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EU gibt Pläne für das gemeinsame Unternehmen ITER bekannt

Die Europäische Kommission hat Vorschläge zur Gründung eines gemeinsamen Unternehmens veröffentlicht, mit dem ein europäischer Beitrag zum groß angelegten, internationalen Fusionsenergie-Projekt ITER (internationaler thermonuklearer Versuchsreaktor) geleistet werden soll. Da...

Die Europäische Kommission hat Vorschläge zur Gründung eines gemeinsamen Unternehmens veröffentlicht, mit dem ein europäischer Beitrag zum groß angelegten, internationalen Fusionsenergie-Projekt ITER (internationaler thermonuklearer Versuchsreaktor) geleistet werden soll. Das gemeinsame Unternehmen legt die Rolle der EU bei ITER fest. Die sechs anderen Partner sind China, Indien, Japan, Russland, Südkorea und die USA. "Aufbauend auf dem Erfolg des integrierten Euratom-Programms zur Fusionsforschung soll sich das gemeinsame Unternehmen zu einer neuen, dynamischen Organisation entwickeln, eine führende Rolle beim Bau des ITER spielen und so dafür sorgen, dass Europa bei der technologischen Entwicklung der Fusionsenergie eine größere Rolle spielt", so der EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung Janez Potocnik. Das gemeinsame Unternehmen wird seinen Sitz in Barcelona haben. Es wird die europäischen Fördermittel für das Projekt zuteilen, das Budget verwalten und die Herstellung von Bauteilen für den ITER, der im südfranzösischen Cadarache entstehen wird, koordinieren. Das gemeinsame Unternehmen soll ferner zur Umsetzung des so genannten "breiter angelegten Konzepts" beitragen, bei dem es sich um ein Abkommen zwischen der EU und Japan handelt, in dessen Rahmen Technologien entwickelt werden, die zur schnellen Einführung funktionstüchtiger Fusionstechnologie notwendig sind. Es soll dabei helfen, etwaige Wissenslücken zu schließen. Zu den Projekten im Rahmen des "breiter angelegten Konzepts" gehören die Konzipierung einer Werkstoff-Prüfanlage sowie die Erweiterung eines Fusionsexperiments. Der Vorstand des gemeinsamen Unternehmens, bei dem soweit wie möglich auf Bürokratie verzichtet werden soll, setzt sich aus Vertretern der EU, Rumäniens, Bulgariens und der Schweiz zusammen. Die laufende Geschäftsführung der Organisation wird von ihrem Direktor wahrgenommen. Die Organisation hat Zugriff auf eine Reihe von "Scientific Programme Boards" und wird somit die besten Ingenieure und Techniker der europäischen Forschung rekrutieren können. Das gemeinsame Unternehmen wird direkt aus den Mitteln von Euratom und der beteiligten Mitglieder finanziert. Die Organisation wird über ihre eigene Finanzordnung verfügen, die auf ihre besonderen Aufgaben zugeschnitten ist, insbesondere hinsichtlich der Beschaffung von wichtigen Hightech-Bauteilen für das Projekt. Die Kosten für ITER werden auf rund 4,75 Mrd. EUR veranschlagt, die auf zehn Jahre verteilt werden. Der Reaktor, in dessen Inneren nach dem Vorbild der Sonne mittels Verschmelzung von Wasserstoffatomen neue Elemente entstehen, soll nach seiner Fertigstellung unwahrscheinliche Mengen an Hitze erzeugen und so große Mengen an Energie freisetzen. Die Herausforderung des Projektes besteht darin, das Plasma, das im Zuge der Reaktion unglaublich hohe Temperaturen erreichten muss, innerhalb eines Magnetfelds einzuschließen. Der ITER-Reaktor wird voraussichtlich 2016 in Betrieb genommen.

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