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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Europäisches Projekt erforscht die genetischen Grundlagen der Taubheit

Ein europäisches Projekt führt die bahnbrechende Arbeit seiner Top-Wissenschaftlerin fort und erforscht die Arbeitsweise des Innenohrs mit dem Ziel, Behandlungsmöglichkeiten für Schwerhörigkeit zu finden. An dem Projekt EuroHear, das mit 12,5 Mio. EUR unter dem vorrangigen T...

Ein europäisches Projekt führt die bahnbrechende Arbeit seiner Top-Wissenschaftlerin fort und erforscht die Arbeitsweise des Innenohrs mit dem Ziel, Behandlungsmöglichkeiten für Schwerhörigkeit zu finden. An dem Projekt EuroHear, das mit 12,5 Mio. EUR unter dem vorrangigen Themenbereich "Biowissenschaften" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) der EU gefördert wird, beteiligen sich über 250 Wissenschaftler aus zehn Ländern. Ausgangspunkt des Projekts war die Arbeit von Professor Christine Petit vom Pasteur-Institut in Paris, Frankreich. Sie konnte anhand von Untersuchungen des Gens Otoferlin in Mäusen nachweisen, dass Taubheit genetisch bedingt ist. Das Team fand heraus, dass Mäuse, denen das Gen entfernt wurde, taub sind, weil bei ihnen Schallreize nicht mehr die Ausschüttung eines chemischen Botenstoffs oder Neurotransmitters auslösen, der normalerweise die Information an die Hörnerven und an das Gehirn weiterleitet. Das EuroHear-Team wird seine Forschung jetzt auf die Frage konzentrieren, wie das Innenohr funktioniert, insbesondere wie Schallwellen in elektrische Signale umgewandelt und an das Gehirn gesendet werden. Im Rahmen des Projekts sollen auch die molekularen Defekte identifiziert werden, die der vererbbaren Schwerhörigkeit zugrunde liegen. Das langfristige Ziel ist die Entwicklung von Therapien für die 40 Millionen Europäer, die unter dieser Form der Schwerhörigkeit leiden. Humangenetiker werden die für Schwerhörigkeit relevanten Gene aufspüren, während Tiergenetiker die Funktion dieser Gene in Tieren untersuchen. Physiologen werden die Funktionen der Gene in vitro erforschen. Jacques Remacle, Wissenschaftsreferent bei der Europäischen Kommission, sagte gegenüber "Medical News Today": "Das Wissen, das wir aus diesem Projekt ziehen, wird zur Entwicklung besserer diagnostischer Werkzeuge für die genetischen Faktoren beitragen, die Schwerhörigkeit verursachen, und neue Wege und künftige Therapien eröffnen. EuroHear ist daher ein ehrgeiziges europäisches Projekt, das langfristig der Gesellschaft erheblichen Nutzen bringen wird."

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