Europa vor den USA bei Zusammenarbeiten zwischen Universitäten und Industrie
Eine europaweite Umfrage hat ergeben, dass die Zahl der Kooperationen zwischen Industrie und Universitäten in Europa höher liegt als in den USA. Die von ProTon Europe durchgeführte und unter der Gate2Growth-Initiative der EU finanzierte Umfrage vergleicht Informationen von Stellen für den Wissenstransfer an europäischen Universitäten, die mit europäischen öffentlichen Forschungseinrichtungen verbunden sind, mit Daten zum Technologietransfer der American Association of University Technology Managers (AUTM). Sie konnte feststellen, dass das Volumen der Vertragsforschung für 2005 in Europa über dem der USA lag; in Europa betrug es 2,8 Milliarden Euro, im Vergleich zu 2,1 Milliarden Euro in den USA. Laut Bericht wird dieser Vorteil allerdings durch den fortschrittlicheren Wissenstransfer der USA auf der Grundlage von Patenten und Lizenzen ausgeglichen. Den Autoren des Berichts zufolge, hatte Europa traditionell einen kooperativen Ansatz in der Forschung, der sich auf kleinere industrielle Unternehmen stützte. Sie argumentieren, dass diese Tradition zu starken Rahmenprogrammen, wie beispielsweise zum aktuellen Siebten Rahmenprogramm (RP7) für Forschung Entwicklung, geführt habe. Im Gegensatz dazu haben die USA größere Unternehmen mit einem stärkeren Absorptionsvermögen, die weniger von Kooperation abhängen. Der Bericht zeigt auf, dass fast 25% der am Wissenstransfer mit der Industrie beteiligten Forschungseinrichtungen keine Patente auf geistiges Eigentum haben. Er stellt die hohen Kosten für Patente in Europa heraus, wo die durchschnittlichen Forschungsausgaben pro Patent 4 Millionen Euro für die Anmeldung betragen und rund 11 Millionen Euro um es international auszuweiten. Die Folge ist, dass die Zahl der Patentanmeldungen in Europa um ein Fünftel unter der der USA liegt. Der Bericht schlägt vor, dass sich die politischen Entscheidungsträger sowohl auf nationaler Ebene als auch auf EU-Ebene auf die Schaffung eines effizienten und leicht zugänglichen Patensystems in Europa konzentrieren sollten. Das Gutachten stellt außerdem fest, dass die Zahlen der Gründung von Spin-Out-Unternehmen in der EU mit denen in den USA vergleichbar waren, dass der Erfolg dieser Spin-Outs aber von den Marktbedingungen, dem Kontext und dem Risikokapital abhängt. Er war nicht abhängig von den Maßnahmen der Forschungsorganisationen selber zum Zeitpunkt der Unternehmensgründung. ProTon Europe ist ein gesamteuropäisches Netzwerk von Technologiebüros, die mit öffentlichen Forschungseinrichtungen und Universitäten verbunden sind. Es wird von der Europäischen Kommission als Teil ihrer Gate2Growth-Initiative unterstützt.