Innovative Lösung gegen Akne
Bei herkömmlichen Aknepräparaten kommt es häufig zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Hautreizungen, was die Therapietreue der Patienten und den Behandlungserfolg mindert. In einigen Fällen kommt es bei der Antibiotikagabe zu bakteriellen Resistenzen, was die Wirksamkeit der Therapie weiter verringert und den Patienten psychisch belastet. Innovative Chemie Um diese Probleme zu lösen, entwickelte das EU-finanzierte Projekt GREEN LINE eine innovative infektionshemmende Lösung zur Behandlung von Akne. „Wir suchten nach einer wirksameren Alternative zu herkömmlichen Antibiotikatherapien“, erklärt Dr. Manuel Vögtli, Projektkoordinator und wissenschaftlicher Leiter bei Mavena International, einem Schweizer Unternehmen mit einer großen Produktpalette an Therapien gegen Hautkrankheiten wie Ekzemen und Psoriasis. Die Lösung von GREEN LINE enthält reaktive Sauerstoffspezies bzw. biologische Produkte mit antimikrobieller Wirkung. Die innovative Formulierung aus verschiedenen Percarbonsäuren (Persäuren) wird zudem mit einem stabilisierenden Polymer kombiniert. Persäuren zerstören mikrobielle Enzyme und andere essentielle Proteine, die Bakterien zur Vermehrung brauchen, was diese schnell abtötet. Vor allem schädigt die patentierte Zusammensetzung von GREEN LINE mikrobielle Stoffwechselprodukte, etwa Biotoxine und Endotoxine, aber auch Allergene, und fungiert damit als Desinfektionsmittel für Haut und Schleimhäute. Das neue Präparat zerstört Bakterien, Pilze und Viren, indem es diese auf physikalischer Ebene angreift. „Unser Ansatz eignet sich auch zur Behandlung eines häufigen Erregers von Nagelpilzinfektionen, der so genannten Onychomykose“, erklärt Dr. Vögtli weiter. Mit einer Prototypenversion des Produkts, der in einer Studie zum Wirksamkeitsnachweis an einer kleinen Gruppe von Onychomykosepatienten getestet wurde, war die Pilzinfektion nach wenigen Wochen beseitigt. Hürden bei der Stabilisierung des Präparats Wichtig bei einem – insbesondere für die häusliche Anwendung gedachten – Präparat ist immer die Stabilität. Persäuren sind die reaktiven Substanzen im Produkt und chemisch sehr instabil. Sie zersetzen sich mit der Zeit, sodass die Wirksamkeit immer weiter abnimmt. Eine hinreichende Produktstabilität zu erreichen, war demzufolge eine Herausforderung. Laut Dr. Vögtli besteht der wichtigste Projekterfolg in der Zugabe eines Polymers zu dem chemischen Gemisch, um es zu stabilisieren. Allerdings muss noch bestätigt werden, dass dies auch bei einem freiverkäuflichen Produkt, unter realen Bedingungen und längerfristig gewährleistet ist. Mit dieser Verbesserung und Optimierung der Endverpackung kann die Leistungsfähigkeit und Stabilität des Produkts verbessert werden. Zukunftspläne Im Projektverlauf führten die beteiligten Partner eine gründliche Zielmarktanalyse durch und erstellten einen Geschäftsplan zur Markteinführung von GREEN LINE. Man geht dabei von einer zügigen Zulassung als Medizinprodukt der Klasse III und Vermeidung des langwierigen Verfahrens für eine Arzneimittelzulassung aus. Mavena bereitete einen Finanzplan vor, der positive Zahlen vorsieht und empfiehlt die Produktkommerzialisierung bis 2021. Zudem wurde die Auspreisung festgelegt und eine Zielgruppe für Verbreitungsaktivitäten ermittelt. Aufgrund der guten Wirkung und weil auf Antibiotika verzichtet wird, hat das Produkt von GREEN LINE gegenüber bisherigen Präparaten verschiedene Vorteile. Dr. Vögtli ist überzeugt, dass „das innovative Präparat nicht nur Antibiotikaresistenzen vermeidet, sondern auch die Therapietreue verbessert und damit eine neue Option für die Aknetherapie ist.“