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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Neue Studie zeigt, wie sich das Gehirn an die Belastung durch Nikotin anpasst

Europäische Forscher haben neues Licht darauf geworfen, wie sich das Gehirn an die dauerhafte Belastung durch Nikotin anpasst - und wie es auf einen Entzug der Droge reagiert. Die Arbeit, die Forscher vom französischen nationalen Forschungszentrum CNRS und vom schwedischen K...

Europäische Forscher haben neues Licht darauf geworfen, wie sich das Gehirn an die dauerhafte Belastung durch Nikotin anpasst - und wie es auf einen Entzug der Droge reagiert. Die Arbeit, die Forscher vom französischen nationalen Forschungszentrum CNRS und vom schwedischen Karolinska Institut zusammengeführt hat, wurde von den Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) online veröffentlicht. Nikotin verursacht Abhängigkeit, wenn es sich in den Ausschüttungszentren im Gehirn an die nicotinischen Acetylcholinrezeptoren anhängt. Diese Rezeptoren bestehen aus fünf Untereinheiten, von denen es 10 verschiedene Arten gibt. Alle werden sowohl durch den Neurotransmitter Acetylcholin als auch durch Nikotin aktiviert. Allerdings können diese verschiedenen Arten von Rezeptoren unterschiedliche physiologische Funktionen haben und somit verschiedene Ziele für Medikamente darstellen. Letztes Jahr haben Forscher des CNRS gezeigt, dass die Untereinheit Beta2 und vielleicht auch die Untereinheit Alpha7 an der Aktivierung des Ausschüttungssystems des Gehirns nach der Injektion einer großen Menge Nikotin beteiligt sind. Mit der jüngsten Forschungsarbeit wollten die Wissenschaftler herausfinden, wie diese Rezeptoren bei einer langfristigen Nikotinaussetzung reagieren. Mehrere Wochen lang haben sie Mäusen Nikotin injiziert, sodass deren Nikotinwerte im Blutplasma ähnlich hoch wie bei Rauchern waren; genug, um Entzugserscheinungen hervorzurufen. Durch den Vergleich von normalen Mäusen mit Mäusen ohne den Beta2-Rezeptor haben die Forscher aufgedeckt, wie die Rezeptoren Beta2 und Alpha7 arbeiten, um bei einer lange andauernden Nikotinbelastung ein Gleichgewicht zu erhalten. Einerseits werden die Beta2-Rezeptoren unter dem Einfluss von Nikotin unempfindlich und inaktiv. Jedoch wird dies durch die Anpassung des neuronalen Schaltkreises mit Alpha7-Rezeptoren ausgeglichen. "Zusammenfassend geben die Daten, die wir über die Mäuse erhalten haben, Hinweise auf ein funktionelles Gleichgewicht zwischen nicotinischen Rezeptor-Untertypen, das eventuell auch bei Rauchern unter dem Einfluss von Nikotin herrschen könnte", schreiben die Forscher. Die Ergebnisse bedeuten für Forscher, die Medikamente zur Nikotinentwöhnung entwickeln, dass sie diese beiden Rezeptoren berücksichtigen müssen. Die Erkenntnisse haben auch Implikationen für Krankheiten, an denen die nicotinischen Rezeptoren beteiligt sind. "Dies ist namentlich bei der Schizophrenie der Fall", erklärt Philippe Faure vom CNRS, einer der Autoren der Arbeit. "Menschen mit dieser Krankheit rauchen deutlich mehr als die allgemeine Bevölkerung, und manche Menschen glauben, dass dies eine Form von Selbstheilung sein könnte. Dieses Phänomen könnte auf den kompensatorischen Mechanismus zurückzuführen sein, der mit den Alpha7-Rezeptoren in Verbindung steht." Zu den Krankheiten, die sich auf die nicotinischen Rezeptoren auswirken, gehören auch Alzheimer, die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHD) und Autismus. "Diese Krankheitszustände stellen hervorragende Ziele für die langfristigen Wirkungen neuartiger nicotinischer Medikamente dar", schlussfolgern die Forscher.

Länder

Frankreich, Schweden

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