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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Forscher entdecken Ursprung der Magengeschwürbakterien

Ein internationales Forscherteam hat herausgefunden, dass die Bakterien, die Magengeschwüre verursachen, die Menschen schon quälen, seit diese vor etwa 60 000 Jahren ihre Wanderung aus Afrika begannen. Die Ergebnisse, die in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlicht wurden, ...

Ein internationales Forscherteam hat herausgefunden, dass die Bakterien, die Magengeschwüre verursachen, die Menschen schon quälen, seit diese vor etwa 60 000 Jahren ihre Wanderung aus Afrika begannen. Die Ergebnisse, die in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlicht wurden, könnten auch neue Erkenntnisse über menschliche Migrationsmuster liefern. Mehr als die Hälfte aller Menschen ist von Helicobacter pylori (H. pylori) befallen, einem Bakterium, das Magengeschwüre verursachen kann und ein Krebs-Risikofaktor darstellt. Das Team, das von britischen und deutschen Forschern geleitet wurde, verglich DNA-Sequenzmuster der Bakterien und ihrer Wirtsorganismen. Anhand von Computersimulation zeigten die Wissenschaftler, wie sich die Bakterien vor 58 000 Jahren ausbreiteten und ihre Wanderung über den Globus antraten. Sie konnten auch nachweisen, dass die genetischen Unterschiede in den Bakterien die Unterschiede widerspiegelten, die in menschlichen Populationen vorkamen, als sie Afrika verließen. So zeigte die Analyse der menschlichen DNA, dass genetische Variationen zunahmen, als die Menschen sich weiter von Ostafrika entfernten. Die neuen Forschungsergebnisse fanden in den Bakterien exakt dieselbe Verteilung der genetischen Muster vor. Das bedeutet, dass H. pylori die Menschen auf ihrer Wanderung über den Globus begleitete. "Menschen und das Geschwüre hervorrufende Bakterium sind seit 60 000 Jahren eng miteinander verbunden", so Francois Balloux von der Universität Cambridge, einer der leitenden Wissenschaftler des Projekts. "Diese Forschungsergebnisse zeigen nicht nur, dass Menschen wahrscheinlich schon seit Zehntausenden von Jahren unter denselben Auswirkungen dieses Bakteriums leiden, sondern sie eröffnen auch neue Möglichkeiten, die frühen Migrationsbewegungen des Menschen zu verstehen." "Indem wir zeigten, dass das Bakterium Helicobacter pylori zur selben Zeit wie die frühen Menschen aus Afrika kam, können nun einige der umstrittenen Fragen über menschliche Migration einfacher untersucht werden. So könnten wir unsere Erkenntnisse über die Ausbreitung des Bakteriums nutzen, um Populationsbewegungen in Europa, Afrika und Asien, über die wir nur wenig wissen, genauer zu erforschen", fügte er hinzu. Jetzt muss die Forschung herausfinden, warum Magengeschwüre erst in der Moderne aufgetreten sind. Viele gehen davon aus, dass Magengeschwüre stress- oder lebensstilbedingt sind. "Aber das beantwortet nicht die Frage, warum Magengeschwüre erst kürzlich, um die Zeit der industriellen Revolution, aufgetaucht sind, obwohl Helicobacter im Menschen präsent ist, seit er Afrika verlassen hat", so Professor John Atherton, Professor für Gastroenterologie an der Universität Nottingham. Das internationale Forschungsprojekt wurde mit finanzieller Unterstützung des deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), des Biotechnology and Biological Sciences Research Council, des schwedischen Forschungsrats und des Universitätskrankenhauses Lund durchgeführt.

Länder

Deutschland, Spanien, Frankreich, Schweden, Vereinigtes Königreich