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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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EU-Netzwerk sucht Therapien für seltene Muskelkrankheiten

Führende europäische Forscher und Kliniker haben sich in dem neuen, mit 10 Mio. EUR ausgestatteten Exzellenznetz (Network of Excellence - NoE) zusammengeschlossen, um gemeinsam neue Behandlungsmöglichkeiten für seltene neuromuskuläre Erkrankungen (neuromuscular diseases - NMD)...

Führende europäische Forscher und Kliniker haben sich in dem neuen, mit 10 Mio. EUR ausgestatteten Exzellenznetz (Network of Excellence - NoE) zusammengeschlossen, um gemeinsam neue Behandlungsmöglichkeiten für seltene neuromuskuläre Erkrankungen (neuromuscular diseases - NMD), wie Muskeldystrophien und spinale Muskelatrophie, zu suchen. Das auf fünf Jahre angelegte Netzwerk, das den Namen TREAT-NMD (Translational research in Europe - assessment and treatment of neuromuscular diseases) trägt, ist das erste seiner Art in Europa. Ihm gehören insgesamt 21 Partnerorganisationen aus 11 Ländern an. Neben Ärzten und Forschern sind auch gemeinnützige Organisationen und Unternehmen beteiligt. Der Begriff "neuromuskuläre Erkrankungen" ist eine sehr weit gefasste Sammelbezeichnung für viele Erb- oder erworbene Krankheiten und Beschwerden, die Muskeln oder deren Nervensteuerung betreffen. Schätzungen zufolge leiden in Europa rund 200 000 Menschen an solchen Erkrankungen, die oft zu dauerhafter Lähmung oder Behinderung führen. Einige Formen der NMD können tödlich verlaufen, zum Beispiel die spinale Muskelatrophie (SMA), die häufigste genetische Ursache von Todesfällen bei Kindern. Für SMA gibt es noch keine Therapie. TREAT-NMD hat sich zum Ziel gesetzt, beste Verfahren in allen Bereichen der NMD-Forschung und -Entwicklung zu definieren. Insbesondere soll sichergestellt werden, dass der Weg eines potenziellen Medikaments vom Labor bis zur Zulassung so effizient wie möglich ist. Deshalb wird das Netzwerk enge Verbindungen zu Pharma-Unternehmen knüpfen. Darüber hinaus möchte das Netzwerk in Deutschland ein Koordinationszentrum für klinische Versuche einrichten, das sowohl Beratung anbietet, wie diese Versuche aussehen sollen, aber auch Schulungen für alle Teilnehmer des Netzwerks durchführt. Laut Volker Straub, Professor für NMD an der Universität Newcastle und Koordinator von TREAT-NMD, warten Forscher, Ärzte und Patienten schon seit langem auf die Einrichtung eines solchen Netzwerks. Das Netzwerk "hätte vor 10 oder 20 Jahren eingeführt werden sollen, aber wir waren noch nicht so weit und hatten noch nicht die hochmodernen Therapien", erklärte Professor Straub gegenüber der BBC. Er wies auch darauf hin, dass klinische Versuche ohne dieses Netzwerk gar nicht möglich sind, da die Versuche grenzüberschreitend durchgeführt werden müssen, damit eine ausreichende Anzahl von Patienten einbezogen werden kann.