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Descartes-Preis an herausragende Projekte und Wissenschaftskommunikatoren verliehen

Forscher eines Projekts zur Herstellung von Wasserstoff mittels Wasser und Sonne, Entwickler eines neuen Teleskop-Systems und Forscher, deren Forschungsergebnisse zu neuen Kenntnissen zum programmierten Zelltod, die zu Behandlungsmethoden für Krebs und AIDS führen könnten, gef...

Forscher eines Projekts zur Herstellung von Wasserstoff mittels Wasser und Sonne, Entwickler eines neuen Teleskop-Systems und Forscher, deren Forschungsergebnisse zu neuen Kenntnissen zum programmierten Zelltod, die zu Behandlungsmethoden für Krebs und AIDS führen könnten, geführt haben, wurden mit dem angesehenen Descartes-Preis 2007 ausgezeichnet. Die drei Gewinnerteams werden sich den mit 1 Mio. EUR dotierten EU-Preis teilen. Die Ehre, als Europas beste Wissenschaftskommunikatoren bezeichnet zu werden, wurde unterdessen fünf Teams zuteil. Die Forscherteams wurden für ihre Arbeit im Rahmen eines Projekts zur Förderung des Interesses von Jugendlichen an der Wissenschaft, zur Schaffung eines interaktiven Museums, Arbeiten zur Einbeziehung der Öffentlichkeit in die Meereswissenschaften, ein Wissenschaftsmagazin für Kinder und eine Dokumentationsreihe ausgezeichnet. Laut der deutschen Bundesministerin für Bildung und Forschung Annette Schavan sind die Preise als "eine Art europäischer Nobelpreis" zu bezeichnen. Sie überreichte die Preise gemeinsam mit dem EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung Janez Potocnik, der die Auszeichnung als "europäischen Wissenschafts-Oscar" bezeichnete. Im Rahmen des Projekts HYDROSOL, einer der drei Gewinner des Descartes-Preises für Spitzenforschung, wurde eine Methode zur solarthermischen Herstellung von Wasserstoff mittels Wasserspaltung und Nutzung von Sonnenenergie entwickelt. Das Projekt könnte zur umweltfreundlichen Produktion von Wasserstoff für Energiezwecke führen. "Vor dem Frühjahrsgipfel des Europäischen Rats, der sich auf die Themen Klima und Energie konzentrieren wird, möchte ich darauf hinweisen, dass wir über die Technologie und das Engagement verfügen. Wir stehen zur Verfügung. Sprechen Sie uns also für erneuerbare Energien der Zukunft an", so Athanasios Konstandopoulos, Koordinator des Projekts HYDROSOL. An dem Projekt sind Forscher aus Wissenschaft und Industrie aus Dänemark, Deutschland, Griechenland und dem UK beteiligt. Das Projekt "High Energy Stereoscopic System (HESS)" hat astronomische Beobachtungstechniken revolutioniert und beispielsweise unsere Kenntnisse und unser Verständnis in Bezug auf die Milchstraße erweitert. Das neue System setzt sich aus vier Teleskopen zusammen, die in Namibia von einem Konsortium europäischer und afrikanischer Partner gebaut wurden und dort betrieben werden. An dem Projekt sind rund 100 Wissenschaftler aus Armenien, Deutschland, Frankreich, Irland, Namibia, Polen, Südafrika, der Tschechischen Republik und dem UK beteiligt. Die Teleskope erfassen Licht, das ausgestrahlt wird, wenn kosmische Gammastrahlen im Teraelektronenvolt-Energie-Bereich von der Erdatmosphäre absorbiert werden. Wissenschaftlern ist es mit diesen Teleskopen möglich, ein Bild des Gammastrahlen-Himmels zu erzeugen, indem sie die Bahn der Gammastrahlen nachbilden. Der dritte Gewinner, das Projekt APOPTOSIS, hat wichtige Informationen über die Apoptose (programmierter Zelltod) geliefert, die in künftige Behandlungsmethoden für Krebserkrankungen und AIDS einfließen könnten. An dem Projekt sind Wissenschaftler aus Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und Schweden beteiligt. Übermäßiger programmierter Zelltod ist eine der Ursachen von Schlaganfällen und Herzinfarkten sowie von Erbkrankheiten und AIDS. Eine unzureichende Apoptose ist indessen ein Merkmal von Krebs, das zu einer Chemotherapieresistenz und zur Erfolglosigkeit anderer Behandlungsformen führen kann. Die Projektergebnisse sind von großer Bedeutung für Wissenschaftler, die sich mit den Mechanismen des Zelltods befassen. Die Ergebnisse des Forscherteams wurden bereits über 50 000 Mal in Veröffentlichungen zitiert. Die Gewinner wurden von einer Grand Jury unter dem Vorsitz von Claudie Haigneré, ehemalige französische Ministerin und ehemalige Astronautin bei der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), aus 13 Nominierten ausgewählt. Zum Descartes-Preis für Wissenschaftskommunikation äußerte sich Potocnik wie folgt: "Ohne die Menschen und ohne die Sprache, die für eine Information über die Forschungsergebnisse der Wissenschaftler - in einer für die Öffentlichkeit verständlichen Art und Weise - notwendig sind, könnte außer einigen wenigen niemand etwas mit den Forschungsergebnissen anfangen." Diejenigen, die nach Meinung der Grand Jury in diesem Jahr den größten Beitrag zur Wissenschaftskommunikation geleistet haben, sind: - Sheila Donegan und Eoin Gill für das wöchentlich erscheinende Eureka-Wissenschaftsmagazin für Kinder; - die Dokumentationsreihe "Europe, A Natural History", koproduziert von �RF, der BBC und dem ZDF; - Professor Vittore Silverstrini für seine "City of Science" in Neapel, die ein interaktives Wissenschafts- und Technologiemuseum mit einem Business Innovation Centre verbindet; - Dr. Odd Askel Bergstad und Kollegen des MAR-ECO-Netzwerks für ihre Arbeit zur Förderung des Interesses der allgemeinen Öffentlichkeit an ihrem Projekt zum Meereszensus; - Wendy Sadler für ihr Projekt "Science Made Simple" ("Wissenschaft leicht gemacht"), mit dem das Interesse von Jugendlichen an der Wissenschaft geweckt werden soll. Bei der Entgegennahme ihrer Auszeichnung sagte die ehemalige walisische Frau des Jahres der Wissenschaft und Technologie Wendy Sadler: "Ich bin begeistert, diese Auszeichnung entgegennehmen und in die Fußstapfen einer meiner Helden, Sir David Attenborough, treten zu dürfen." Sir David wurde 2005 mit dem Preis geehrt. Vor der Preisverleihung wurde die europäische Wissenschaft im Herzen des EU-Viertels in Brüssel im Freien gefeiert. Anlässlich des Auftakts des neuen EU-Forschungsprogramms, des Siebten Rahmenprogramms (RP7), verfolgten Kommissionspräsident José Manuel Barroso, Janez Potocnik, Annette Schavan und 500 geladene Wissenschaftler und Politiker auf einer Megaleinwand Bilder aus Wissenschaft und Forschung. "Wir sollten Nutzen aus Veranstaltungen wie der heutigen ziehen. Vor 2014 wird kein neues EU-Rahmenprogramm eingeleitet werden, und der nächste runde Geburtstag der EU wird erst 2057 stattfinden. Bis dahin werden die Ergebnisse der Forschung, die wir jetzt mit dem RP7 fördern, nicht länger Theorie, sondern Praxis sein", so Barroso. Die Veranstaltung findet nicht rein zufällig am Vorabend des Frühjahrsgipfels des Europäischen Rates 2007 statt. Die zentrale Rolle der Forschung im Hinblick auf die Schaffung und Beibehaltung eines wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Europas steht mittlerweile außer Frage.