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SMART-1-Mission mit Aufprall auf dem Mond erfolgreich abgeschlossen

Die Sonde SMART-1 der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), die den Mond in den vergangenen 16 Monaten genauestens beobachtet und kartiert hat, hat ihre Mission nun mit einem spektakulären Aufprall auf der Mondoberfläche beendet. Die Sonde SMART-1 hat die Morphologie des ...

Die Sonde SMART-1 der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), die den Mond in den vergangenen 16 Monaten genauestens beobachtet und kartiert hat, hat ihre Mission nun mit einem spektakulären Aufprall auf der Mondoberfläche beendet. Die Sonde SMART-1 hat die Morphologie des Mondes und seine mineralische Zusammensetzung erforscht und dabei neue Technologien, etwa das hocheffiziente Ionentriebwerk, mit dem sie ausgestattet war, erprobt. Die Mission übertraf alle Erwartungen. Ursprünglich sollte sie sechs Monate dauern, doch SMART-1 war ein solcher Erfolg, dass die Mission auf nahezu das Dreifache der geplanten Zeit ausgedehnt wurde. "Für das Wissenschaftliche Programm der ESA stellt SMART-1 einen großen Erfolg und einen sehr guten Investitionsertrag dar, sowohl aus technologischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht", so Professor Southwood, Wissenschaftsdirektor der ESA. "Im Moment scheint die ganze Welt Mondflüge zu planen. Künftige wissenschaftliche Missionen werden in hohem Maße von den mit dieser kleinen Sonde gewonnenen technologischen und betrieblichen Erfahrungen profitieren. Gleichzeitig wird unser derzeitiges Bild vom Mond dank der von SMART-1 gesammelten Daten bereits aktualisiert." Die Sonde erforschte zudem mit großem Erfolg neue Kommunikations- und Navigationstechniken. Die Daten werden Forschern eine neue Einsicht in die Entstehung von Erde und Mond ermöglichen. Nun, da die Mission beendet ist, werden die Forscher mit der Auswertung der von SMART-1 gesammelten Informationen beginnen, die einige Jahre in Anspruch nehmen dürfte. "Die Mission hat den Missionsplanern einiges abverlangt, aber das Monddatenarchiv, das wir nun aufbauen, ist wirklich beeindruckend", erklärt Gerhard Schwehm, SMART-1-Missionsleiter der ESA. "Das Vermächtnis der SMART-1, d. h. die große Fülle von in den nächsten Monaten und Jahren zu analysierenden Daten, liefert einen wertvollen Beitrag zur Mondforschung zu einem Zeitpunkt, an dem die Welt wieder Interesse an der Exploration des Mondes zeigt", erklärt Bernard Foing, SMART-1-Projektwissenschaftler der ESA. "Die mit SMART-1 durchgeführten Messungen stellen die Theorien des gewaltsamen Entstehens des Mondes und seiner Entwicklung in Frage. SMART-1 hat große und kleine Einschlagkrater kartiert, die vulkanischen und tektonischen Prozesse, die den Mond geformt haben, analysiert, die geheimnisvollen Pole untersucht und Gebiete für künftige Explorationen erforscht", so Foing weiter. Der Mond könnte vor etwa 4,5 Milliarden Jahren durch den Einschlag eines Asteroiden von der Größe des Mars auf der Erde entstanden sein. Nachdem SMART-1 ihren Zweck erfüllt hatte, beschloss die ESA, in die Flugbahn der Sonde einzugreifen und interessierten Astronomen, die den Einschlag durch Teleskope beobachten wollten, ein Spektakel zu bieten. SMART-1 beendete ihre Reise in einem Krater im Gebiet "Lake of Excellence", direkt neben der Trennlinie zwischen der Tag- und der Nachtseite des Mondes. Dieses Einschlaggebiet wurde ausgewählt, um den Aufprall von der Erde aus besser sichtbar zu machen. Die Sonde prallte mit einer hohen Geschwindigkeit von rund 2 km pro Sekunde (etwa 7 200 km/h) in einem spitzen Winkel von 5 bis 10 Grad auf die Mondoberfläche. Der Aufprall wurde am Sonntagmorgen, dem 3. September, um 7:42 und 22 Sekunden mitteleuropäischer Zeit verzeichnet, als die ESA-Bodenstation in Australien den Funkkontakt mit der Sonde verlor.

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