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Potocnik: Tierversuche sollen um die Hälfte reduziert werden

Europa sollte sich noch stärker um die Entwicklung von Alternativen zu Tierversuchen bemühen und sich zum Ziel setzen, die Zahl der Versuchstiere um die Hälfte zu reduzieren, sagte der für Wissenschaft und Forschung zuständige EU-Kommissar Janez Potocnik am 18. Dezember im Rah...

Europa sollte sich noch stärker um die Entwicklung von Alternativen zu Tierversuchen bemühen und sich zum Ziel setzen, die Zahl der Versuchstiere um die Hälfte zu reduzieren, sagte der für Wissenschaft und Forschung zuständige EU-Kommissar Janez Potocnik am 18. Dezember im Rahmen einer Konferenz. Der EU-Kommissar bezog sich dabei auf die kürzlich erfolgte Verabschiedung des REACH-Chemikaliengesetzespakets. Mit der Umsetzung dieser Gesetze wird zunächst die Anzahl der Versuchstiere steigen, da sichergestellt werden soll, dass die auf dem Markt erhältlichen und in der Herstellung von Konsumgütern eingesetzten Chemikalien nicht gesundheitsschädlich für den Menschen sind. Neueren Schätzungen zufolge wird REACH doch mehr Versuchstiere erfordern, als man ursprünglich angenommen hatte. "Das verstärkt nur noch meine Entschlossenheit, die Arbeit auf diesem Gebiet zu beschleunigen, damit wir diese Zahlen halbieren können", erklärte Potocnik vor den Teilnehmern einer Konferenz der Europäischen Partnerschaft zur Förderung von Alternativkonzepten zu Tierversuchen (European Partnership for Alternative Approaches to Animal Testing - EPAA) in Brüssel. Viele Dinge, die wir heute für ganz selbstverständlich halten, so Potocnik, wären ohne die Beobachtung von Tieren oder ohne Tierversuche nicht möglich gewesen. Als Beispiele nannte er die Luftfahrt, Elektrizität und Penicillin. "Unser Wissen über bestimmte Krankheiten und unsere Fähigkeit, sie zu behandeln, sind unter anderem auf Tierversuche zurückzuführen, und die Tatsache, dass potenziell gefährliche Stoffe an Tieren getestet wurden, bedeutet, dass viele Leben gerettet wurden", fügte Potocnik hinzu. Aber die Zeiten haben sich geändert und heute stellt sich die Gesellschaft die Frage, ob das Leiden von Tieren im Namen der Wissenschaft gerechtfertigt ist oder nicht. Die EU hat ihre Politiken entsprechend angepasst und 2003 beschlossen, ab 2009 Tierversuche für Kosmetikprodukte zu verbieten. Darüber hinaus hat die Kommission im Juni 2006 eine Konsultation über den Schutz von Versuchstieren eingeleitet, deren Ergebnisse für Anfang 2007 erwartet werden. "Aber die Frage bleibt bestehen: Wie können wir die Menschen Europas vor den schädlichen Wirkungen bestimmter Stoffe bewahren oder unser Wissen über und die Behandlungsmöglichkeiten von Krankheiten weiterentwickeln", so der EU-Kommissar. "Die Entwicklung von Alternativen zu Tierversuchen ist vielleicht nicht DIE Antwort, aber sie ist EINE Antwort", erklärte er. Die Entwicklung von Alternativen ist jedoch problematisch, was unter anderem mit der Komplexität vieler Aspekte des Themas zusammenhängt, aber auch mit dem Widerwillen mancher regulatorischer Gremien, alternative Methoden anzuerkennen. Die EU lässt sich dadurch jedoch nicht beirren. Das Europäische Zentrum zur Validierung Alternativer Methoden (European Centre for the Validation of Alternative Methods - ECVAM) spielt bei der Prüfung, Validierung und Genehmigung alternativer Methoden eine zentrale Rolle. "Wir beabsichtigen auf jeden Fall weiterzumachen und in der Tat diese Arbeit unter dem neuen Forschungsrahmenprogramm, das in wenigen Tagen in Kraft tritt, zu verstärken", sagte Potocnik. Der Kommissar schloss mit einem Hinweis auf das 3R-Prinzip, das normalerweise im Zusammenhang mit Tierversuchen genannt wird: Refinement, Reduction und Replacement, also Verbesserung, Verminderung und Ersatz. Er plädierte für zwei neue "R", die seiner Meinung nach ebenso wichtig sind, wenn Europa seine Ziele erreichen will: Reliability (Zuverlässigkeit) und Research (Forschung). "Ich versichere Ihnen, dass ich mich persönlich gemeinsam mit der Europäischen Kommission verpflichte, dass die Forschung zuverlässige Alternativen entwickeln wird, damit wir in Zukunft Tierversuche verbessern, ersetzen und vermindern können", versprach Potocnik.

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