Sonnensystems entdeckt, die ebenso groß sind wie der Pluto oder größer. Diese Entdeckungen haben rechtmäßig in Frage gestellt, ob sie als neue 'Planeten' betrachtet werden sollten oder nicht." Die neue Definition für einen Planeten erfordert "die physikalischen Eigenschaften eines Objekts zur Bestimmung seiner wahren Natur. Ein Objekt wird somit aufgrund seiner intrinsischen physikalischen Natur als Planet definiert. Es müssen zwei Bedingungen erfüllt sein, damit ein Objekt als 'Planet' bezeichnet wird. Erstens muss sich das Objekt um einen Stern bewegen und darf gleichzeitig selbst kein Stern sein. Zweitens muss das Objekt so groß (oder fachlich korrekter so massiv) sein, dass seine eigene Schwerkraft es in eine nahezu kugelförmige Form zieht. Die Form von Objekten mit einer Masse von über 5 x 10 hoch 20 kg und einem Durchmesser von über 800 km würde normalerweise durch die eigene Schwerkraft bestimmt, aber alle Grenzfälle müssten durch Beobachtung bestimmt werden", so die IAU. Dies eliminiert praktisch viele Monde - einschließlich unseres eigenen - die wesentlich größer sind als der Pluto. Owen Gingerich, der Vorsitzende des Planet Definition Committee (Ausschuss zur Definition von Planeten), sagt: "Im Juli hatten wir heftige Diskussionen sowohl über wissenschaftliche als auch über kulturelle/historische Fragen. Am zweiten Morgen gaben einige Mitglieder zu, dass sie nicht gut geschlafen hatten, weil sie befürchteten, wir wären nicht in der Lage, eine Einigung zu erzielen. Aber am Ende eines langen Tages war das Wunder geschehen: Wir hatten eine einstimmige Einigung erzielt." Mit dieser Neudefinition erhalten wir nun mehr Planeten. Erstens wird der ehemalige Asteroid "1 Ceres" jetzt als Planet "Ceres" neu klassifiziert. Ceres befindet sich im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter und ist der größte einer Reihe großer Asteroiden in diesem Bereich. Der Körper ist nicht leicht zu sehen und ist ziemlich klein, aber er entspricht der neuen Definition. Er ist der einzige Körper im Asteroiden-Gürtel, der eine Kugelform hat. Vielleicht interessanter ist das Potenzial am Ende des Sonnensystems. Pluto, sein Mond Charon und "Xena" (formell unter der Bezeichnung "2003 UB313" bekannt), der Körper, der diese Klassifizierungsdiskussion ausgelöst hat, gelten als Planeten, aber gehören alle zu einer neuen Klasse - Plutone. Dies lässt Raum für weitere Entdeckungen in den Randgebieten des Sonnensystems. Für diejenigen, die das neue System und das Aussehen unseres Sonnensystems verwirrend finden, nachfolgend die vorgeschlagene Liste von Planeten in aufsteigender Entfernung von der Sonne, ihre Klassifikation und ungefähre Größe: Merkur - Klassischer Planet, 4.879 km Durchmesser Venus - Klassischer Planet, 12.104 km Erde - Klassischer Planet, 12.746 km Mars - Klassischer Planet, 6.780 km Ceres - Zwergplanet, 952 km Jupiter - Klassischer Planet, 138.346 km Saturn - Klassischer Planet, 114.632 km Uranus - Klassischer Planet, 50.532 km Neptun - Klassischer Planet, 49.105 km Pluto - Pluton, 2.306 +/- 20 km Charon - Pluton, 1.205 +/- 2 km 2003 UB313 ("Xena") - Pluton, 2.400 +/- 100 km